"Wir brauchen eine neue Bettler-Regelung in Graz!"
Der Grazer Gastronom Michael Schunko fordert neue Lösungen und ein zweckgebundenes Markensystem.
Rotes Ampellicht. Wartezeit. Ein plötzliches, festes Klopfen an der Autotür. Ein älterer Herr will Geld vom Fahrer. Er bettelt darum. Ein Szenario, das täglich an Grazer Kreuzungen zu beobachten ist. Aber nicht nur an diesen: Mittlerweile wird auch in Gastgärten, Lokalen und Geschäften gebettelt – teils "aggressiv" und sogar mit Kindern. Das bestätigt auch der Grazer Völkerrechtsexperte Wolfgang Benedek: "Diese Arten des Bettelns haben in Graz zugenommen. Obwohl das rechtlich verboten ist." Hingegen erlaubt: "Stilles Betteln". Das heißt: "Jeder Mensch muss die Möglichkeit haben, auf seine Notlage hinzuweisen", präzisiert Benedek. Für den Grazer Gastronomen Michael Schunko ist der Anstieg an Bettlern nicht mehr tragbar: "Es traut sich zwar niemand auszusprechen, aber die Leute in den Gastgärten fühlen sich von den Bettlern belästigt", ärgert sich der Chef von "Freiblick" (beheimatet auf der Terrasse von Kastner & Öhler) und des Restaurants "Eckstein". Auch touristisch sei das Betteln ein massives Problem: "Auf der einen Seite präsentiert sich Graz als urban, innovativ – auf der anderen Seite haben wir diese drastische Zahl an Bettlern, die ein extrem schlechtes Bild für die Stadt abgeben."
Arbeitskreis
Das Szene-Urgestein will daher eine neue Regelung für das Betteln in Graz: "Das Ziel muss sein, diese in Armut lebenden Menschen weg von der Straße zu bringen, andere Lösungen zu finden – das muss doch möglich sein!" Erste Schritte wurden von der Stadt Graz bereits eingeleitet: Ein Arbeitskreis mit Vertretern des Menschenrechtsbeirates, mit Menschenrechtssprechern aller Parteien, Wirtschafts- und Arbeitskammer sowie Caritas soll bis Dezember ein Konzept präsentieren.
Zweckgebundene Marken
Eine Lösung hätte Schunko selbst parat: "Anstelle von Bargeld sollte es die Möglichkeit geben, den Bettlern Marken zu geben, mit denen sie zweckgebunden einkaufen können. Zum Beispiel Lebensmittel." Vermeintliche "Bettel-Systeme" könnten laut Schunko so ausgehebelt werden.
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