"Wir fliegen, wenn der Hut brennt"
Die Profis heben mit dem Christophorus 12 ab, wenn Leben auf dem Spiel stehen.
"Es ist einer der wenigen Berufe, in denen man von anderen Menschen so abhängig ist", sagt Pilot Helmut Holler vom Christophorus 12-Stützpunkt in Feldkirchen, der an diesem Tag von Sonnenauf- bis -untergang mit Notarzt Christoph Theuermann und Gundula Tackner – der einzigen Flugrettungssanitäterin Österreichs – Dienst hat.
Keine Solisten
Wenn es bei Einsätzen um Leben oder Tod geht, ist der Gleichklang im Team wichtig. "Wir sind eine gute Partie, jeder hilft jedem", erklärt Holler. "Am Stützpunkt ist die Atmosphäre locker. Sobald der Alarm losgeht, legt jeder einen Schalter um und wird in seinem Bereich ein absoluter Vollprofi."
Das Einsatzgebiet liegt in einem Umkreis von rund 15 Flugminuten, Eisenerz ist mit 20 Minuten der am weitesten entfernte Punkt. "Wir heben ab, wenn der Hut brennt", sagt Notarzt Theuermann. Zwei Drittel der Einsätze sind Herzinfarkte und Schlaganfälle, der Rest Unfälle. Es zählt die Schnelligkeit, da ist Mitleid fehl am Platz. "Wenn dir jemand leid tut, kannst du deine Arbeit nicht machen."
Genommen werden nur die Besten, die Ausbildung ist anspruchsvoll. "Es ist ein beinharter Job", bekräftigt Tackner. Obwohl viel Freizeit draufgeht, ist die Warteliste lang – viele wollen mit dem 2,6 Tonnen Helikopter abheben. "Es ist einfach schön, wenn man den unmittelbaren Erfolg sieht", betont Holler. "Das ist die Stärke des Systems."
Lebensretter
1.063 Mal hob das Team vergangenes Jahr vom C-12-Stützpunkt in Feldkirchen ab. Die Flugminute kostete 83 Euro, ein Einsatz knapp 2.000 Euro. 21 Mal rückte das Team zu Bergungen mit Seil aus. Der Betrieb des Stützpunktes schlägt mit 1,8 Millionen Euro zu Buche, der Helikopter kostet 4,2 Millionen.
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