ÖH-Wahl 2021
Wo Drachen und Fachschafe regieren

Auch wenn an der Universität aktuell immer noch wenig Präsenzlehre stattfindet: Die bunten Wahlplakate stehen trotzdem. | Foto: Konstantinov
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  • Auch wenn an der Universität aktuell immer noch wenig Präsenzlehre stattfindet: Die bunten Wahlplakate stehen trotzdem.
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Von 18. bis 20. Mai werden die Grazer  Studenten zu den Urnen gebeten – die ÖH-Wahl steht an.

Alle zwei Jahre wählen die Grazer Studenten ihre Vertreter. Die WOCHE hat nachgefragt, welche Forderungen Covid heuer in den Mittelpunkt gerückt hat, wer wo eigentlich die Mehrheit hält und wieso jede Stimme zählt.

Unabhängig, oder was?

An der Kunstuniversität (KUG) hat die unabhängige Liste "Delphin und Drache" die Alleinherrschaft – und das schon so lange, dass niemand mehr weiß, woher der "komische Name" eigentlich kommt. "Zumindest merkt man ihn sich gut", sagt Spitzenkandidat Simon Kintopp. Konkurrenz hat "Delphin und Drache" wenig. Nur zwei andere Kandidaten gibt es. "Hier geht es aber auch nicht um Parteipolitik oder Grabenkämpfe, sondern um die Anliegen der Studierenden", ergänzt Kintopp.

Mit Sperrholzschafen, aber auch mit Straßenkreide wirbt die Fachschaftsliste an der TU für mehr Stimmen. | Foto: KK
  • Mit Sperrholzschafen, aber auch mit Straßenkreide wirbt die Fachschaftsliste an der TU für mehr Stimmen.
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Eine unabhängige Mehrheit gibt es auch an der Technischen Universität (TU) – gehalten von Schafen: Die FachSCHAFtsliste hat dort seit Jahren den Vorsitz. "Wir bringen viel Expertise aus allen Studienrichtungen mit, das wird geschätzt", so der aktuelle Vorsitzende Simon Malacek. Unabhängigkeit hat also Vorteile, aber nicht nur: So stellt die Fachschaftsliste an der TU selbst bemalte Sperrholzschafe zur Wahlwerbung auf, während sich anderswo bunte Wahlplakate tummeln.

Etwa an der Karl-Franzens-Universität (KF), wo sich Parteiableger aktuell die Herrschaft teilen. Den Vorsitz haben dabei die Grünen und Alternativen Studenten (Gras), flankiert von der Aktionsgemeinschaft (AG) und den Junos (NEOS). Warum das so ist? "Das hat nichts damit zu tun, dass die Studenten hier politischer wären", meint Sarah Rossmann, eine der Spitzenkandidatinnen von Gras auf der KF. "Bei der ÖH-Wahl stehen die Kandidaten im Vordergrund. Man wählt, wen man kennt."

Digitalisierung braucht Konzept

Der Blick auf diesjährige Forderungen verrät: Onlinelehre ist auch ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie ein schwieriges Thema. "Es kann nicht sein, dass Lehrende immer noch wöchentlich Word-Dokumente ausschicken und das war's", sagt Rossmann.

Frauenpower bei den Spitzenkandidaten: Sarah Rossmann und Karoline Gürtler treten für Gras an der Karl-Franzens-Universität an.  | Foto: Bernhard Schindler
  • Frauenpower bei den Spitzenkandidaten: Sarah Rossmann und Karoline Gürtler treten für Gras an der Karl-Franzens-Universität an.
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Digitalisierung – ja, bitte. Aber mit Konzept, betonen die Spitzenkandidaten. Was in Präsenz möglich ist, soll auch in Präsenz gehalten und der Rest der Vorlesungen automatisch aufgezeichnet werden. "Das bringt mehr Flexibilität für Berufstätige", so Malacek. Auch mehr Geld für psychische Betreuung ist ein großer Punkt. Die Krise sei eine große Belastung gewesen, sagt etwa Kintopp von der KUG: "Man fragt sich, wozu man überhaupt studiert, wenn man dann nicht auftreten darf."

Auch der Ruf nach finanziellen Hilfen ist laut. Viele Studenten hätten in der Krise ihren Nebenjob verloren. Und dann gibt es noch unispezifische Forderungen: Während an der TU die faire Bewertung von Onlineprüfungen weit oben steht, sind es an der KUG mehr Übungsräume für Proben. Gras fordert außerdem vegane Gerichte in der Mensa und ein 1-2-3-Klimaticket zum Studentenpreis.

Ebbe in der Wahlurne?

Die ÖH-Wahl glänzt traditionell nicht gerade mit Wahlbeteiligung: Nicht ganz 26 Prozent nahmen 2019 teil – dieses Jahr werden es wohl weniger sein. "Extra für die Wahl anreisen werden nur wenige", schätzt Malacek.

Hält aktuell den Vorsitz an der TU Graz: Simon Malacek von der Fachschaftsliste. | Foto: Sabrina Melcher
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Aufgrund der Situation wird dieses Jahr auch die Briefwahl mehr beworben. Doch per Fernabstimmung können nur die Bundes- und Hochschul-, nicht aber die einzelnen Studienvertretungen gewählt werden. Der Appell, zur Wahl zu gehen, ist dieses Jahr also noch dringlicher als sonst. Die ÖH werde als zu selbstverständlich angesehen, dabei stünden die Studenten ohne diese schlecht da. "Deshalb macht bitte ein Kreuz. Das ist wenig Arbeit für euch, aber es bedeutet sehr viel."

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