Gegen Schleichweg-Raser
Wo in Graz neue Radargeräte aufgestellt werden
Trotz Tempolimits wird in vielen Grätzeln gerast. Seitens der Stadt setzt man auf zusätzliche "Blitzkästen" und mehr mobile Überwachung. Das soll für mehr Sicherheit sorgen und bringt jährlich Millionenbeträge.
GRAZ. Da ist Graz keine Ausnahme: Dass Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer öfter 30-km/h-Beschränkungen ignorieren als einhalten, belegen die kürzlich vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) veröffentlichten Daten. Laut diesen überschreiten hierzulande fast drei Viertel aller Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker in Tempo-30-Zonen die gesetzlich zulässige Maximalgeschwindigkeit. Ein Lied davon singen können die Bewohnerinnen und Bewohner in vielen Grätzln der steirischen Landeshauptstadt – beispielsweise im Nordwesten, wo die Thalstraße regelmäßig als Rennstrecke zweckentfremdet wird, oder im Südosten, wo am Neufeldweg nördlich der Karl-Huber-Gasse die Zahl der Fahrzeuge stetig zunimmt.
"Die Verkehrs- und Lärmsituation ist in diesem Bereich nicht mehr zu ertragen", beschwert sich ein Anwohner. Aus Verzweiflung hätte er lieber heute als morgen Bodenschwellen, fixe Radarstationen und neue Bodenmarkierungen sowie einen Gehsteig und die Deklarierung zur Einbahnstraße, die nur von Anrainerinnen und Anrainern befahren werden darf. Dass vieles davon nicht umsetzbar ist, bestätigt der Liebenauer Bezirksvorsteher Karl-Christian Kvas, bekennt aber: "Ich wäre sofort dafür, dort eine moderne Radarstation aufzustellen." Der Bezirkspolitiker setzt sich neben Einbahn-Regelungen seit langem für derartige Anlagen ein – doch mitunter aufgrund der zu stemmenden Kosten "leider vergeblich, weil politisch bislang nie erwünscht". Entsprechende Bezirksratsbeschlüsse – nicht nur aus Liebenau – liefen bei den Stadtverantwortlichen seit Jahren ins Leere.
"Blitzer" brachten 3,8 Mio. Euro
Aktuell "blitzen" im Grazer Stadtgebiet 25 Radarkabinen, die jährlich für rund 150.000 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsübertretungen sorgen. Hinzu kommen 70.000 weitere Übertretungen, die von der Polizei mit mobilen Geräten festgestellt werden. Zum Vergleich: 2022 wurden in ganz Österreich an die 6,12 Millionen Geschwindigkeitsüberschreitungen angezeigt beziehungsweise als Organstrafverfügungen geahndet. Ein rot-weiß-roter Spitzenwert, der wohl im Zusammenhang mit häufigeren Messungen steht, wie man seitens des KFV anmerkt.
Fakt am Rande: Der fragwürdige Rekord fürs Zu-schnell-Fahren in einer Tempo-30-Zone lag im vergangenen Jahr bei "stolzen" 159 km/h. Dies sei aber weder im Bundesgebiet noch in Graz die Regel, heißt es auf Nachfrage bei der Landespolizeidirektion Steiermark, wo man klarstellt: "Der Großteil der Geschwindigkeitsüberschreitungen liegt bei unter 10 km/h." Erstaunlich dennoch: 2022 konnten in Graz 3,8 Millionen Euro an Bußgeldern lukriert werden. Nun sollen zusätzliche Überwachungsmaßnahmen folgen – Kostenpunkt: eine Million Euro, die sich laut offizieller Stelle bereits in einem Jahr amortisiert haben soll.
Neue Radarkabinen in Planung
Angedacht sind nun zusätzliche Messungen mit mobilen Geräten sowie stationäre Radarkästen in der Petersbergen- und Peterstalstraße, der Panoramagasse und in der Hans-Hegenbarth-Allee. Die Prüfung der Standorte läuft aktuell noch.
Dabei gehe es nicht in erster Linie ums Geld, wie man seitens der Stadtregierung versichert. Als Teil der Sicherheitsstrategie sei die Installation von Radargeräten in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit eine wichtige Maßnahme, um die Verkehrssicherheit und Lebensqualität zu steigern, heißt es auf Nachfrage aus dem Büro von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner. Dabei stehe vor allem der Schutz von Fußgängerinnnen und Fußgängern sowie Radfahrerinnen und Radfahrern im Fokus.
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