Neue Serie: "Junges Graz"
Wo sich die Grazer Jugend trifft

Wir haben uns das Angebot der Jugendzentren der Stadt Graz und ihren Umgang mit der Corona-Krise genauer angesehen. | Foto: Jugendzentrum Echo
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  • Wir haben uns das Angebot der Jugendzentren der Stadt Graz und ihren Umgang mit der Corona-Krise genauer angesehen.
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Die Grazer Jugendzentren leisten einen essentiellen Beitrag Jugendlichen einen Raum zu privaten Treffen und Aktivitäten ohne Konsumzwang zu geben. Mit Kreativität wird hier versucht die Corona-Krise zu bewältigen um dem jungen Graz weiterhin zur Seite zu stehen. 

GRAZ. Nachdem das Jahr 2022 von der EU zum "Europäischen Jahr der Jugend" erklärt wurde, wollen wir uns schwerpunkttechnisch der Grazer Jugend widmen. Wie lebt und denkt das junge Graz, wie blicken junge Menschen in die Zukunft und wo trifft sich die Grazer Jugend? Es sind gerade Plätze für private Treffen und Aktivitäten abseits vom Ausbildungs- und Familienumfeld, die einen wesentlichen Bestandteil in der geistigen Entwicklung von jungen Menschen darstellen.

Dieser Freiraum wird nicht zuletzt von den Grazer Jugendzentren bespielt. Insgesamt 13 Zentren verteilt auf 7 Bezirke gibt es derzeit in Graz, die im Normalbetrieb 25 Stunden pro Woche inkl. Samstags geöffnet haben. Betrieben werden sie entweder von der Stadt oder von freien Trägern (z.B. Vereinen, sozialen Einrichtungen etc.)

Offene Türen für alle

Die Grazer Jugenzentren sollen vor allem eines sein: ein offener Ort und Safe-Space für die Grazer Jugend und Anlaufstelle für ihre Anliegen und Sorgen, ein Anliegen. Das spiegelt sich auch im durchaus diversen Angebot wider. Nicht nur wird eine Vielzahl von Aktivitäten, die von sportlicher Betätigung über Workshops und gemeinsame Ausflüge reichen, angeboten sondern auch verschiedene Zielgruppen angesprochen. So möchte das Jugendzentrum Funtastic, welches von Jugend am Werk betrieben wird, ein starkes Zeichen in Richtung Inklusion setzen, während das Mädchenzentrum Ja.m unter dem Verein Mafalda sein Angebot an junge Frauen und Mädchen richtet.

Die Wichtigkeit der Zentren für die Grazer Jugend findet auch in der Stadtpolitik Widerhall. „Für das Jugend- und Familienressort sind die Jugendzentren ungemein wichtige Treffpunkte und niederschwellige Anziehungspunkte, die für positiven Austausch und Miteinander stehen. Alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind willkommen und können sich hier entfalten." weiß Stadtrat für Bildung, Familie und Sport, Kurt Hohensinner, der sich nicht zuletzt deshalb in der vergangenen Gemeinderatsperiode für den Neubau der der Jugendzentren Grünanger und Echo, sowie für die Sanierung der Dietrichskeusch'n verantwortlich zeichnet. Das Angebot soll zudem in den kommenden Jahren mit zwei neuen Projekten in der Smart City und in Reininghaus ausgebaut werden. 

Treffen unter Jugendlichen waren im Herbst noch möglich, sind aufgrund aktueller Vorgaben jedoch ausgesetzt. | Foto: Domino/Eberle-Härtl
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Angebot in der Krise?

Umso stärker wurden die Jugendzentren als soziale Begegnungsstätten von der Coronakrise getroffen, die einen normalen Betrieb zeitweise unmöglich machte. Günter Bruchmann, Leiter des Jugendzentrums Echo, hält in der Zwischenzeit zumindest das Beratungsangebot am Laufen. "Derzeit können uns die Jugendlichen anrufen oder nach Vereinbarung zu Einzelterminen kommen. Aber die Situation ist natürlich für alle sehr schwierig, insbesondere für Jugendliche, die zuhause mit eher schwierigen Verhältnissen konfrontiert sind." 

Ein Spraying-Event im Oktober konnte im Jugendtreff Domino noch stattfinden, Leiterin Eberle-Härtl hofft nun auf weitere Veranstaltungen ab Februar. | Foto: Domino/Eberle-Härtl
  • Ein Spraying-Event im Oktober konnte im Jugendtreff Domino noch stattfinden, Leiterin Eberle-Härtl hofft nun auf weitere Veranstaltungen ab Februar.
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Ähnliches weiß auch Irmtraud Eberle-Härtl, Verantwortliche für den Jugendtreff Domino, welcher von der Evangelischen Jugend betrieben wird, zu berichten. "Der normale Betrieb ist derzeit ausgesetzt, die Mitarbeiter sind jedoch vor Ort um Beratungen durchzuführen, die ebenfalls größtenteils telefonisch oder digital stattfinden." so Eberle-Härtl. Sie hofft nun, dass ab Februar wieder Veranstaltungen möglich sein werden, wie sie sonst monatlich im Domino angeboten wurden. Auch hier war lockdownbedingt nach einem Spraying-Event im Oktober erst einmal Schluss.


Jugend als Vorbild

Einigkeit herrscht bei beiden in der vorbildlichen Rolle, mit der die Jugend durch die Krise geht. "Man merkt, die Jugendlichen wollen sich treffen und sind auch bereit sich an die entsprechenden Vorgaben zu halten", berichtet Bruchmann. "Die Jugendlichen zeigen sich eher wütend über Erwachsene, die sich nicht an die Vorschriften halten und über die Instrumentalisierung, die mit Kindern und Jugendlichen von einzelnen Personen oder Personengruppen betrieben wird." ergänzt Eberle-Härtl.

Gemeinsam durch die Krise: das Team des Jugendzentrum Echo versucht das Angebot, so gut es geht, aufrecht zu erhalten. | Foto: Jugendzentrum Echo
  • Gemeinsam durch die Krise: das Team des Jugendzentrum Echo versucht das Angebot, so gut es geht, aufrecht zu erhalten.
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Nichtsdestotrotz sind die psychologischen Spätfolgen aus der Situation bei den Jugendlichen für beide Betreuer nicht absehbar. Bereits jetzt wird eine gesteigerte Nachfrage nach psychologischer Betreuung beobachtet. In dringenden Fällen werden die betroffenen Jugendlichen daher an entsprechende Stellen verwiesen, da die Jugendzentren selbst keine psychotherapeutische Beratung anbieten. 

Mit Kreativität in die Zukunft

Den Optimismus wollen sich beide Betreiber jedoch niemand nehmen lassen. Günter Bruchmann hofft, dass durch die Situation ein Umdenken stattfindet und die Wichtigkeit der Peer-Beratung für Jugendliche erkannt und künftig tiefgreifender gefördert wird. Eberle-Härtl versucht mit kreativen Möglichkeiten die Krise zu bewältigen und sieht sich durch den Zusammenhalt mit "ihren" Jugendlichen bestärkt: "Wir werden, wenn wir wieder öffnen dürfen, wahrscheinlich in der Kommunikation bei null anfangen müssen, aber unser Motto ist: wir halten zusammen und gemeinsam schaffen wir das."

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