Wo Worten Taten folgen: "Gefragte Frauen" mit Ridi Steibl

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Seit Jahrzehnten setzt sich Ridi Steibl für mehr Gerechtigkeit im Beruf ein. Viel habe sich schon zum Positiven gewendet, Luft nach oben gebe es noch. | Foto: Prontolux
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Seit Jahrzehnten setzt sich Ridi Steibl für mehr Gerechtigkeit im Beruf ein. Viel habe sich schon zum Positiven gewendet, Luft nach oben gebe es noch.
  • Foto: Prontolux
  • hochgeladen von Christoph Hofer

Nationalratsabgeordnete, ÖVP-Bezirksparteiobfrau in Graz-Umgebung, Bezirksleiterin der Österreichischen Frauenbewegung, Erwachsenenbildnerin: Die Karriere von Ridi Steibl gestaltete sich äußerst vielfältig. Vor allem für die Gleichstellung von Mann und Frau im Beruf setzte sich die 66-Jährige nicht zuletzt durch die Gründung der Inititative Taten statt Worte ein.

WOCHE: Seit wann gibt es die Initiative Taten statt Worte?
Ridi Steibl: Wir haben mit unserer Arbeit im Jahr 1991 begonnen.

Wurde die Gleichstellungsdebatte auch auf andere Bereiche ausgeweitet?
Nein, unsere Initiative hat nichts mir Gender und Feminismus zu tun. Es geht rein um Belange, die die Berufswelt betreffen.

Sie haben die "Taten statt Worte" mitbegründet. Wie schwer war es, Anfang der 90er-Jahre ein Netzwerk aufzubauen?
Wir haben damals als steirischer Verein begonnen und eine Vorbildfunktion für ganz Österreich eingenommen. Im Lauf der Jahre konnten wir in weiteren Bundesländern Fuß fassen, so rückten Wien, Niederösterreich, Vorarlberg, Kärnten und das Burgenland mit Regionalkomitees nach.

Sie sind damals als erste Frauenreferentin in der steirischen Landesverwaltung mit gutem Beispiel vorangegangen ...
Im Rahmen dieser Tätigkeit ist mir auch die Idee gekommen, die Initiative zu gründen. Probleme gab es durch die starre Verwaltung. Glücklicherweise haben wir schnell Unterstützer aus der Privatwirtschaft gefunden.

Welche Schwerpunkte wurden in den vergangenen Jahrzehnten gesetzt?
Wir haben den Wettbewerb der "Frauen- und familienfreundlichsten Betriebe" ins Leben gerufen. Es werden dabei jene Unternehmen ausgezeichnet, die durch frauen- und familienfreundliche Lösungen Chancengleichheit für Mann und Frau schaffen. Besonders erfreulich ist auch, dass es seit geraumer Zeit den Staatspreis für den "Familienfreundlichsten Betrieb" gibt.

Sehr wichtig war Ihnen die Förderung von Jungunternehmerinnen ...
Mit der Errichtung des ersten Gründerinnenzentrums sowie des Busines Incubators in Graz haben wir definitv einen Meilenstein gesetzt. Graz war von Beginn an ein enger Kooperationspartner, so haben wir die Zentren 2012 in die Hände der Stadt gelegt. Die Entwicklung ist sehr positiv verlaufen.

Aktuell setzt die Initiative vor allem beim Mangel an Mädchen in technischen Berufen an. Welche Aktionen sind geplant?
Via "Open Mint" – Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – wollen wir versuchen, mehr Mädchen für Technik zu begeistern.

Warum landen nicht mehr junge Damen in der Technik?
Oft liegt es an der fehlenden Information, welche Chancen und Ausbildungsmöglichkeiten technische Berufe für sie bereithalten. Wir gehen deshalb mit technischen Lehrlingen in die Schulen, um aufzuklären. Natürlich muss man die Eltern überzeugen, die ihre Kinder lieber ein Studium beginnen lassen, weil eine Lehre für viele nicht "in" genug ist. Jobs im technischen Bereich sind aber viel sicherer, da kann man Karriere machen.

Gutes Stichwort: Sind Kinder und Karriere vereinbar?
Karriere wird oft immer noch negativ gesehen, das stimmt aber nicht. Wenn ich einer sinnerfüllenden Arbeit nachgehe, ist das eine Form von Karriere. Ich muss mir das geeignete Kinderbetreuungsmodell suchen, dann ist das kein Problem.

Wo sehen Sie heute noch Gleichstellungs-Potenzial?
Beim Lohn muss man genauer hinschauen. Wichtig wäre, die Grundlöhne in Sozialberufen, wo viele Frauen arbeiten, anzuheben.

Sie waren jahrzehntelang in der Politik. Mussten Sie um Gleichstellung kämpfen?
Anfeindungen gab es genug, ich habe mich aber immer durchgesetzt.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.