Neue Verkehrsregelung
Zusätzliche Ampeln machen Steinbergstraße zur Stau-Zone
Die Steinbergstraße in Wetzelsdorf ist seit jeher ein Nadelöhr im Früh- und Abendverkehr. Zusätzliches Stau-Potenzial erfährt die Strecke nun durch die Installation zweier neuer Ampeln und einer geänderten Verkehrsführung, die seit dem Umbau der Endhaltestelle der Linie 7, gelten: Nicht nur Pendlerinnen und Pendlern, sondern auch Anrainerinnen und Anrainern ist die neue Verkehrsplanung ein Dorn im Auge. Erste GU-Ortschefs rebellieren nun im Grazer Verkehrsressort dagegen.
GRAZ/GRAZ-UMGEBUNG. Die Steinbergstraße im Grazer Westen steuert seit dem Umbau der Endhaltestelle der Linie 7 ganz darauf hin, den allseits bekannten und verkehrsüberlasteten Stau-Hotspots in der St. Peter-Hauptstraße sowie Plüddemanngasse im Osten Konkurrenz zu machen. Zwei neue Ampelanlagen erschweren Pendlerinnen und Pendlern aber auch Grazerinnen und Grazern den Morgen- und Abendverkehr erheblich. Ursprünglich für die Zeit des Wendeschleifen-Umbaus installiert, scheinen die Ampeln nun gekommen, um zu bleiben. Einige Ortschefs der Umlandgemeinden machen nun mobil und fragen bei Verkehrsstadträtin Judith Schwentner nach.
Die Vorgeschichte
Zwischen April und September wurde die Endhaltestelle der Linie 7 in der Burenstraße umfassend umgebaut, die Burenstraße war in dieser Zeit für den Verkehr komplett gesperrt, einen Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet.
Diese Busse verkehrten über die Baiernstraße und dann Richtung stadteinwärts über die Wetzelsdorfer Straße. Um hier das Vorankommen der Öffentlichen Verkehrsmittel zu erleichtern, wurde an der Ecke Baiernstraße/Steinbergstraße eine Ampel errichtet. So wurde der Verkehrsfluss vom Steinberg unterbrochen und die Busse hatten geregelt die Möglichkeit, stadteinwärts abzubiegen.
Soweit, so logisch. Seit zwei Monaten verkehren dort aber keine Holding Graz-Busse mehr, allein die Ampel ist geblieben und wurde sogar noch durch eine weitere in der Steinbergstraße ergänzt. Dies bedeutet, dass nun innerhalb eines Umkreises von nur wenigen hundert Metern gleich drei Ampeln stehen – die nächste, die bereits davor Bestand hatte, ist nämlich gleich auf Höhe der Kreuzung Burenstraße/Wetzelsdorfer Straße (ab hier heißt die Steinbergstraße so) zu finden.
In einer ersten Konsequenz führte dieser Ampel-Dschungel dazu, dass sich der Stau in den Stoßzeiten entlang der Steinbergstraße massiv verstärkte: Zuerst stand der Verkehr wegen der ersten roten Ampel, dann aufgrund etwaiger Linksabbieger, die in die Baiernstraße fahren wollten und schließlich nochmals bei der zweiten roten Ampel auf Höhe Burenstraße. Das Linksabbiegen wurde nun vor Kurzem untersagt, was den Stau zwar mildert, aber nun den Verkehr in die kleinen Parallelstraßen der Burenstraße verlagert.
Unmut in GU-Gemeinden
Die aktuelle Situation stößt besonders in den umliegenden GU-Gemeinden, woher viele Einpendlerinnen und Einpendler kommen, auf Unmut und Unverständnis. Josef Birnstingl, der Ortschef von St. Bartholomä hat sich daher mit seinem Thaler Amtskollegen Matthias Brunner an Verkehrsstadträtin Judith Schwentner gewandt: "Viele Bürgerinnen und Bürger haben mich auf diese Situation angesprochen. Auch persönlich habe ich diesen Missstand beobachtet und kennengelernt", so Birnstingl, der nun auf eine Rückmeldung des Straßenamts wartet, wohin die Anfrage der Bürgermeister aus dem Büro Schwentner weitergeleitet wurde.
"Ich habe bis jetzt noch nicht verstanden, wozu dort jetzt überhaupt noch eine Ampel notwendig ist, bin aber gern bereit, mir es von einem Verkehrsexperten plausibel erklären zu lassen."
Josef Birnstingl, Ortschef von St. Bartholomä
Laut Birnstingl verursache diese Ampelanlage nach wie vor zu den Hauptfahrzeiten, besonders in der Früh, einen erheblichen Stau und führe dazu, dass die Fahrtzeit nach Graz um bis zu zehn Minuten länger dauere. Der stauende Verkehr zieht sich oft über 1,5 Kilometer. Mehr Stau bedeutet auch mehr CO2-Ausstoß. "Am besten wäre, die Ampelanlage Steinbergstraße/Baiernstraße außer Betrieb zu nehmen", fordert der Bürgermeister.
Gekommen, um zu bleiben
Diese Hoffnung zerstreut Bernd Cagran-Hohl, Referatsleiter im Straßenamt auf Nachfrage von MeinBezirk.at: "Auch wenn uns bewusst ist, dass einigen – vornehmlich einpendelnden – Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern hier Umwege entstehen, so haben Sachverständige, Straßenverwaltung und Behörde in deren Interessensabwägungen einhellig diese Lösung als die sicherste und gesamtverkehrlich verträglichste festgelegt."
Cagran betont weiter, dass aufgrund der Verkehrsspitzen, besonders am Morgen "das Ausfahren aus der Baiernstraße kaum mehr möglich war". Durch den Rückstau der wartenden Fahrzeuge seien in Folge auch Fußgängerinnen und Fußgänger sowie querende Radfahrerinnen und Radfahrer behindert worden und es sei zu gefährlichen Situationen beim „Durchquetschen“ zwischen den Fahrzeugen gekommen. Bedingt durch die Sperre der Burenstraße über den Sommer sei die Ampel unabdingbar gewesen und würde nun"auch in Hinblick auf einen geplanten Radwegausbau entlang dieser Strecke" in Bestand übernommen.
Die beiden Bürgermeister aus St. Bartholomä und Thal sollen übrigens laut Rückmeldung aus dem zuständigen Büro von Stadträtin Schwentner bei einem "persönlichen Gespräch mit dem Leiter des Straßenamts Thomas Fischer" über die Hintergründe der geänderten Verkehrsführung informiert werden.
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