Kinderzukunftsindex
Arbeiterkammer fordert Masterplan für Kinderbetreuung

Beatrix Eiletz (Betriebsratsvorsitzende Volkshilfe), Patrick Hart (Geschäftsführer Forschungsinstitut IGSF), AK-Präsident Josef Pesserl und Bernadette Pöcheim (Leiterin AK-Referat Frauen und Gleichstellung) (v.l.) präsentieren den Kinderzukunftindex 2024. | Foto: AK Stmk/Derler
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  • Beatrix Eiletz (Betriebsratsvorsitzende Volkshilfe), Patrick Hart (Geschäftsführer Forschungsinstitut IGSF), AK-Präsident Josef Pesserl und Bernadette Pöcheim (Leiterin AK-Referat Frauen und Gleichstellung) (v.l.) präsentieren den Kinderzukunftindex 2024.
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Wenig erfreuliches fördert der Kinderzukunftsindex 2024 mittel einer Befragung von Beschäftigten in der Kinderbetreuung zu Tage: Überforderung, zu wenig Personal und zu große Gruppen werden beklagt. Die AK sieht die Politik gefordert.

STEIERMARK. Zum zweiten Mal veröffentlicht die Arbeiterkammer Steiermark den "Kinderzukunftsindex", welcher die Situation und Qualität der Kinderbetreuung seitens der Beschäftigten aufzeigen soll. Basierend auf einer Online-Umfrage, die steiermarkweit 1.633 Beschäftigte durchgeführt haben, fallen die Ergebnisse ernüchternd aus. So wird die Situation als "gefährlich belastend" eingeschätzt. Marginale Erleichterungen im Vergleich zum letztjährigen Kinderzukunftindex hätte die Novelle des steirischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes im vergangenen Herbst gebracht.

Es kriselt in der Kinderbetreuung. Vor allem Beschäftigte stehen laut dem Kinderzukunftsindex 2024 unter "gefährlicher Belastung". | Foto: Krakenimages.com/PantherMedia
  • Es kriselt in der Kinderbetreuung. Vor allem Beschäftigte stehen laut dem Kinderzukunftsindex 2024 unter "gefährlicher Belastung".
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Wenig Personal, keine persönliche Betreuung

Zu den Befragungsergebnisse zählt, dass 45 Prozent darüber nachdenken den Beruf zu wechseln, fast 90 Prozent schätzen die aktuellen Kindergruppen als zu groß ein. Damit einher geht die Einschätzung von knapp über 90 Prozent der Befragten, dass zu wenig Personal vorhanden ist. Viele Betreuerinnen und Betreuer beklagen, dass sie unter diesen Bedingungen nicht mehr auf jedes Kind einzeln eingehen können, mehr als 60 Prozent geben an, dass sie mit manchen Kindern den ganzen Tag kein einziges Wort wechseln können. Pädagogische Angebote seien angesichts der Umstände nicht mehr möglich, sind knapp 65 Prozent der Befragten überzeugt. 

"Man kann unter diesen Umständen eigentlich nicht mehr von Bildungseinrichtungen sprechen, sondern maximal noch von Beaufsichtigung."
Beatrix Eiletz, Betriebsvorsitzende der Volkshilfe

Patrick Hart (2.v.l.) vom Forschungsinstitut IGSF hat die Studie bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Sie soll künftig jährlich zur selben Zeit erscheinen. | Foto: MeinBezirk.at
  • Patrick Hart (2.v.l.) vom Forschungsinstitut IGSF hat die Studie bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Sie soll künftig jährlich zur selben Zeit erscheinen.
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Kinderzukunftsindex in Zahlen:

  • 89,1 %: finden aktuelle Kindergruppen zu groß
  • 90,8 %: finden es gibt zu wenig Personal, um Kinder ausreichend zu betreuen
  • 45,0 %: überlegen ernsthaft den Beruf zu wechseln
  • 89,21 %: können nicht auf jedes Kind einzeln eingehen
  • 62,83 %: kann mit manchen Kindern den ganzen Tag nicht sprechen
  • 64,66 %: können keine pädagogisch angemessene Betreuung sicherstellen
  • 40,40 %: können Eltern keine Rückmeldung zu Kindern geben
  • 72,53 %: fehlt notwendige Energie um pädagogisch wertvolle Projekte umzusetzen
  • 46,74 %: haben die Kinder oft nicht mehr im Blick

Zwar hätte die Herbst-Novelle mit neuem Gehaltsschema und der schrittweisen Verkleinerung von Gruppen geringe Verbesserungen gebracht, von der Klippe weg sei man aber noch nicht. "Die bessere Bezahlung ist bei den Beschäftigten sehr gut angekommen. Aber die Arbeitsbedingungen sind immer noch die gleichen", so Eiletz.

Politischer Wille fehlt?

AK-Präsident Josef Pesserl sieht die Politik gefordert, sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene. Er bekrittelt, dass es österreichweit keine einheitlichen Regelungen gebe, es brauche nun einen ausgearbeiteten Masterplan, der klar definierte und verbindliche Umsetzungsschritte beinhaltet. "Es nützt nichts einfach nur mit Geld um sich zu werfen und niemand weiß, was damit passiert", vermisst Pesserl den politischen Willen, etwas an der Situation zu ändern, "Das Personal braucht die Sicherheit, dass sich die Politik für ihre Anliegen interessiert und das Thema ernst nimmt."

AK-Präsident Josef Pesserl (M.) sieht die Politik gefordert einen klar definierten Masterplan auszuarbeiten. | Foto: MeinBezirk.at
  • AK-Präsident Josef Pesserl (M.) sieht die Politik gefordert einen klar definierten Masterplan auszuarbeiten.
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In dem geforderten Masterplan solle zum die Anzahl an steiermarkweiten benötigten Kinderbetreuungsplätzen erhoben werden. Außerdem brauche es einen dringend benötigten Ausbau sowie einen Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Betreuungsplatz. In Personalfragen spricht er sich für zwei Pädagoginnen und Pädagogen pro 20 Kindern aus. Ausbildung sowie der Beruf selbst müsse zudem attraktiviert werden um mehr Anreize für Absolventinnen und Absolventen elementarpädagogischer Bildungseinrichtungen zu schaffen.  

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