Klimagerechte Stadtentwicklung
Das Graz der Zukunft soll grüner werden
Menschengerecht, sozial und vor allem klimafreundlich: So soll Graz in Zukunft weiterentwickelt werden. Das letzte Stadtentwicklungskonzept stammt aus dem Jahr 2013, nun wird es überarbeitet.
GRAZ. Auch in Sachen Stadtentwicklung fordere die Klimakrise zu einem Umdenken auf, meint Vizebürgermeisterin Judith Schwenter (Grüne). Sie möchte sich für mehr Lebensqualität, mehr Platz und mehr Grünflächen für Jung und Alt einsetzen. Das wichtigste Steuerungselement für die örtliche Stadt- und Raumplanung ist das Stadtentwicklungskonzept (kurz: STEK), das nun ein Update bekommen soll.
Klimaschutz im Fokus der Grazer Stadtentwicklung
Mit der Überarbeitung des STEK möchte die Stadt Graz den Klimaschutz verbindlich in ihren Bauvorschriften verankern. Nachdem in den vergangene Jahren aufgrund des Städtewachstums viel Neubau entstanden ist, mussten auch viele Grünflächen weichen. Dem soll in Zukunft aktiv entgegen gewirkt werden.
Während rechtlich noch zu prüfen gilt, wie Bauland rückgewidmet werden könne, um versiegelte Fläche wieder frei zu geben, plane man beispielsweise eine verpflichtende Begrünung von Dachflächen ab 60 Quadratmetern - idealerweise in Verbindung mit Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung.
Daten aus dem Klima-Informationssystem zufolge, sei ein hoher Grünflächenanteil in der Stadt entscheidend.
„Das ist zur Abkühlung, aber eben auch zur Versickerung von Regenwasser. Das brauchen wir wegen Starkregenereignissen, mit denen wir leider in Zukunft mehr rechnen müssen.“
Judith Schwentner, Vizebürgermeisterin
In diesem Zusammenhang ist auch ein Verbot von sehr hellen und sehr dunklen Fassadenfarben sowie eine Einschränkung von großen Glas- und Metallflächen geplant, um einer Überhitzung entgegen zu wirken.
Mobilitätsstrategie, leistbarer Wohnraum und Mitbestimmung
Für die Aktualisierung des STEK ist auch der Ausbau einer aktiven und gesundheitsfördernde Mobilität durch Bewegung und Öffentlichen Verkehr vorgesehen.
„Wir nehmen erstmals das Thema Wohnen im STEK auf und schreiben Flächen für kommunalen Wohnbau vor.“
Judith Schwentner, Vizebürgermeisterin
Man nehme sich dabei ein Beispiel an Wien und wolle die soziale Vermischung forcieren. Die Betonung liegt hierbei auch auf der bedarfsgerechten und „bespielbaren“ Stadt. Die künftige Gestaltung der steirischen Landeshauptstadt soll nämlich auch unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern und allen weiteren Bürgerinnen und Bürgerin geschehen. In diesem Sinne bildet der Vorschlag zur Aktualisierung der STEK eine Diskussionsgrundlage für alle, die mitdiskutieren wollen.
Stadtentwicklung mitgestalten
Die vorgeschlagenen Änderungen sind nämlich noch nicht als fertiger Beschluss zu verstehen. Am 10. Mai wird die Auflage im Amtsblatt veröffentlicht, woraufhin jeder und jede innerhalb von neun Wochen Einwende einreichen könne. Erst nach Bearbeitung dieser müsse eine 2/3-Mehrheit im Gemeinderat dem Konzept zustimmen, damit das Land Steiermark das neue Stadtentwicklungskonzept endgültig beschließen könne.
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