Grazer Kultur-Fachbeiräte im Visier
In der Kultur gibts ein Theater um die Beiräte

Seit Graz 2003 Kulturhauptstadt war, besteht auch das System des Kulturbeirats und der Fachbeiräte. Dieses System wird nun evaluiert. | Foto: Graz Tourismus
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  • Seit Graz 2003 Kulturhauptstadt war, besteht auch das System des Kulturbeirats und der Fachbeiräte. Dieses System wird nun evaluiert.
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Kultur polarisiert, nicht nur innerhalb der Bevölkerung, sondern auch innerhalb der Rathaus-Koalition. Sind doch Schwarz-Blau bei der Kulturförderung für die Periode 2019 bis 2021 erstmals getrennte Wege gegangen, die FPÖ hat, wie die WOCHE berichtete, das Millionenpaket nicht mitgetragen.

Disput um Vergabe

Grund für die Uneinigkeit ist einerseits die unterschiedliche Auffassung von "förderungswürdigen" Vereinen und Institutionen. "Wir wünschen uns, dass hier mehr Augenmerk auf volkskulturelle Träger gelegt wird", erklärt FPÖ-Klubobmann Armin Sippel. "Es ist auffällig, dass zeitgenössische Kunst und Kultur eindeutig im Vordergrund stehen." So zählen unter anderem das Kunstpädagogische Institut, das Festival "La Strada", das Forum Stadtpark oder der Grazer Kunstverein zu den größten Gewinnern in der aktuellen Förderperiode.
Auf der anderen Seite kritisieren die Freiheitlichen das System der Fachbeiräte, das seit seiner Einrichtung im Kulturhauptstadtjahr 2003 in die Jahre gekommen ist. Insgesamt gibt es elf verschiedene Fachbeiräte, von der Bildenden Kunst über Tanz bis hin zur Kinder- und Jugendkultur (siehe Infobox). Diese Fachbeiräte, deren Zusammensetzung im Prinzip regelmäßig rotieren sollte, sind eine der Stationen, die Förderanträge im Kulturbereich durchlaufen. "Die Experten in den Beiräten geben eine Stellungnahme zu den einzelnen Förderanträgen ab", erläutert Kulturstadtrat Günter Riegler. "Diese münden schließlich in eine Empfehlung an das Kulturressort."

Experten gesucht

Riegler bekennt sich zum bestehenden Fachbeiratssystem, "auch wenn ich für Optimierungen offen bin. Da kann man sich schon anschauen, wie es vielleicht in anderen Städten funktioniert". Neben allen Fraktionen ist in diesen Evaluierungsprozess auch der Kulturausschuss involviert. In dessen Februarsitzung präsentierte Otto Hochreiter als Mitglied des Kulturbeirats, der im Gegensatz zu den Fachbeiräten keinerlei Vergabekompetenzen hat, in einem ersten Schritt die Arbeit des Kulturbeirats und der Fachbeiräte.
So wurde unter anderem betont, dass auch in den Fachbeiräten "nicht jene über Förderungen entscheiden, die direkt oder indirekt Förderungen in diesem Bereich erhalten". "In unseren Beiräten sitzen nur Experten, die selber keine Künstler sind", bekräftigt auch Riegler. Dies garantiere die Qualität und Objektivität bei der Vergabe. Eine Rotation der Experten in den Gremien wäre ein weiterer Schritt zur Objektivierung. "Allerdings ist es schwer, unabhängige Experten – die oft von außerhalb kommen – zu finden", bedauert der Kulturstadtrat. Die Funktion als Mitglied sowohl des Kulturbeirates als auch der Fachbeiräte ist übrigens ehrenamtlich.

Das Grazer Beirat-Modell:
Der Kulturbeirat (neun Mitglieder) berät den Kulturstadtrat in wichtigen Fragen der Kulturentwicklung sowie bei großen Kulturprojekten. Er ist kein Vergabegremium.
Die insgesamt elf Fachbeiräte setzen sich jeweils aus drei Experten zusammen. Die Fachbeiräte evaluieren Förderanträge und geben schließlich dementsprechende Empfehlungen an das Kulturressort ab.
Mehr Infos: kultur.graz.at

Seit Graz 2003 Kulturhauptstadt war, besteht auch das System des Kulturbeirats und der Fachbeiräte. Dieses System wird nun evaluiert. | Foto: Graz Tourismus
"Ich bekenne mich zu den Beiräten, bin aber auch gerne für Optimierungen offen", erklärt Kulturstadtrat Günter Riegler. | Foto: Stadt Graz/Fischer
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