Ärger im Paradies
Klimaticket sorgt für Krach in Grazer Koalition
Unmut bei den Grünen, Unverständnis bei der SPÖ: Finanzstadtrat Manfred Eber treibt Preis für das regionale Klimaticket massiv in die Höhe.
GRAZ. Ein ganz ordentliches Ei, das der Grazer Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) der Grazer Rathauskoalition da ins Osternest gelegt hat: Demnach wird sich der Preis des hochgelobten regionalen Klimatickets von 468 auf 519 Euro erhöhen – so schreibt das die "Kleine Zeitung" in der Ausgabe vom 31. März.
KPÖ lässt Tarifverhandlungen scheitern
Unverständnis gibt es darüber vor allem auf Landesebene: Verkehrsreferent Anton Lang (SPÖ) wäre offensichtlich mit einer moderaten Erhöhung von rund sechs Prozent einverstanden gewesen. Damit wäre man bei 499 Euro angekommen, hätte das Ticket immer noch unter 500 Euro anbieten können. Darüber hat Lang sogar persönlich mit Eber verhandelt. In den Verhandlungen der Verkehrsunternehmen hat Graz aber wohl den Spieß umgedreht – und sorgt damit für eine massive Verschlechterung der Attraktivität des öffentlichen Verkehrs. "Eine deutliche Mehrbelastung, die von der KPÖ in Kauf genommen wird", ist Lang laut "Kleiner Zeitung" irritiert.
Grüne sind erbost
"Irritiert" ist noch eine gelinde Untertreibung dafür, wie der Koalitionspartner im Rathaus, die Grünen, diese Entwicklung sehen. Klubobmann Karl Dreisiebner lässt auf Facebook wissen, dass er höchst erstaunt sei, dass "der Grazer KPÖ-Beteiligungsstadtrat den Tarif für das Grazer und steirische Klimaticket ohne eine einzige Konsultation mit den Grazer Grünen und SPÖ Graz sogar noch höher treiben will". Die Diskussion unter dem Posting ist heftig, offenbar mussten einige Kommentare sogar gelöscht werden. Wohl ein Auswuchs der Unsitte in der aktuellen Stadtregierung, die ihre Scharmützel lieber über soziale Medien als in bilateralen Gesprächen austrägt.
Opposition startet erste Angriffe
Von den Oppositionsparteien gibt es – wohl wegen des Ostersonntags – noch keine offizielle Stellungnahme. Man beobachtet das Koalitionstheater vorerst erheitert in der ersten Reihe fußfrei. Hinter vorgehaltener Hand ist man allerdings schon erstaunt. Gerade mehr leistbarer öffentlicher Verkehr (Grüne) und weniger finanzielle Belastungen für die Bevölkerung (KPÖ) waren vorrangige Wahlversprechen – jetzt droht man hüben wie drüben zu scheitern.
Als erster reagierte Alexis Pascuttini vom KFG: „In der Opposition verspricht die KPÖ Gebührenstopp und billige Öffis, an den Schalthebeln der Macht angelangt werden aber plötzlich Gebühren und Abgaben massiv erhöht und die Grazer Bevölkerung durch Erhöhungen und neue Abgaben - siehe Leerstandsabgabe! - stark belastet. Bürgermeisterin Elke Kahr ist nun in der Pflicht, diesem Gebührenwahnsinn einen Riegel vorzuschieben und muss ihren Gebührenerhöhungsstadtrat Eber schleunigst zurückpfeifen!"
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