MEINE MEINUNG

Norber Wallner

Kommt ein Berufsheer?

Die Fußball-Weltmeisterschaft ist vorbei. In einem von derben Fouls und weniger von spielerischer Brillanz geprägten Endspiel holte sich Spanien den Titel. Nach dem Fußball werden wieder andere Themen für Diskussionsstoff sorgen. In einem heißen Sommer vor den mit Spannung erwarteten Wahlen in der Steiermark und in Wien.
Ein Sommerthema 2010 ist die Zukunft unseres Bundesheeres.
Soll die Wehrpflicht abgeschafft und ein Berufsheer
installiert werden?
Es gibt berechtigte Argumente pro und kontra. Während die Grünen und das BZÖ die Wehrpflicht nicht mehr zeitgemäß finden, hält die SPÖ/ÖVP-Bundesregierung derzeit noch an der Beibehaltung der Wehrpflicht fest. Verteidigungsminister Darabos betonte kürzlich, "unter meiner Amtsführung wird es keine Hinentwicklung des Bundesheeres zu einem Berufsheer
geben, an der Wehrpflicht darf nicht gerüttelt werden".
Tatsache ist allerdings, dass die Wehrpflicht ein Auslaufmodell zu sein scheint - von den 27 EU-Staaten halten nur 7 noch daran fest. Auch Deutschland neigt schon eher zu einer Abschaffung.
Berechnungen werden angestellt, ob das ísterreichische Bundesheer in seiner derzeitigen Form dem Staat mehr oder weniger Kosten verursacht als eine mögliche Berufsarmee. Da gehen die Meinungen auseinander. Die Effizienz würde mit einem kleineren Berufsheer vermutlich gesteigert werden können. Denn auf die kurz und dürftig ausgebildeten und wenig motivierten Präsenzdiener könnte man sich in einem Ernstfall wohl kaum verlassen. Und es gibt zu viele hochrangige "Schreibtisch-Soldaten", da müsste die Politik für ein "Abspecken" eintreten und nicht für die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen in den Streitkräftekommandos, im Ministerium etc.
Jene, die für die Wehrpflicht eintreten, argumentieren, dass ein Ende der allgemeinen Wehrpflicht auch das Aus für den Zivildienst bedeuten würde. Das hätte folgenschwere Konsequenzen, denn die Zivildiener sind billige Arbeitskräfte für die karitativen
Organisationen.
Das Bundesheer spielt auch im Katastrophenschutz eine wichtige Rolle. Wer könnte diese Aufgaben übernehmen, würden wir in Zukunft nur über ein kleines Heer von Berufssoldaten verfügen?
Immer wieder muss das
Bundesheer um Hilfe gebeten
werden.
Vor einigen Tagen bewährte sich das Bundesheer bei einem Löscheinsatz am Schneeberg in Niederösterreich. Um den Waldbrand zu bekämpfen, wurden mehrere Hubschrauber und Flugzeuge abgestellt.
Seit Montag dieser Woche befinden sich Milizsoldaten des Bundesheeres im Katastropheneinsatz im Gebiet von Klösterle/Tschagguns in Vorarlberg. Die 60 Pioniere sind mit Aufräumarbeiten nach den Murenabgängen beschäftigt. Die Soldaten, die zu einer Waffenübung in Hochfilzen eingerückt waren, wurden kurzerhand umdirigiert und im Klostertal zur Hilfe der betroffenen Bevölkerung eingesetzt. Dazu kamen 20 Rekruten des
Baupionierzuges.
Die Militärkommanden der Bundesländer verfügen über insgesamt zehn eigenständige Miliz-Jägerbataillone und je eine Pionierkompanie, auf die sie bei Bedarf zurückgreifen können.
Autor: Norbert Wallner

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