ÖV-Studienergebnis
S-Bahn-Ring für Graz ist klimafreundlichste Lösung
Am Montag wurden Studienergebnisse für die Weiterentwicklung des Grazer Verkehrs präsentiert. Diese orten einen großen Nachholbedarf im öffentlichen Stadt-Umland-Verkehr. Darüber hinaus empfehlen sie einen kurzen Innenstadttunnel, wohingegen der U-Bahn eine Absage erteilt wird.
GRAZ. Der Großraum Graz gilt als dynamisch wachsender Ballungsraum und steht dementsprechend vor großen Herausforderungen im Bereich der klimafreundlichen Verkehrsentwicklung. Aus diesem Anlass haben das Land Steiermark und die Stadt Graz den Schweizer Experten Willi Hüsler sowie die Grazer Firma "Prime Mobility" mit einer Studie beauftragt. Diese soll als Grundlage für eine generelle, fundierte Systementscheidung dienen.
Ergebnispräsentation am Montag
Am Montag wurden die Studienergebnisse gemeinsam von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und Willi Hüsler präsentiert. Diese legen nahe, dass im Bereich des Stadt-Umland-Verkehrs ein großer Nachholbedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln besteht. Die Empfehlung lautet daher, das S-Bahnangebot und die Nahverkehrsknoten Gösting und Seiersberg zu verdichten und weiter auszubauen.
Doch auch für bestehende Bahnanlagen im zentralen Bereich wurde festgestellt, dass diese mittelfristig an ihre Leistungsfähigkeit gelangen. Um dem entgegen zu wirken, wird ein kurzer Innenstadttunnel vorgeschlagen: "Ein eher kurzer Innenstadttunnel kann die Situation entspannen und die Anbindung des Grazer Zentrums ans Umland entscheidend verbessern", prognostiziert Willi Hüsler. Auch Vizebürgermeisterin Judith Schwentner spricht sich für diese Lösung aus: "Um die Eingriffe und die Umweltbelastung möglichst gering zu halten, wird eine kurze Tunnel-Variante präferiert, die die bestehenden Strecken optimal ergänzt und verbindet."
Bestätigung für Innenstadtentlastung
Die geplante Innenstadtentlastung, die durch neue Straßenbahnlinien realisiert werden soll, wurde in der Studie als zielführende Maßnahme bestätigt. Auf diese Weise könne die urbane Verdichtung und das Entstehen von Nebenzentren gefördert werden. Darüber hinaus wird eine generelle Verkehrspolitik zugunsten des öffentlichen und nichtmotorisierten Verkehrs vorgeschlagen. Dem Bau einer städtischen U-Bahn erteilen die Studienergebnisse dagegen eine Absage mit der Begründung, dass eine solche zu ausgeprägten Doppelspurigkeiten führen würde und sehr aufwändig wäre.
Nächste Schritte
Die Studienergebnisse geben auch Hinweise für notwendige nächste Schritte. Zu diesen zählt beispielsweise eine verstärkte Zusammenarbeit von Land, BMK und ÖBB in der Konkretisierung des S-Bahnausbaus. Darüber hinaus sollen Machbarkeitsstudien zu einem kurzen Innenstadttunnel erstellt werden. Der Straßenbahnausbau kann dagegen gemäß der bereits veröffentlichten Pläne durchgeführt werden.
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