Schulterschluss gegen den Fachkräftemangel

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Die vorherrschende Beschäftigungssituation stellt Politik und Wirtschaft vor große Herausforderungen. Die Arbeitslosenrate befindet sich gegenüber dem Vorjahr im Steigen - eine rasche Trendwende ist derzeit nicht erkennbar. Auf der anderen Seite beklagen sich Vertreter von Industrie und Wirtschaft dennoch darüber, dass es zu wenige qualifizierte Fachkräfte gebe. Unter diesen Vorzeichen wollen nun Land Steiermark und AMS mit dem neuen Projekt AQUA (Arbeitsplatznahe Qualifizierung) einen Gegenimpuls setzen.

„Größere Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Mangel an Fachkräften – genau in diesem Spannungsfeld setzt unser gemeinsames Projekt an“, erklärt Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser bei der Präsentation von AQUA mit AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. Die Zielgruppe des Projektes sind Betriebe mit schwer zu besetzenden Stellen sowie arbeitslose Personen mit eingeschränkten Vermittlungsmöglichkeiten, weil ihre Qualifikation nicht ausreichend ist. Diese Arbeitsuchenden bekommen die Möglichkeit, praxisnahe Aus- und Weiterbildungen zu absolvieren. Die Qualifizierungsmaßnahmen müssen ganz konkreten betrieblichen Anforderungen entsprechen. „Mit anderen Worten: Dieses Modell bietet den Unternehmen die Möglichkeit, für ihren eigenen Bedarf ganz gezielt Fachkräfte ausbilden zu lassen“, unterstreicht Schrittwieser.

Die Betriebe finanzieren über einen Unternehmensbeitrag nicht nur die Ausbildung ihrer künftigen Fachkräfte mit, sondern müssen sich auch vor Ausbildungsbeginn dazu verpflichten, dass sie jene in ein Dienstverhältnis übernehmen, welche die Ausbildung positiv abgeschlossen haben. Das Land steuert eine Qualifizierungsförderung von monatlich 95 Euro pro TeilnehmerIn bei, das AMS übernimmt während der Ausbildung die Fortzahlung der Existenzsicherung. „Durch den Schulterschluss von Politik, AMS und Wirtschaft ergeben sich mehrere Chancen“, sieht Schrittwieser nur Vorteile, „nämlich die Chance für Betriebe, dass sie genau zu jenen Fachleuten kommt, die sie brauchen; die Chance für Arbeitsuchende, dass sie durch gezielte Ausbildung eine höhere Qualifikation erhalten und mit größter Sicherheit einen neuen Job finden; und nicht zuletzt die Chance für die Politik, durch die verpflichtende Job-Garantie steuernd auf die Arbeitsmarkt-Situation eingreifen zu können.“

AMS-Geschäftsführer Snobe verweist auf Erfolge im Bundesland Oberösterreich, das sich durch seine industrielle Prägung sehr gut mit der Steiermark vergleichen lässt: „Dort ist AQUA in ähnlicher Form im Einsatz. Pro Jahr steigen knapp 1.400 Personen in dieses Programm ein. Die Quote für die langfristige Integration in den Arbeitsmarkt nach dieser Qualifizierung liegt bei über 70%.“ In der Steiermark sind in der ersten Tranche (bis Herbst 2014) vorerst einmal rund 230 Teilnehmer für AQUA vorgesehen, wofür das Land aus seinem kooperativen Programm 170.000 Euro reserviert hat. „Die Ausbildung kann maximal zwei Jahre dauern –ab sofort sind wir startbereit“, so Snobe.

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