Nur noch dreckige Socken
Der letzte Baseball-Verein der Steiermark

Die Dirty Sox bei der Arbeit: Von der Leistung des Pitchers, also des Werfers, hängt das ganze Baseballspiel ab. | Foto: Oliver Wolf
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  • Die Dirty Sox bei der Arbeit: Von der Leistung des Pitchers, also des Werfers, hängt das ganze Baseballspiel ab.
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Auslöser waren "Die Indianer aus Cleveland". Den Baseball-Boom der 90er überlebte aber nur ein steirischer Verein: die "Dirty Sox" aus Graz.

GRAZ. Sie trugen klingende Namen wie "Royals", "Styrian Oaks", "Coal Diggers" und "Flying Circus", als einziger Baseball-Klub der Steiermark sollten aber nur die Grazer "Dirty Sox" übrigbleiben. "Anfang der 90er gab es fünf oder sechs Vereine und sogar für kurze Zeit eine eigene steirische Liga", erzählt Peter Heissenberger, Jugendtrainer, Schriftführer und und und bei den "dreckigen Socken".

Die Dirty Sox gehören zu den traditionsreichsten Baseball-Teams Österreichs. | Foto: Oliver Wolf
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Allerdings, so betont der Baseball-Veteran, habe es sich dabei um "keine echten Sportvereine" gehandelt, sondern eher um größere Freundeskreise. Aufgrund fehlender Nachwuchsarbeit war für viele mit Abebben der ersten Begeisterung nach wenigen Jahren auch wieder Schluss. "Man könnte sagen, es war eine Art ,Gesundschrumpfen', weil es kein Fundament gab. 1998 waren dann nur noch die ,Dirty Sox' übrig", erinnert sich Heissenberger, der bis zur Fusionierung der beiden Teams bei den "Royals" den Schläger geschwungen hatte.

Filmhelden und neue Heimat

Einen wichtigen Grund für die damalige Beliebtheit des Sports verortet Peter Heissenberger im Erfolg der Baseball-Komödie "Die Indianer von Cleveland" (1989) mit Rene Russo, Wesley Snipes und Charlie Sheen als Spieler der "Cleaveland Indians". Zudem gab es das in den Vereinigten Staaten nach wie vor populäre Ballspiel auf dem Sportkanal (später Eurosport) und im DSF (Deutsches Sportfernsehen) zu sehen.

Umbenennung der "Cleaveland Indians"
Nach langjährigen Debatten über kulturelle Aneignung und Rassismus trägt das Major League-Baseball-Team aus Ohio seit 2021 den Namen "Cleaveland Guardians". Zudem wurde das Logo, das einen amerikanischen Ureinwohner im Comic-Stil zeigt zu einem stilisierten "C" geändert. Der 1894 gegründete Klub trug verschiedene Namen (u. a. "Bluebirds" und "Lake Shores"), bis 1915 der Name "Indians" gewählt wurde.

Wurden in den 80er-Jahren sogar noch im alten Bundesstadion Liebenau, an dessen Stelle 1996 das Arnold Schwarzenegger Stadion eröffnet wurde, Homeruns geschlagen und Bases gestohlen, spielten die "Graz Royals" ursprünglich auf einem Platz am Schwarzlsee, wo sich heute die Daviscup-Halle befindet.

Vertreter des "Sub-continent Cricket Club Graz" und der "Dirty Sox" mit Stadtrat Kurt Hohensinner (Mitte)  kurz nach der Eröffnung des Ballparks. | Foto: KK
  • Vertreter des "Sub-continent Cricket Club Graz" und der "Dirty Sox" mit Stadtrat Kurt Hohensinner (Mitte) kurz nach der Eröffnung des Ballparks.
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Seit 2019 haben die "Dirty Sox" ihre Heimstätte, rund 400 Meter nordöstlich des GAK-Trainingszentrums in Weinzödl, im Ballpark Graz, den sich die Baseballer mit Sportlern aus den Bereichen Cricket, Ultimate Frisbee und Flag Football teilen.

Bis dahin war es vom ursprünglichen Platz zwischen Straßganger Straße und Harter Straße (1998-2013), wo eine Wohnsiedlung gebaut wurde, ein langer Weg, wie Heissenberger, der auch im Vorstand des Vereins "Ballpark" sitzt, ausführt: "Zwei Jahre haben wir keine Heimspiele gehabt. Danach haben wir unsere Heimspiele in Wels ausgetragen und bei den GAK Juniors trainiert. Es ist ein Wunder, dass wir das überlebt haben." Vergangenes Jahr durften die Dirty Sox nicht nur ihr Überleben, sondern gleich ein rundes Jubiläum feiern.

Der einzige steirische Baseball-Verein hat rund 50 Mitglieder. | Foto: Dirty Sox
  • Der einzige steirische Baseball-Verein hat rund 50 Mitglieder.
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Aktuell, 31 Jahre nach der Gründung, hat der Verein mit seiner international besetzten "Kampfmannschaft" und dem Nachwuchs insgesamt 50 Mitglieder. Interessierte jeden Alters, auch Quereinsteiger aus anderen Sportarten, sind bei den Baseballern jederzeit willkommen, so Heissenberger. Weitere Informationen und Kontakt zum Verein unter baseballgraz.com.

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