Befürchtung der Tennisverbände
Hallenbetrieb bald nicht mehr möglich
Im Hinblick auf steigende Energiepreise fürchtet man bei Österreichs Tennisverbänden, dass Hallen im Winter geschlossen werden müssen. Um das zu verhindern, fordert man von der Politik Förderungen – etwa aus dem Unterstützungsfonds für Non-Profit-Organisationen.
STEIERMARK/ÖSTERREICH. Sprit, Energie, Lebensmittel, Wohnen: Die derzeit hohe Teuerung trifft viele Bereiche des täglichen Lebens. Österreichs Bundesregierung möchte dem nun mit einem offiziell präsentierten, milliardenschweren Entlastungspaket, mit einem Volumen von 28 Milliarden Euro bis zum Jahr 2026, gegensteuern.
Der Österreichische Tennisverband und seine Landesverbände kritisieren in einer Aussendung, "dass die geplanten, guten Maßnahmen fast ausschließlich auf Einzelpersonen, Familien und Industrieunternehmen abzielen. Nicht allerdings auf den Sport – und damit auch nicht auf jegliche Sportvereine und Hallenbetreiber". Diese seien aufgrund er aktuellen Energiekrise in Sorge ob der "explodierenden" Strom- und Gaskosten.
Entlastung gefordert
Die Präsidentin des Steirischen Tennisverbands (STTV), Barbara Muhr, sieht die politischen Akteurinnen und Akteure sowohl Gemeinden, als auch im Land und beim Bund in der Pflicht:
"Auf die Tennishallen wurde leider in der Corona-Pandemie in puncto Förderung komplett vergessen. Nun wartet aufgrund der Teuerungswelle die nächste, fast unüberwindbare Hürde auf unsere Sportvereine und Hallenbetreiber. Der Steirische Tennisverband ersucht die steirische Landesregierung sowie die Österreichische Bundesregierung, möglichst schnell eine Lösung für den Sport und insbesondere die bedrohliche Tennishallenproblematik zu finden." Denn auch in der Politik wisse man, "dass ein Sportverein viel mehr als körperliches Training ist".
Christian Leger, STTV-Vorstand für Infrastruktur, rechnet vor: "Aufgrund der herrschenden Tennishallenproblematik haben bereits einige Vereine reagiert und mittels einer Traglufthalle den Spielbetrieb im Winter ermöglicht. Eine 3-Platz-Traglufthalle verbraucht rund 38.000 Kilowattstunden Strom. Waren es 2017 noch 17 Cent pro Kilowattstunde, so sind es aktuell 38 bis 41 Cent." Dieser Anstieg bedeute eine finanzielle Mehrbelastung von rund 8.000 Euro.
Bei den Gaskosten geht er von einem durchschnittlichen Verbrauch von 450.000 Kilowattstunden aus. Hat man 2021 noch 4 Cent für eine Kilowattstunde bezahlt, schlägt dieselbe Menge aus heutiger Sicht mit 17 Cent zu Buche, was für Hallenbetreiber Mehrkosten von knapp 60.000 Euro bedeute.
Angst vor Hallenschließungen
In den vergangenen Monaten gab es zwischen dem Österreichischen Tennisverband (ÖTV) und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Kontakt, um eine Lösung zu finden. Denn, so ÖTV-Präsident Martin Ohneberg: "Viele der Hallenbetreiber befürchten, dass durch die zu erwartenden höheren Kosten das Betreiben ihrer Tennishallen ab dem kommenden Winter nicht mehr rentabel möglich ist."
Thomas Schweda, ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft, warnt: "Durch die diversen Schließungen von Tennishallen im kommenden Herbst und Winter würde es gegebenenfalls zu großen Engpässen im Angebot im Hallentennissport kommen. Für eine Vielzahl von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gäbe es keine Möglichkeit, den Tennissport über die Wintermonate hinweg auszuüben."
Im Rahmen der Covid-Krise wurde von der Bundesregierung ein Unterstützungsfonds für Non-Profit-Organisationen (NPO) ins Leben gerufen, der vom Sozialbereich über Kultur bis zum Sport Unterschiedliches fördert. Dass Tennishallenbetreiber nicht erfasst sind, soll sich – so der Wunsch des ÖTV – ändern.
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