Nach Derbyausschreitungen
Nordtribüne "nicht als Gästesektor geeignet"
Nach der Gewalt rund ums Grazer Derby begeben sich Stadt und Vereine auf Ursachensuche, auch "bauliche Maßnahmen" für zukünftige Derbys sind ein Thema. Die Nordtribüne als Gästesektor habe sich jedenfalls nicht unbedingt bewährt. Auch von Seiten des ÖFB werden die Ereignisse rund ums Derby für die Grazer Vereine ein Nachspiel haben.
GRAZ. Es war das zweite Grazer Derby der "Neuzeit". Auf dem Platz ein spannendes und gutes Spiel mit drei Führungswechsel, vor und nach dem Spiel gezeichnet von Ausschreitungen und Gewalt, die sich durch die ganze Stadt zogen. Bilder und Videos von Schlägereien und tätlichen Angriffen verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Die beinahe freundschaftlichen Töne von Vereinsvertretern beider Seiten waren zumindest bei einigen Fans nicht angekommen. Insgesamt wurden acht Fans Opfer von Körperverletzung, außerdem wurden 60 Anzeigen von der Polizei ausgestellt, kein positiver Ausblick für etwaige zukünftige Derbys. Fans, Stadt und Vereine sind in der Pflicht.
Vereine zurückhaltend
Letztere reagierten in erster Linie sehr zurückhaltend. Der SK Sturm veröffentlichte ein sehr allgemeines Statement, in dem man schrieb, man wolle "die Vorkommnisse rund um dieses Spiel aufarbeiten und klare Konsequenzen ziehen". Auf Nachfrage hieß es vonseiten des Vereins, dass sich der Vorstand noch am Wochenende diesbezüglich beraten habe, in weiterer Folge seien nun Treffen mit Fanvertretern geplant. Auch der GAK übte sich in Zurückhaltung, man wolle kein Öl ins Feuer gießen. GAK-Obmann-Stellvertreter Matthias Dielacher dazu: "Natürlich sind wir ziemlich schockiert, vor allem von den Vorkommnissen in der Gruabn und später in der Stadt." Weiter spricht Dielacher von "keinen szenetypischen Auseinandersetzungen", weshalb der GAK auch zu allen Gesprächen bereit sei, um für zukünftige Derbys eine Lösung zu finden.
"Nordtribüne und Vorplatz als Problemzone"
Eine weitere Besonderheit wies das Derby auf: Die Sturm-Fans durften als Auswärtsteam auf die heimische Nordtribüne, für Dielacher keine Optimallösung: "Die Nord ist als Heimsektor gut, weist aber keinerlei Sicherheitsvorkehrungen für einen Auswärtssektor auf, mit herkömmlichem Sicherheitspersonal ist das nicht machbar", auch der Stadionvorplatz sei dadurch eine "Problemzone". Warum es zu Ausschreitungen und Gewalt kam, möchte man vonseiten der Stadt nun im Nachhinein herausfinden. Auch Gespräche zwischen Stadt und Klubs stehen am Plan, aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Ebner (KPÖ) heißt es, dass unter anderem über "bauliche Maßnahmen" nachgedacht werde – was genau das heißt, wollte man vorerst aber nicht preisgeben.
Strafen wahrscheinlich
Vor allem für die Fans des SK Sturm war es bereits ein turbulenter Herbst. Nachdem ein Fanklub im Spiel gegen Salzburg sein Jubiläum etwas zu "explosiv" mit einer Pyroshow während des Spiels gefeiert hatte, wurde der Verein von der Bundesliga zur höchstmöglichen Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt. Auch vonseiten des ÖFB wird das Grazer Derby ein Nachspiel haben, beiden Vereinen dürfte eine Geldstrafe drohen.
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