Robert Gfrerer im Interview
Aufbruchsstimmung für Chip-Produktion in Graz

Silicon Alps Cluster Geschäftsführer Robert Gfrerer unterstreicht die Notwendigkeit von großen Investitionen in die Chips-Industrie.  | Foto: Konstantinov
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Graz wird mit der Eröffnung des Austrian Chips Competence Center zum Zentrum der heimischen Chip-Produktion.  Im Business-Lunch spricht Silcon Alps Cluster Geschäftsführer Robert Gfrerer über die Zielsetzung, eine Branche voller Hoffnung und die Vorteile des Standorts. 

GRAZ. Am 22. Jänner startete das Austrian Chips Competence Center in Graz. Es soll künftig Produktion und Forschung rund um Mikrochips fördern und vorantreiben. Das Zentrum ist ein Prototyping Support Center mit Standorten in Leoben, Graz, Villach, Klagenfurt und Linz und ist eine Kooperation mehrerer Partnerorganisationen und wird als Geschäftsstelle des Silicon Alps Clusters geführt. Finanziert wird es jeweils zur Hälfte aus EU-Fördergeldern und Mitteln der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Silicon Alps Cluster Geschäftsführer Robert Gfrerer stand MeinBezirk im Business-Lunch im Arravane zu Chips, Branche und Standort Rede und Antwort.

  • Wie lautet die Zielsetzung für das Austrian Chips Competence Center?

Robert Gfrerer: Das Competence Center hat einen extremen Fokus auf Unterstützung von KMUs und Start-ups durch Expertisen und durch Zugänge zu Pilotlinien, der europäischen Designplattform und zu Finanzierungen. Konkret wird man uns daran messen können, dass wir nach diesen vier Jahren zwischen 60 und 65 Unternehmensprojekte umgesetzt haben. Damit möchten wir zusätzliche Akteure auf den Markt bekommen, Unternehmen, die Chip-Design, Elektronikentwicklung oder auch Chip-Entwicklung machen. Chipentwicklung ist ein sehr investives Geschäft, es erfordert extreme Geldsummen. Was man jetzt ermöglichen will, sind fabriklose Unternehmen, das heißt, es wird möglich sein, dass man eine Firma gründet, die Chip-Entwicklung oder Chip-Design anbietet, die Produktion aber in einer ausgelagerten Produktionsstätte stattfindet.

Im Business-Lunch sprach Robert Gfrerer (m.) mit Redakteur Markus Kropac über die Aufbruchsstimmung in der Chip-Branche. | Foto: Konstantinov
  • Im Business-Lunch sprach Robert Gfrerer (m.) mit Redakteur Markus Kropac über die Aufbruchsstimmung in der Chip-Branche.
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  • Welche Vorteile bringt der Standort Graz mit?

Wir sitzen am TU-Campus in der Inffeldgasse. Das heißt, wir haben zwei unserer Kernpartner mehr oder weniger direkt am Campus: die Silicon Austria Labs und die Technische Universität. Außerdem sind in dem Gebäude, in dem wir angesiedelt sind, auch Firmen aus dem Elektronikbereich untergebracht. Man hat am Standort selbst also eine besondere Konzentration von Akteuren. Zudem liegt Graz für unsere weiteren Partner sehr zentral.

  • Die Chipproduktion soll künftig vervierfacht werden, ist das vor Ort am Markt wettbewerbsfähig möglich?

Wir haben bereits einige Segmente, wo wir führend sind, jetzt schon, heute. Im Bereich optischer Sensoren sind beispielsweise unsere Partner aus der Steiermark Weltmarktführer, mit 60 Prozent Marktanteil. Ein weiteres Beispiel ist die Steuerelektronik bei Windrädern, auch hier werden in jedem Exemplar eine Menge lokal produzierter Chips verbaut. Generell ist die Branche momentan extrem dynamisch, überall wird investiert, deshalb darf man sich auch nicht zurücklehnen. Das 'Window of Opportunity' für Unternehmen und Start-ups ist aktuell sehr groß, in der Branche herrscht eine regelrechte Aufbruchsstimmung.

  • Der Fachkräftemangel ist ein wiederkehrendes Thema. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 wird Europa bis 2030 ein Gap von 350.000 Fachkräften in der Branche haben, wenn nichts passiert. Aktuell gibt es in Europa rund 300.000 Personen, die in diesem Bereich arbeiten. Benötigt werden 2030 aber etwa 600.000. Das zeigt, wie dringend Ausbildungsprogramme und Weiterbildungsangebote sind.

  • Sind deshalb auch neue Ausbildungsangebote Teil des Projekts? 

Genau, wir setzen hier auf flexible Programme, sogenannte Micro-Credentials, die stapelbar sind und internationale Mobilität fördern. Die TU Graz ist Lead-Partner im Green Chips for Europe Projekt. Dabei geht es darum, Ausbildungsprogramme zu entwickeln, die über ein europäisches Netzwerk zugänglich sind. Das ist ein echter Mehrwert für die Branche.

Robert Gfrerer ist Geschäftsführer des Silicon Alps Clusters.
 | Foto: Konstantinov
  • Robert Gfrerer ist Geschäftsführer des Silicon Alps Clusters.
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Zur Person: Robert Gfrerer

Robert Gfrerer besuchte ein humanistisches Gymnasium und studierte anschließend an der TU Graz Telematik in Kombination mit Medizintechnik. Nach seinem Doktorat, das er ebenfalls in Graz absolvierte, war er am Aufbau einer Forschungsabteilung von Joanneum Research beteiligt. Berufsbegleitend studierte Gfrerer in der Schweiz daraufhin "Public Health" und wurde zum Geschäftsführer des "Humantechnologie-Clusters", er war anschließend u.a. Geschäftsführer von Ortner Reinraumtechnik und seit 2021 steht er dem Silicon Alps Cluster als Geschäftsführer vor.

Zu Ravioli wurde über Wirtschaftliches gesprochen.
 | Foto: MeinBezirk
  • Zu Ravioli wurde über Wirtschaftliches gesprochen.
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Arravané

  • Adresse: Merkur Campus, Conrad-von-Hötzendorf-Straße 84, 8020 Graz
  • Telefon: 0316 81 82 81
  • Web: www.arravane.at
  • Öffnungszeiten: Mo. bis Di. von 11.30 Uhr bis 18 Uhr, Mi. bis Fr. 11.30 Uhr bis 23 Uhr

Beschreibung: Die "Arravané Kantina" am Campus der Merkur Versicherung ist beliebte Anlaufstelle für Mitarbeiter des Unternehmens als auch für externe Gäste. Die Küche richtet sich nach dem "Diktat der Jahreszeiten" – geboten wird, was gerade regional verfügbar ist.

Das sagt MeinBezirk: Gleich auf den ersten Blick besticht das Arravané durch sein modernes und gemütliches Design, außerdem wird man im Restaurant stets herzlich willkommen geheißen. Beim MeinBezirk-Business-Lunch entschied man sich für südliches Flair: Die Ravioli kombiniert mit dem Gedeck ließen keine Wünsche offen.

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