Business-Lunch
Bei Stoichart Leder übernimmt die nächste Generation

Stephanie Kirchmair (rechts) spricht bei Jana im "Lenz" mit Redakteurin Antonia Unterholzer über Neues im Familienbetrieb. | Foto: Brand Images
4Bilder
  • Stephanie Kirchmair (rechts) spricht bei Jana im "Lenz" mit Redakteurin Antonia Unterholzer über Neues im Familienbetrieb.
  • Foto: Brand Images
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer

Seit seiner Gründung vor über 90 Jahren wird das Lederfachgeschäft mit eigenem Meisterbetrieb in der Grazer Volksgartenstraße als Familienbetrieb geführt, jetzt steht der nächste Generationenwechsel bei "Stoichart Leder" an – wie sich dieser gestaltet, erzählt Stephanie Kirchmair im Interview mit MeinBezirk.at. 

GRAZ. Als der Marktstand Nummer 9 am Lendplatz noch "Süße Luise" und der "Stoichart Leder"-Geschäftsführer noch Gert Leban hieß, hat sich MeinBezirk.at das letzte Mal mit dem Grazer Traditionsunternehmen zum Business-Lunch getroffen. Heute ist es Tochter Stephanie Kirchmair, die im Interview beim "Lenz im Lend" über ihre brandneue Chefinnen-Rolle, das 90-jährige Jubiläum des Familienbetriebs und die Umbrüche in der Lederindustrie spricht.

  • Was hat sich seit dem letzten "Business-Lunch" 2018 im Betrieb verändert?

Stephanie Kirchmair: Nach wie vor machen meine Mama, mein Papa, unsere Mitarbeiterin Alexandra und ich alles selber: vom Einkauf und Verkauf über Reparaturen und Maßanfertigungen bis hin zur Buchhaltung und zum Putzen. Ein Familienbetrieb sind wir also geblieben – die Alexandra arbeitet schon bei uns, da habe ich noch in den Windeln gesteckt, die gehört quasi zur Familie! Was sich geändert hat: Am ersten Juli wird die Firma an mich übergeben. Seit 1994 führt mein Papa den Betrieb, jetzt kann er sich guten Gewissens zurückziehen.

Übernimmt mit Juli den Familienbetrieb: Stephanie Kirchmair | Foto: Brand Images
  • Übernimmt mit Juli den Familienbetrieb: Stephanie Kirchmair
  • Foto: Brand Images
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer
  • Ein Generationenwechsel im Unternehmen – geht der leicht von der Hand?

Der Papa ist einer, der kann nicht so leicht loslassen – er will immer alles im Blick haben. Ich hoffe, er wird sich in Zukunft wirklich die wohlverdiente Freizeit gönnen. Aber ich glaube jetzt ist ein guter Zeitpunkt – er hat immer gesagt, er übergibt, wenn er das Gefühl hat, dass ich so weit bin. Das passt jetzt. Außerdem ist er ja nicht ganz weg: er ist künftig geringfügig bei mir angestellt. 

  • Die Tochter gibt dann also dem Vater Anweisungen.

Ich hoffe, er nimmt sie an (lacht). 

  • Wird man künftig merken, dass jetzt eine junge Frau das Unternehmen führt?

Ich hoffe doch! Ein Familienbetrieb hat ja Vor -und Nachteile. Ich habe öfter andere Ansichten als der Papa, einfach weil ich jünger bin. Aber ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Dinge ändern, nachdem ich jetzt das Risiko selber trage. Früher war es das Geld vom Papa, da ist es lustig zu sagen, machen wir dies und das. Aber jetzt ist es mein eigenes Risiko und ich muss wirtschaften.

Was ich aber auf jeden Fall weiter forcieren will, ist unser Online-Shop, den wir seit zwei Jahren anbieten. Man muss auch als Traditionsunternehmen am Puls der Zeit bleiben. Und was jetzt auch ins Unternehmen integriert wird, sind die Leder-Halsbänder und -Leinen von "Blue Ferdl" – die mache ich gemeinsam mit einer Freundin. 

Im Familienbetrieb gibt es Vor- und Nachteile, erzählt Stephanie Kirchmair. | Foto: Brand Images
  • Im Familienbetrieb gibt es Vor- und Nachteile, erzählt Stephanie Kirchmair.
  • Foto: Brand Images
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer
  • Gibt es Überlegungen, auch nachhaltige Alternativen wie "veganes Leder" ins Sortiment aufzunehmen?

Veganes Leder klingt immer so toll, aber das ist ja in den meisten Fällen Kunststoff, was bedeutet, dass Erdöl dabei ist und die Produkte zudem nicht sehr lange halten. Leder ist nicht nur ein Abfallprodukt, das verrottet – es ist auch sehr langlebig. Wenn man seine Lederjacke pflegt, kann man sie über Jahrzehnte haben, was ja auch nachhaltig ist. Wir merken auch, dass viele junge Menschen mit Lederjacken oder Lammfellmänteln von der Oma oder dem Urgroßvater kommen und umarbeiten oder reparieren lassen. 

Mittlerweile haben sich außerdem die Standards in der Lederindustrie verändert: Bei der Produktion wird mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, indem etwa bei der Gerbung auf Chrom verzichtet wird und pflanzliche Farben verwendet werden. 

Zur Person: Stephanie Kirchmair

1932 hat Stephanie Kirchmairs Urgroßvater die Firma Stoichart Leder in der Volksgartenstraße 7 gegründet. Seitdem hat sich der Familienbetrieb zum größten Lederfachgeschäft Österreichs mit eigenem Meisterbetrieb etabliert – im Juli 2023 gibt es den nächsten Generationenwechsel, wenn Kirchmair den Betrieb von ihrem Vater Gert Leban übernimmt. Mit einem Abschluss an der Modeschule Graz, einem Marketing- und Sales-Studium sowie nach sieben Jahren, in denen Kirchmair bereits im Familienbetrieb mitarbeitet, hat die 27-Jährige die besten Voraussetzungen, um die Fäden in die Hand zu nehmen.

Ei und Brot von Lenz im Lend konvenieren auch zum Business-Lunch. | Foto: MeinBezirk.at
  • Ei und Brot von Lenz im Lend konvenieren auch zum Business-Lunch.
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von Antonia Unterholzer

Gast und Wirtschaft: Lenz im Lend

  • Lendplatz Stand 9, 8020 Graz
  • Web: www.lenzimlend.at
  • Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8- 22 Uhr; Sonn- & Feiertag geschlossen

Beschreibung: Der Lenz im Lend wird seinem Namen gerecht und lässt ganzjährig einen kleinen Frühling mitten im Herzen vom Lend-Viertel erblühen. Nachdem in dem Marktstand sieben Jahre lang die "Süße Luise" zuhause war, übernahm 2019 Jana Giegerl. Das "Lenz" setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität und besticht ganz nach dem Motto "Qualität vor Quantität" mit einer kleinen aber feinen Auswahl an Speisen und Getränken.

Das sagt MeinBezirk: Im Lenz im Lend genießt man herrlichen Kaffee und frischen Kuchen, bunt gemischte Marktbrote, deftige Sandwiches, Säfte vom Markt sowie ausgewählte Weine und Bier. Zum frühen "Business-Lunch" gab es weiches Ei, herrlich frische Schnittlauch- und Radieschenbrote, Pfirsichsaft – und entspannt-geschäftige Markt-Atmosphäre. 

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.

Das könnte dich auch interessieren: 

Merkur Versicherung feierte 255 Jahre
Zwei Tage, viele Eindrücke auf der Woche Sports Stage

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.