Das Öffi-Fahren als Erfolgsgeschichte: Businesslunch mit dem Steirischen Verkehrsverbund

Mahlzeit: Peter Gspaltl (l.) und Redakteur Christoph Hofer wurden von Georg Leitner in der Welscher Stub'n bewirtet. | Foto: Foto Jörgler
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Den Verkehrsverbund Steiermark gibt es seit 25 Jahren: der neue Geschäftsführer Peter Gspaltl im Interview.

Wer heutzutage mit Öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B fahren will, der denkt nicht an eine Zeit, in der es keine einheitlichen Tarifverbünde und Zonen gab. Kaum zu glauben, dass Grazer eine Zuschlagskarte lösen mussten, wenn sie die Stadtgrenzen verlassen wollten. Mit der Gründung des Steirischen Verkehrsverbundes 1994 gelang ein Meilenstein, der bis heute viel möglich macht. Passend zum Jubiläum hat die WOCHE den seit Sommer neuen Geschäftsführer Peter Gspaltl zum Gespräch getroffen.

WOCHE: Den Verkehrsverbund Steiermark gibt es seit 25 Jahren. Wie hat damals alles begonnen?
Peter Gspaltl: Wichtig war es zunächst, die vielen tausenden Pendler, die täglich in den Großraum Graz unterwegs waren und sind, mit einem flächendeckenden Liniennetz zu einem einheitlichen Tarif zu versorgen. 1997 wurde der Verkehrsverbund auf das gesamte Bundesland ausgeweitet. Möglich wurde und ist das alles nur dank unserer starken Partner, den 50 Verkehrsunternehmen.

Sie sind seit Juli im Amt. Wie war die Eingewöhnungsphase?
Nachdem ich mich im politischen Büro von Landesrat Anton Lang bereits um den Schwerpunkt Verkehr gekümmert habe, war ich immer am Puls der Zeit und konnte zahlreiche Projekte mitentwickeln. Allein deshalb war die Übergangsphase von Alfred Hensle zu mir schlichtweg perfekt.

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen und Verbesserungen in den letzten Jahren?
Es wurde an vielen Hebeln gedreht: Ich denke da etwa an den Ausbau des digitalen Informationsangebotes. Für die Öffi-Nutzer ist es heute etwa selbstverständlich, alle Verbund-Fahrpläne online, etwa über die App BusBahnBim, abrufen zu können. Vor Kurzem erst erfolgte der Start der ersten Ausbaustufe des Echtzeitdatensammelsystems.

Was versteht man darunter?
Als Vorreiter gilt der Buskorridor Weiz, wo wir Echtzeitanzeigen bereits umgesetzt haben. Durch diese Daten soll der Anschluss ans nächste Verkehrsmittel sichergestellt werden. Auch die Qualität der Verkehrsauskunft wird verbessert: So werden Monitore in den Bussen forciert, ebenso wie Ansagen an den Haltestellten.

Wo wollen Sie noch den Hebel ansetzen?
Wir wollen das RegioBus-System neu aufstellen und die Regionen neu beplanen. Der Fahrplan soll dabei auch Faktoren wie Arbeitsplätze und Standorte von Firmen berücksichtigen. In Summe wollen wir auch die Kapazität um 25 Prozent steigern. Hinsichtlich neuer Verbindungen muss geschaut werden, wo es Sinn macht. Ganz oben steht die Qualität und das Ziel, Menschen und Orte zu verbinden und es unseren Fahrgästen zu erleichtern, ihr Ziel ohne Verzögerung zu erreichen.

Der Koralmbahnbau ist voll im Gange. Welche Lösungen bietet der Verkehrsverbund, um den Verkehrskollaps zu verhindern?
Es gibt ein fertiges Konzept, das wir gemeinsam mit dem Land Steiermark und unter Einbindung der betroffenen Gemeinden entwickelt haben. Unter anderem streben wir an, dass RegioBusse direkt Haltestellen der S-Bahn anfahren. Parallel dazu wurde ja bereits verlautbart, dass die Takte der S5 zwischen Graz und Werndorf ab Dezember erhöht werden.

Welchen Beitrag leisten Sie im Zeichen der Klimadebatte?
Um die Luftreinhaltung zu gewährleisten, sollten Angebote geschaffen werden, die den öffentlichen Verkehr in den Vordergrund rücken. Dazu beschäftigen uns neue Mobilitätsformen sehr stark. Bis 2025 wird der Anteil an Null-Emissions-Fahrzeugen auf 22,5 Prozent steigen. Es gilt jetzt, Strategien zu entwickeln und die Infrastruktur zu schaffen. Meine Vision ist, dass wir verbinden: Die Umwelt, den Klimaschutz, die Energie und die Menschen.

Informationen zum Verkehrsverbund

Der Steirische Verkehrsverbund (auch: Verbund Linie) wurde 1994 durch die steirische Landesregierung ins Leben gerufen.
Als Partner des Verkehrsverbundes fungieren mehr als 50 Unternehmen, u.a. Graz Linien, ÖBB, GKB. Sie alle bedienen auf rund 560 Linien 7.400 Haltestellen. Es gibt pro Tag ca. 16.000 Fahrten. Aktuell gibt es rund 4.500 Beschäftigte.
Finanziert wird der Verkehrsverbund vom Bund und den Gebietskörperschaften.
2018 gab es 9,8 Millionen verkaufte Verbundtickets, davon 54.544 Jahreskarten.
Mit Wintersemester-Start wurden bereits an die 11.000 Top-Tickets für Studierende verkauft
Der erst dritte Geschäftsführer in der Geschichte ist seit 1. Juli Peter Gspaltl.
Kundencenter: Montag bis Freitag von 8 bis 18, Samstag von 9 bis 13 Uhr (Jakoministraße 1)
Telefon: +43 50 678910
Web: verbundlinie.at

Das ist Peter Gspaltl

Geboren am 10. Februar 1964 in Graz
Hat nach der Matura mit dem Medizinstudium begonnen.
In weiterer Folge ist er an die Technische Universität Graz gewechselt, wo er technische Chemie studierte und in diesem Fach auch promovierte.
Beruflich zog es den passionierten Eishockeyspieler, der zwischen seinem siebten und 26. Lebensjahr beim Atse Graz auf dem Eis gestanden ist, zur Lenzing AG, wo er als Projektleiter fungierte.
Nach seiner Rückkehr war er im Grazer Umweltamt tätig. "Dort war ich für das Umweltprogramm der Stadt zuständig und habe unter anderem auch EU-Projekte abgewickelt."
Beruflich zog es ihn im Jahr 2005 vom Umweltamt ins politische Büro von Manfred Wegscheider, später war er auch Leiter des Sachverständigendienstes.
Seit vier Jahren arbeitet der Familienmensch (verheiratet, ein Sohn) im Büro vom jetzigen Landesrat Anton Lang (damals: Jörg Leichtfried).
Bereits 2000 zog es Gspaltl auch in die Kommunalpolitik und bekleidete ab 2007 rund acht Jahre das Amt des Bürgermeisters von Grambach. Heute ist er Vize-Ortschef in Raaba-Grambach.
In seiner Freizeit züchtet Gspaltl, der auf einem Hof mit 30 Hühnern in Raaba-Grambach lebt, Chilis und stellt auch seine eigene Sauce her.
Zur Arbeit fährt er mit der S-Bahn.

Gast & Wirtschaft: Welscher Stub'n

Adresse: Schmiedgasse 5-7, 8010 Graz
Web: [urlnt=https://www.welscherstubn.at/]www.welscherstubn.at[/url]
E-Mail: office@welscherstubn.at
Telefon: 0316/83 41 45
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10 bis 0 Uhr, Sonntag Ruhetag, warme Küche von 11 bis 22.30 Uhr
Beschreibung: Im Jahr 2007 eröffnete Georg Leitner in den ehrwürdigen Räumlichkeiten des Grazer Landhauses die "Welscher Stub'n". Der Fokus liegt im Familienbetrieb auf steirischen und internationalen Speisen inklusive zahlreicher Klassiker und saisonaler Gerichte. Im Sommer können Gäste im großzügig angelegten Gastgarten Platz nehmen. Es stehen außerdem Räumlichkeiten für Feierlichkeiten und besondere Anlässe zur Verfügung.
Das Essen: Verkehrsverbund-Geschäftsführer Peter Gspaltl wählte die Kalbsleber, WOCHE-Redakteur Christoph Hofer entschied sich für das Kalbswiener mit Petersilienerdäpfel. Als Nachtisch wurden zwei Espressi geordert.
Die WOCHE meint: In gemütlichem Ambiente speisen und plaudern: Das ist in der Welscher Stub'n jederzeit möglich. Dazu kommt der ausgezeichnete Geschmack der Speisen und das hervorragende Service.

Mahlzeit: Peter Gspaltl (l.) und Redakteur Christoph Hofer wurden von Georg Leitner in der Welscher Stub'n bewirtet. | Foto: Foto Jörgler
Fährt täglich mit der S-Bahn: Peter Gspaltl | Foto: Foto Jörgler
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