Projekt #BCB4Company
Flüchtlinge gezielt als Arbeitnehmer ansprechen

Daniela Huber und Alexandra Köck vom Verein Zebra ziehen eine Zwischenbilanz zum Serviceangebot #BCB4Company, das Flüchtlinge und Unternehmen zusammenbringen soll. | Foto: RMS
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Das Serviceangebot #BCB4Company unterstützt Grazer Unternehmen, die anerkannte Flüchtlinge beschäftigen bzw. beschäftigen wollen. Nach knapp zweijähriger Projektlaufzeit ziehen Zebra-Geschäftsführerin Alexandra Köck und Daniela Huber, operative Leiterin der Initiative, im Gespräch mit MeinBezirk.at eine Zwischenbilanz. 

GRAZ. Im Jahr 2021 startete die Initiative #BCB4Company in die Pilotphase, gut ein Jahr später wurde beschlossen, das Serviceangebot der Stadt Graz gemeinsam mit dem Verein Zebra offiziell fortzusetzen.

Bislang gingen insgesamt 49 Anfragen von Unternehmen für eine Beratung, ein Coaching oder eine Begleitung beim Verein Zebra ein, wovon der größte Anteil auf die Sparten Gewerbe und Tourismus (inkl. Pflege) entfällt. Hinsichtlich der Themen, mit denen sich Firmen an den Verein wenden, erläutert Geschäftsführerin Alexandra Köck, dass diese sehr unterschiedlich seien. So reichen die Anliegen etwa von Fragen, die sich auf die Anerkennung von Qualifikationen beziehen, über fremdenrechtliche Unklarheiten bis hin zum Vorhaben, geflüchtete Menschen gezielt als potenzielle Arbeitnehmerinnen und -nehmer anzusprechen. Insbesondere letzteres sei angesichts des aktuellen Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangels vermehrt wahrzunehmen, da diese Situation am Arbeitsmarkt bedinge, dass das Bewusstsein von Unternehmen für diese spezifische Zielgruppe steigt.

Angesichts des aktuellen Arbeitskräftemangels erkennen Unternehmen zunehmend geflüchtete Personen als attraktive Zielgruppe an. | Foto: MEV
  • Angesichts des aktuellen Arbeitskräftemangels erkennen Unternehmen zunehmend geflüchtete Personen als attraktive Zielgruppe an.
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Interkulturell kompetent 

Darüber hinaus begleitet Zebra interessierte Unternehmen auch in ihrer Vorbereitung auf eine diversere und internationale Belegschaft. Hierbei sei es entscheidend, sowohl auf Führungs- als auch auf Mitarbeiterebene die Lebensrealitäten geflüchteter Personen kennenzulernen, sich als Betrieb auf ein klares Bekenntnis zu einigen und passende Leitbilder zu entwickeln. Außerdem stellen die kontinuierliche Selbstreflexion und das Hinterfragen festgefahrener Stereotype und Bilder wesentliche Voraussetzungen dar, um interkulturell erfolgreich zusammenarbeiten zu können. 

Um in internationalen Teams erfolgreich zusammenzuarbeiten, müssen gewisse Selbstverständlichkeiten und Vorannahmen hinterfragt werden.  | Foto: Adobe Stock/insta_photos
  • Um in internationalen Teams erfolgreich zusammenzuarbeiten, müssen gewisse Selbstverständlichkeiten und Vorannahmen hinterfragt werden.
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Missverständnisse als Stolperstein

In den bisher durchgeführten Beratungen mit Unternehmen habe man feststellen können, dass es vielfach zu Irritationen oder Missverständnissen in der Kommunikation kommt, wenn Sprachkenntnisse nicht ausreichend sind oder das entsprechende Deutungswissen fehlt.

In Vorstellungsgesprächen kann es aufgrund der Nervosität vorkommen, dass man zu Dingen zustimmt, die man gar nicht richtig verstanden hat. | Foto: pexels
  • In Vorstellungsgesprächen kann es aufgrund der Nervosität vorkommen, dass man zu Dingen zustimmt, die man gar nicht richtig verstanden hat.
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Exemplarisch hierfür nennt Huber etwa Situationen in Vorstellungsgesprächen, in denen man dazu neigt, zu allem "Ja" zu sagen und auch Fragen zu bejahen, die möglicherweise nicht richtig verstanden wurden: "Wenn man sich in dieser Situation nicht traut, nachzufragen, dann baut sich das so auf, dass auf beiden Seiten Erwartungen enttäuscht werden", erklärt Huber. Um solchen Missverständnissen entgegenzuwirken, sei es wichtig, nicht alles als gegeben hinzunehmen, sondern auch explizit rückzufragen, ob Inhalte richtig verstanden wurden. 

Eigenheiten verschiedener Sprachen

Dazu kommt schließlich, dass Sprachen unterschiedlich sind und dadurch auch die Kommunikation in der deutschen Sprache so manche Eigenheit hat: "Man kann nicht alles eins zu eins übersetzen", erläutert Köck und verweist darauf, dass es in machen Sprachen etwa keinen Konjunktiv gibt: "Im Deutschen sprechen wir aber ganz viel im Konjunktiv - schon allein das kann zu einem Missverständnis führen. Oder es gibt auch Sprachen, in denen man eigentlich nie "Nein" sagt, sondern eine Verneinung anders formuliert - das sind Dinge, auf die man sich einlassen muss", so Köck.

Werden diese Aspekte berücksichtigt, ist das Arbeiten in interkulturellen Teams aber sehr bereichernd, sind sich Alexandra Köck und Daniela Huber, die beim Verein Zebra selbst in einer diversen Belegschaft tätig sind, sicher.

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