Lukas Kokail
GAK-Finanzchef: "Brauchen Geld, um Tore zu schießen"

- Geschäftsführer Lukas Kokail hat mit dem GAK große Ziele. Mittelfristig möchte man budgetär auf Platz sechs in der Liga vorrücken.
- Foto: MeinBezirk/Andreas Strick
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Lukas Kokail leitet seit Juni im Alter von 31 Jahren die Finanzen des GAK. Trotz seines jungen Alters bringt der Steirer viel Erfahrung mit und hat mit den "Roten" große Ziele. Im Business-Lunch mit MeinBezirk gab er Einblicke ins Vereinsbudget, in seine ersten Monate an Bord und in die mittelfristige Planung.
GRAZ/STEIERMARK. Mit dem rasanten Aufstieg des GAK zurück in die Bundesliga warten in den kommenden Jahren einige strukturelle und finanzielle Herausforderungen. Seit Juni ist mit Lukas Kokail ein neuer Geschäftsführer an Bord. Im Business-Lunch mit MeinBezirk sprach er über die Budgetpläne, das Stadionerlebnis und den Wert einer "breiten Basis".
- Wie waren die ersten Monate in neuer Funktion?
Lukas Kokail: Sehr intensiv. Mein Einstieg war auf der wirtschaftlichen Seite eines Vereins in der intensivsten Zeit des Jahres. Im Juni und im Juli geht es darum, das Budget aufzustellen, Sponsoren-, Mitarbeiter- und Spielerverträge zu verlängern, aber auch so Dinge wie Caterer und Security Dienstleister für die kommende Saison zu fixieren. Wenn es sportlich ruhig ist, läuft die Arbeit im Hintergrund auf Hochtouren.
- Aber nun sind Sie angekommen?
Ich wusste von der Admira schon wie ein Verein funktioniert, hatte dort schon die Finanzverantwortung und das Business Development über. Von da her war es nicht schwer, in diese neue Rolle zu finden, auch wenn hier alles eine andere Größenordnung hat.
- Wie setzt sich das Budget zusammen?
Wir planen mit sechs großen Erlösquellen: Sponsoring, Ticketing, Merchandising (Fanshops), mediale Rechte (Bundesliga, UEFA Solidaritätszahlungen), Transfers und sonstige Erlöse. Die größten Brocken sind Sponsoring, Ticketing und mediale Rechte.
- Wo muss der Verein in Zukunft ansetzen? Wo gibt es Potenzial?
Auf jeden Fall bei den Transfers. Wir haben schon begonnen, jüngere Spieler mit Potenzial zu verpflichten, die wir in Zukunft dann auch wieder verkaufen können. Dann versuchen wir das Sponsoring zu erhöhen und das Stadion generell noch besser zu füllen. Hier arbeiten wir daran, das Stadionerlebnis attraktiver zu machen, zum Beispiel mit Spieltagaktionen. In Sachen VIP-Plätzen sind auch wir aktuell limitiert, da würde mehr gehen. Und dann wird es darum gehen, den ein oder anderen kreativen Weg zu finden, den andere Vereine noch nicht gehen.

- Redakteur Markus Kropac und GAK-Geschäftsführer Lukas Kokail (Mitte) wurden im Meat.art (siehe unten) bestens bedient.
- Foto: MeinBezirk/Andreas Strick
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- Am Trikot wäre ja auch etwas frei oder?
Ja, unter unserem Hauptsponsor und am Ärmel haben wir noch eine Flächen frei. Wir sind aber auch hier generell schon gut aufgestellt.
- Wie rentabel ist ein Spieltag aktuell für den GAK?
Es gibt einen Break-Even-Point bei einer gewissen Zuschauerzahl, die ich nicht nennen werde. Es gibt einzelne Spiele, die nicht rentabel sind. Bei einem verlängerten Wochenende und einem Spiel gegen die WSG Tirol ist es schwer. Wenn man aber auf das Derby schaut, das ist ein Spieltag, der auf jeden Fall rentabel ist. Über den Saisonverlauf kompensiert sich das.
- Kurzer Blick in die Zukunft: Wo soll investiert werden?
Wir wollen langfristig in das Trainingszentrum investieren. Unser Ziel ist es, dieses zu übernehmen, das ist der erste Schritt in Sachen Infrastruktur.
- Der Fußball hat sich über die Jahre immer mehr kommerzialisiert, vielen Fans geht es um Tradition, wie will man diesen Spagat schaffen?
Ich sehe das nicht so kritisch. Wir haben alle zwei Jahre eine Generalversammlung und da wird uns von den Mitgliedern ein Rahmen festgelegt. Dinge wie ein Sponsor im Vereinsnamen sind bei uns undenkbar, das strebt auch niemand an. Man muss auch nicht alles vermarkten, um konkurrenzfähig zu sein, aber grundsätzlich glaube ich, dass jedem Fan bewusst ist, dass wir Geld brauchen, um Tore zu schießen.
- Mit Blick auf die Liga, wo will sich der GAK mittelfristig budgetär einordnen?
Fußball ist immer schwierig planbar, aber wenn man sich die Zuschauerzahlen ansieht, dann sind wir wahrscheinlich der sechstgrößte Verein in der Liga und da wollen wir auch sportlich mittelfristig hin. Damit das möglich ist, muss sich natürlich auch das Budget dorthin entwickeln.
- Wie stark hängt die finanzielle Entwicklung von der sportlichen ab?
Natürlich gibt es einen großen Zusammenhang mit dem Sport, bei Transfers oder Zuschauereinnahmen. Es gibt aber auch viele Dinge, die unabhängig davon sind. Bei den Mitgliederzahlen gibt es einige Beispiele von Vereinen, die sportlich nicht besonders erfolgreich waren und zuletzt trotzdem einen regelrechten Boom verzeichnen konnten, weil sie viele Kampagnen gemacht haben und viele Ressourcen in diesen Bereich investiert haben. Das ist für uns ein großer Fokus, auch aus Risikosicht: je breiter die Mitgliederbasis, desto größer das Fundament.
Zur Person: Lukas Kokail
Lukas Kokail kommt aus Leoben, studierte in Graz Management und internationale Geschäftsprozesse. Darauf folgte ein Praktikumsjahr mit Stationen in Italien und in Deutschland, wo er erstmals an der Börse arbeitete. In Frankreich absolvierte Kokail sein Masterstudium in "Corporate Finance", danach zog es ihn nach London, wo er als Investment Banker tätig wurde. Nach seiner Zeit auf der Insel kehrte er in die Heimat zurück, wo er zuerst bei der Energie Steiermark anheuerte, ehe das erste Angebot aus der Fußballbranche kam. Kokail wurde bei einem Beraterunternehmen tätig, von dort wechselte er schließlich zur Admira, wo er die Finanzverantwortung übernahm, bevor er im Juni zum GAK wechselte.

- Bei Burgern und Salat wurde im Meat.art über die wirtschaftliche Seite des GAK gesprochen.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Markus Kropac
"Meat.art" im Norden der Stadt
Adresse: Wiener Straße 331, 8051 Graz
Tel: 0316/908808
Web: www.meat-art.at
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 11 bis 21.30 Uhr
Beschreibung: Was früher "Hooters" und "Heinz" hieß, wurde zum "Meat.art". Die Gäste erwartet immer noch gute amerikanische Küche, mit geänderter Speisekarte allerdings. Neben richtigen Burger-Klassikern finden sich auch einige kreative Neukreationen auf der Karte, die zum Probieren einladen.
Das sagt MeinBezirk: "Meat.art" begeistert mit stilvollen, kreativen Burgern, einem freundlichen Service und einem besonderen Ambiente. Die wahren Stars der Show waren, sowohl geschmacklich als auch visuell, die Burger. Der Salat erhielt das Prädikat solide.
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