Graz, das Gründerherz Österreichs – Businesslunch mit Martin Mössler vom Science Park

Frischsommerliche Küche im Parkhotel genossen WOCHE-Redakteurin Verena Schaupp und SPG-Geschäftsführer Martin Mössler. | Foto: Prontolux
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Leben wir in einer Start-Up-Blase und verdient wirklich jede Idee Respekt? Darüber sprach Martin Mössler, seit 2016 Geschäftsführer des "Science Park Graz" (SPG), im WOCHE-Businesslunch. "Ich habe den großartigsten Job der Welt" begann Mössler das Gespräch ...

WOCHE: Warum ist Ihr Job so großartig?
Martin Mössler: In unserer Lebenszeit sollten wir einen positiven Beitrag leisten. Das kann ich durch meinen Job, ich sehe dort unterschiedlichste Entwicklungen, die ich fördern kann.

Der SPG hat über 100 Firmen und über 1.000 Arbeitsplätze geschaffen. Was macht das Gründerzentrum so erfolgreich?
Wir haben den klaren Anspruch, für die steirische Gründerlandschaft und darüber hinaus der stärkste Start-Up-Entwickler und Player zu sein. Wirtschaft, Politk und Forschung arbeiten hier eng zusammen, das schafft Erfolge und bewirkt, dass internationale Spieler in die zweitgrößte Stadt Österreichs kommen. Außerdem hat die Steiermark mit über fünf Prozent die höchste Forschungsquote der Europäischen Union. Durch die jüngste Kooperation mit der ESA* (Spalte unten) sind wir global und regional noch wirksamer. Mit dem Science Park und dem ESA BIC* haben wir in der Steiermark und besonders in Graz einen USP, der in dieser Form einmalig für Österreich ist. Unsere Aufgabe ist es, tagtäglich aus Forschungsergebnissen reale Arbeitsplätze zu schaffen.

Ist das Start-Up-Potenzial in Graz größer als in Wien?
Wien hat Inkubatoren, die tolle Arbeit leisten. In dem Segment, in dem wir tätig sind, spielen wir ganz oben mit. Das sind Hochtechnologie-Systeme mit Skalierbarkeit. Wir dürfen uns aber nicht selbstzufrieden zurücklehnen. Das Potenzial ist da, doch die guten Ideen fallen nicht vom Himmel. Wir sind täglich auf der Suche nach kraftvollen Spielern – dies macht großen Spaß und die Qualität stimmt.

Wie funktioniert der SPG?
Wir haben drei Phasen: In der Präinkubationsphase nehmen wir spannende Ideen an Bord. Eine Idee ist allerdings tendenziell noch nicht viel, es braucht Team, Finanzierungsmodell, Kundenbereich, potenzielle Erweiterungsschritte zum Produkt usw. Die erste Phase bestimmt den Erfolg der späteren Arbeit. Darauf folgen die Inkubationsphase von 18 Monaten und die Alumniphase, in der wir unter anderem bei der Anpassung des Geschäftsmodells und bei der Kundenakquise weiterhin unterstützen.

Stichwort Pitch: Wann sagen Sie Ja oder Nein?
Die wissenschaftliche Antwort lautet nach 15 Sekunden. In dieser Zeit entscheidet unser Unterbewusstsein für Ja oder Nein. Ich glaube, es ist essenziell, wieviel Herzblut drinsteckt. Die Leidenschaft, das Brennen für eine Idee zu kommunizieren, das zählt für mich. Die Energie, die ein Gründer einbringt, ist durch nichts zu ersetzen. Und jede Idee verdient Respekt. Indem man an jemanden herantritt, setzt man einen ersten unternehmerischen Schritt, der viel Mut abverlangt und höchste Wertschätzung verdient.

Leben wir in einer Start-Up-Blase, die irgendwann platzt?

Wir haben definitv einen Start-Up-Hype. Im Bereich der Hochtechnologie sehe ich diesen noch stärker werden. Der SPG sieht seine Aufgabe darin, täglich einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

Das ist der Science Park Graz

Der Science Park (SPG) wurde 2002 gegründet und ist Teil der AplusB-Gründerzenten und des ESA BIC-Systems.
Unterstützt Akademikerinnen und Akademiker aller Fachrichtungen professionell mit Beratung und Coaching, Infrastruktur und Finanzierung in der frühen Phase vor der Unternehmensgründung.
ESA BIC: Das "Business Incubation Center der Europäischen Weltraumorganisation" wurde im November 2016 in Graz am SPG eröffnet. Europaweit gibt es insgesamt nur 16 ESA BIC-Zentren.
Der SPG nahm jährlich acht Start-ups auf, seit kurzem mehr als doppelt so viele.
Uni Graz, MedUni und TU Graz betreiben den SPG.
Seit 2002 konnten einige spannende österreichische Start-Ups beim SPG entwickelt werden.
Standort: Stremayrgasse 16, 8010 Graz
Web:sciencepark.at, esa-bic.at

Das ist Martin Mössler

Geboren 1979 in Graz.
Hat zwei Jahre Maschinenbau an der TU Graz studiert.
Ging danach nach Salzburg, um Politikwissenschaften zu studieren.
War mit 25 im Bereich Wissenschaft und Forschung im Stab von Bundespräsident Heinz Fischer tätig, um dann nochmals im Ausland zu studieren.
Ging nach Oxford, um dort "Internationale Beziehungen" zu studieren.
England gefiel ihm so gut, dass er noch ein Jahr an der London School of Economics anhängte.
Sanierte zwei Touristikbetriebe in Österreich.
Ging an die Universität für Angewandte Kunst als Assistent des Rektors.
Wurde vom Rektor der TU Graz nach Graz geholt.
Seit 2016 ist er Geschäftsführer des Science Park Graz.
Findet es wichtig, dass man täglich daran arbeitet, sich zu einem offeneren und toleranteren Menschen zu entwickeln.
Jede Idee verdient seines Erachtens nach großen Respekt.
Hat eine Leidenschaft für technologische, soziale und wirtschaftliche Prozesse, die sich in seinem momentanen Job ideal vereinen.
Beim Science Park zuständig für: Geschäftsführung, Strategie, Startup Support, Projektakquise und -steuerung, Industrie- und Wirtschaftskontakte, Partnerschafts- und Netzwerkentwicklung national/international

Gast und Wirtschaft

Restaurant Florian im Parkhotel
Adresse: Leonhardstraße 8, 8010 Graz
Telefon: 0316/36 30 60
Web: www.parkhotel-graz.at/restaurant-florian-graz
Öffnungszeiten: Täglich warme Küche von 12 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr. Frühstück von 6.45 bis 10 Uhr, Kaffeehausbetrieb von 6.45 bis 22 Uhr. Ruhetage: 24. und 31. Dezember.
Beschreibung: Gediegene, traditionelle, feine Küche gibt es im Parkhotel, das zentral neben der Kunstuniversität gelegen ist. Im Sommer kann man sein Essen im wunderschönen Gastgarten unter Lauben genießen. Aufgrund des Wetterumbruchs wurde das Interview dann doch nach drinnen verlegt.
Das Essen: Martin Mössler wählte das Mittagsmenü mit Suppe, Gulasch mit Spätzle und als Nachspeise gab es einen Topfen-Heidelbeer-Strudel. WOCHE-Redakteurin Verena Schaupp entschied sich für die Quiche mit Kräutern.
Die WOCHE meint: Wie der Name schon erahnen lässt, ist die Einrichtung nobel gestaltet, da das Restaurant an das Parkhotel anschließt. Die Küche eignet sich jedoch für jedermann, auch die Preise sind für das Gebotene sehr in Ordnung.


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