Theaterholding eins, Fußball null

Bernhard Rinner ist als Geschäftsführer der Theaterholding für die Grazer Bühnen verantwortlich. | Foto: Oliver Wolf
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  • Bernhard Rinner ist als Geschäftsführer der Theaterholding für die Grazer Bühnen verantwortlich.
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Bernhard Rinner von der Theaterholding über das Spannungsfeld zwischen Kunst
und Wirtschaftlichkeit.

445.577 Besucher bei 1.227 Vorstellungen im Jahr, davon 402 im Bereich Schauspiel, 362 Kinderstücke, 204 Konzerte, 84 Opern, 58 Kabarettabende, 48 Musicals, 43 mal Ballett und 19 Operetten – für all das ist in letzter Konsequenz Bernhard Rinner, der Geschäftsführer der Theaterholding, verantwortlich.
Beim Business-Lunch sprach der Grazer über seine Aufgaben als Theatermanager, die Auslastung der Grazer Bühnen und über die Unverzichtbarkeit von Kunst und Kultur.

WOCHE: Wie sind Kunst und Wirtschaft miteinander vereinbar?
Bernhard Rinner: Neben den verschiedenen Bühnen und Spielstätten (mehr dazu links, Anm.), sind wir auch Eigentümer der Theaterservice Graz GmbH, die etwa für Verwaltung, Marketing und die Dekorations- und Kostümwerkstätten zuständig ist. Das, was die Künstler in all diesen Bereichen entscheiden, ist nur mit dem schnöden Mammon umsetzbar. Das wird dann mit der Holding im Budget-Prozess abgestimmt und so kommt es natürlich zu Herausforderungen – manche sagen Konflikte. Es geht aber im Grunde genommen darum, dass wir machbar machen wollen, was an Kreativem vorhanden ist. Aber es geht nicht immer alles. Durch das Budget sind Grenzen gesetzt.

Worauf liegt nun aber Ihr Fokus: auf der Kunst, oder auf der Wirtschaftlichkeit?
In mir kommt das Wissen um die wirtschaftliche Notwendigkeit mit dem um die künstlerischen Wünsche zusammen. Da streite ich auch mit mir selbst, aber zuerst kommt die wirtschaftliche Vernünftigkeit.Sowohl das Schauspielhaus als auch die Oper bekommen neue Intendanten. Was erwarten Sie von den beiden?
Neue Zugänge, die bisher noch nicht von den beiden Häusern offeriert wurden. Ich hoffe, dass sie neues Publikum anziehen und auch jene überzeugen, die bisher vielleicht noch nicht so begeistert waren: durch die Stückauswahl, oder durch neue Inszenierungen. Es wäre mein größter Wunsch, Hemmschwellen abzubauen.

Heißt das, das Programm soll massentauglicher werden?
Theater kann nie massentauglich sein. Aber: Wir verkaufen im Jahr 445.000 Karten. Sturm Graz hat letztes Jahr im Vergleich dazu 192.000 zahlende Gäste in Liebenau gehabt – da brauchen wir den Vergleich nicht zu scheuen. Aber es gibt für uns durchaus noch Potenzial: Aktuell kommen 70 Prozent unseres Publikums aus Graz und Umgebung. Durch Kombi-Tickets mit Eintritt und Bus-Transfer wollen wir in Zukunft auch mehr Menschen aus den Regionen zu uns locken.

Wie steht es um die Auslastung ihrer Häuser?
Die Oper hat eine Auslastung von 77 Prozent, das Schauspielhaus liegt bei 80 Prozent, das Next Liberty bei 88 Prozent – da kann ich nur zufrieden sein. Bei den Spielstätten (Orpheum, Kasematten, Dom im Berg, Anm.) kann man die Auslastungszahlen nicht hineinnehmen, weil wir meist Vermieter und nicht Eigenveranstalter sind und das Geld nicht vom Ticketkäufer bekommen.

Wie hoch ist der Eigenfinanzierungsanteil?
Wir haben einen Eigenerwirtschaftungsgrad von 18 Prozent. Das ist im Kontext mit anderen Bühnen ein guter Wert, im Verhältnis zu Festspielen ist das natürlich nicht so hervorragend. Aber wir haben ein 90-köpfiges Orchester, einen Chor, ein Ensemble im Theater und eines in der Oper – das gilt es, als Dauerkosten zu finanzieren. Ich sehe Personalkosten aber nicht als Kostenfaktor alleine: Wir wollen Kunst machen und Theater ist nun einmal einfach personalintensiv.

Warum soll die öffentliche Hand Theater und Oper unterstützen?
Weil wir eine arme Region wären, wenn es unsere Häuser nicht gäbe. Dort, wo Kultur, Theater und Kunst passieren, entwickelt sich eine Gesellschaft weiter.

Bernhard Rinner

Geboren am 8. Februar 1970 in Graz.
Verheiratet mit Sabine (seit 2006), Vater von Valentin (7) und Constanze (3).
Abschluss seines Jus-Studiums an der Uni Graz im Jahr 1996.
Auslandsaufenthalt in Clermont-Ferrand, Frankreich.
Von 2007 bis 2013 Landesgeschäftsführer der Steirischen Volkspartei.
2010 bis 2013 auch Landtagsabgeordneter.
Seit 2014 Geschäftsführer der Theaterholding Graz/Steiermark GmbH.
Versucht, so viele Aufführungen auf den Bühnen der Theaterholding zu sehen, wie möglich.
Erwartet von sich selbst Fleiß, Einsatzkraft und Loyalität dem Unternehmen gegenüber.
Dasselbe gilt auch für seine Mitarbeiter.

Theaterholding

Die Theaterholding Graz/Steiermark GmbH ist seit 2004 für die Leitung der Bühnen Graz zuständig.
Dazu gehören Oper, Schauspielhaus, Next Liberty, Orpheum, Kasematten und Dom im Berg.
633 Mitarbeiter in den Bereichen Kunst (47%), Technik (41%) und Verwaltung (12%).
445.577 Besucher in der Spielzeit 2013/14.
Insgesamt wurden 1.227 Vorstellungen gegeben.

Gast und Wirtschaft

Restaurant Scheucher
Schönaugasse 6, 8010 Graz
Tel.: 0316/84 82 84
www.restaurant-scheucher.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11 bis 15 Uhr und von 18 bis 23 Uhr,
samstags von 18 bis 24 Uhr, an Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Beschreibung: Küchenchef Harald Scheucher bietet gleich ums Eck vom Jakominiplatz mediterrane Küche neben Gourmetklassikern wie Schnitzel oder Steak.

Das Essen
Sowohl Bernhard Rinner als auch die WOCHE entschieden sich für ein gegrilltes Thunfischsteak mit asiatischem Wokgemüse, für den Theaterholding-Chef gab es davor einen Rucola-Salat.
Die WOCHE meint: Ein Blick in die Fischvitrine lohnt sich – das Thunfischsteak war hervorragend und in Kombination mit dem Gemüse ein leichtes Mittagessen, das satt macht. Für alle, die es günstiger haben wollen, gibt es das Mittagsmenü um 8,50 Euro.

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