Verliert der Zweigelt seinen Namen?

Mehr als 400 Hektar Zweigelt werden in der Steiermark angebaut. Jetzt müssen die Winzer um die Marke zittern. | Foto: Bilderbox/Wodicka
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"Die Marke umzubenennen wäre eine echte Katastrophe", fasst Franz Hutter, Obmann-Stellvertreter der Marktgemeinschaft Steirischer Wein, zusammen. Gemeint ist eine Diskussion rund um den Zweigelt, die derzeit hinter den Kulissen des Lebensministeriums brodelt. Denn: Dem Verein der Weinritter, die als "Weinfreunde" den Rebensaft würdigen und Forschung zu dem Thema unterstützen, ist die nationalsozialistische Vergangenheit des Namensgebers ein Dorn im Auge.
"Ja es stimmt, es gibt ein informelles Ansuchen, dass die Rotweinsorte umbenannt wird. Minister Berlakovich hat bereits uns Agrarlandesräte in Gespräche einbezogen", bestätigt LR Johann Seitinger gegenüber der WOCHE.
Der Hintergrund: Im Jahr 1922 brachte der gebürtige Hitzendorfer Botaniker Friedrich Zweigelt die Sorte auf den Markt. Schon vor dem Anschluss war er illegaler Nationalsozialist. 1938 übernahm er die Leitung der Weinbauschule Klosterneuburg, sein Vorgänger wurde zwangspensioniert und Zweigelt ließ einen Schüler namens Josef Bauer, Mitglied einer Widerstandsgruppe, an die Gestapo ausliefern.

Umbenennung 1975
Zwar nannte der "Weinvater" selbst seine Kreation Blauburgunder, 1975 wurde der Rebensaft aber in Zweigelt umgetauft. Unter diesem Namen hat sich die Sorte zum meistangebauten österreichischen Rotwein gemausert.
Genau deshalb schütteln nun die Wein-Verantwortlichen den Kopf über die Diskussion. Immerhin hängt der Absatz des Tropfens massiv von seinem Markennamen ab. "Der Wein ist seit 90 Jahren auf dem Markt. Ich will die ernsten Hintergründe nicht bagatellisieren, trotzdem finde ich das Ganze übertrieben. Hier wird etwas aufgebauscht, das in weiter Vergangenheit liegt", so Seitinger.
Ob der Zweigelt seinen Namen behält oder nicht, eines bleibt nämlich sicher hängen – ein schaler Beigeschmack.

Mehr als 400 Hektar Zweigelt werden in der Steiermark angebaut. Jetzt müssen die Winzer um die Marke zittern. | Foto: Bilderbox/Wodicka
Erste Gespräche: LR Johann Seitinger und Minister Nikolaus Berlakovich | Foto: Gepa
Starb 1964 in Graz: Rebenzüchter und NS-Mitglied Friedrich Zweigelt. | Foto: KK
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