Hausarrest für die Kunst – "Graz persönlich" mit Künstler Tom Lohner
Heiß begehrt: Die ganze Welt will einen echten "Tom Lohner", Graz hat das "Original".
Bildnerische Erziehung: Drei! Nein, nicht von der Schulnote eines durchschnittlich begabten Grundschülers ist hier die Rede, sondern vom Zeugnis von Tom Lohner. Der Tom Lohner, bei dem heute Stars wie Alice Cooper, Marilyn Manson oder Shirly Manson Schlange stehen, und mehrere Tausend Euro hinlegen, um eines seiner Kunstwerke zu ergattern. Gedacht hätte sich das der 34-jährige Grazer damals noch nicht: "Eigentlich wollte ich früher immer ein berühmter Rockstar werden und als ich dann mit dem Malen begann, hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich jemals davon leben kann, das war für mich der absolute ,Supercoup'", grinst Lohner, dem trotz seines Erfolges Starallüren fremd sind.
Das Erfolgsgeheimnis des Supertalents ist wohl sein unvergleichlicher Stil. Kunstkenner beschreiben ihn als "Pop-Surrealismus". "Ich sehe mich eher im ,Art Deco-Bereich' aber halt ,nouveau'", schmunzelt der gebürtige Brucker, der viele Jahre in Kalifornien und London gelebt hat. Viel Neues gibt's auch privat bei Lohner: Liiert mit Architektin Nina Halbedl, kam nun vor elf Wochen auch ihre gemeinsame Tochter Charlie zur Welt. "Vater zu sein, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin so glücklich wie nie zuvor – es passt einfach alles, das habe ich vor allem Nina zu verdanken, die mich in allem voll unterstützt", strahlt der frischgebackene Papa im babysicheren Co-Working-Space in der Körösistraße.
Hier holte sich der lustige Vollblutkünstler schon das eine oder andere Mal einen Anstoß bei Kollegen wie Disney-Zeichner Florian Satzinger. "Bald übersiedle ich in mein eigenes Atelier in die Grazer Innenstadt, die Gespräche und die Brainstormings mit Flo werde ich auf alle Fälle vermissen", so Lohner wehmütig.
An Inspiration und Ideenreichtum fehlt es der steirischen Berühmtheit aber eigentlich nicht: "Zu Hause stapeln sich meine Ideenbücher mit Skizzen und Einfällen nur so", gibt der kreative Kopf zu. Doch nicht nur die Ideen, auch die Aufträge häufen sich: "Fünf Bilder sind noch nicht einmal fertig und schon verkauft", sprudelt Lohner vor Begeisterung, der sich dafür nun sogar "Produktionshausarrest" auferlegt hat.
Und dann war da auch noch der gute alte Rock: "Wenn ich an meinen Werken arbeite und mir, wie jetzt, ,Produktionshausarrest' erteile, höre ich immer Musik, das geht von Nine Inch Nails, Jamiroquai, Slipknot bis hin zu Slayer und manchmal sogar Whitney Houston", lacht der sympathische Grazer ein bisschen verlegen.
Musik und speziell Rock spielt auch bei einem seiner derzeit größten Aufträge eine bedeutende Rolle, hat Lohner unter dem Titel "The Art of Hard Rock by Tom Lohner" immerhin zehn Ikonen der Musikgeschichte für das Hard Rock Café porträtiert. Am 6. August geht dafür die Finissage in Wien über die Bühne, wo erstmals auch ein Stück steirische Musikgeschichte zu sehen sein wird: "Opus bekommt einen Platz im Wiener Hard Rock Café", verrät Lohner, der sich für das steirische Rockquartett etwas ganz besonderes ausgedacht hat. "Ich habe extra eine Platte von Opus im Bild verarbeitet", schildert Lohner, der vor Motivation fast aus allen Wolken fällt.
Und woher holt sich der Meister diese Motivation? "Aus meiner Vergangenheit – es war wirklich nicht einfach, ich hatte anfangs auch große Zweifel, ob es wirklich klappen würde mit der Kunst. Aber man darf nicht aufgeben und muss alles dafür tun, um seine Träume zu verwirklichen."
Steckbrief
Geboren am 4.8.1982 in Bruck a.d. Mur
Studium an der Ortweinschule Graz und bei Judith Jay in Kalifornien
2010-2013: Art Director bei CC-Lab
2011-2014: Mitgründer des Designstudios LosLohBros and the lost kids
Seit 2017: Mitglied im "Grazer Künstlerbund"
WOCHE-Wordrap
Wenn ich male, denke ich ... Schneller, mehr Gummi!
Meine absolute Lieblingsfarben ... sind Türkis-Töne.
Wenn ich nicht Künstler wäre ... wäre ich vermutlich Gärtner, Designer oder Schauspieler geworden.
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