Getrennte Betten für Paare?

„Gute Nacht!“ … und Türe zu. Getrennte Betten in einer Beziehung: ja oder nein? Und was bedeutet das? Vorweggenommen sei eines: Nicht die Betten entscheiden über das Gelingen einer Beziehung, sondern die Qualität der Beziehung. Das heißt: Die Bande, die man strickt, das Sich-verbundensein und das Erleben von schönen Momenten. Nicht dazugehören: Ignoranz, Verachtung und das Fallen in Opferrollen.
Es scheint aber einen Hype um getrennte Betten zu geben: Hollywoodstars wie Brad Pitt und Angelina Jolie praktizieren dies und sind dabei angeblich glücklich.
Die Schlafforschung spricht dafür: Demnach bringen getrennte Betten einen erholsameren Schlaf und sind stressfreier. Frauenmagazine wissen, dass Frauen getrennte Betten bräuchten, weil Männer oft schnarchen. Männer bräuchten häufig auch unterkühlte Zimmer. Für gemeinsame Betten spricht das Gefühl der Geborgenheit. Für getrennte Betten spricht: Sie machen angeblich mehr Lust auf Erotik.
Doch viele Paare schrecken davor zurück: Denn ein „Schatz, ich liebe dich, aber ich schlafe jetzt in meinem eigenen Bett, weil das besser für die Beziehung ist“ führt häufig zu Enttäuschungen. Und dann stellt sich die Frage, ob dies nicht mehr statt weniger Stress bereitet.
Zu überlegen ist auch: Das gemeinsame Bett ist eine zivilisatorische Errungenschaft, weniger Ort des Kuschelns, sondern des Rückhalts und der Bande. So einfach ein gemeinsames Bett in Phasen der Verliebtheit ist, im Laufe der Zeit muss man sich arrangieren. Das heißt: einander zu akzeptieren, so wie man ist. Es ist ein intimer Platz des Paares, den man sich gemeinsam „eingerichtet“ hat und in dem jeder mit seinen Eigenheiten Platz hat. Und wenn Paare so weit kommen, erübrigt sich ein Streit über Fenster auf oder zu, Temperatur über oder unter 22 Grad.
Eine Sichtweise jedenfalls ist: Ein gemeinsames Schlafzimmer ist eine Errungenschaft in einer Beziehung. Das bedeutet nicht, dass Beziehungen nicht auch mit getrennten Betten funktionieren.

Tipps für das gemeinsame Bett

1. Erarbeiten Sie sich ihr gemeinsames Schlafzimmer: Zeigen Sie, dass Sie füreinander da sind, ohne auf den eigenen Vorteil zu achten. Setzen Sie Gesten der Liebe.
2. Im Schlafzimmer gibt es einige No-gos: Fernsehen, wenn der andere schlafen will, Internet surfen – dafür gibt es andere Räume.
3. Unterschiedliches zu Bett gehen tut dem gemeinsamen Bett keinen Abbruch. Wenn nötig, nehmen sie eigene Matratzen und Decken.
4. Bereiten Sie sich jeder ein Refugium für extreme Zeiten.
5. Wenn Schnarchen ein Problem ist, kann eine Behandlung besser sein als getrennte Betten.
6. Machen sie das Schlafzimmer zu einem Ort des gemeinsamen Erlebens und des Rückhalts. Dann können Sie es zu zweit genießen.
7. Wenn Sie sich für getrennte Betten entscheiden, dann ist das auch in Ordnung: Es zählt die Qualität der Beziehung.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um die Themen Erziehung und Beziehung.

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