Umweltsystemwissenschafter Christian Kozina meint: "Radfahrer und Fußgänger haben in Graz zu wenig Platz!"

Will mehr Platz für Radler und Fußgänger in Graz: C. Kozina. | Foto: KK
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„Die Frage ist, warum kommen sich in Graz Radfahrer und Fußgänger laufend in die Quere“, meldet sich Christian Kozina zu Wort. Er reagiert damit auf die letzten beiden WOCHE-Artikel, in welchen die Forderung über Radfahren im Stadtpark eine Diskussion auslöste (siehe Leserbriefe unten).

Beispiel Schmiedgasse

Kozina, der kürzlich mit einem eigens entwickelten 77-seitigen Verkehrskonzept für Graz für Aufmerksamkeit sorgte, beantwortet die Frage mit: „Ganz einfach, Radfahrer und Fußgänger haben beide viel zu wenig Platz in Graz.“
Als Beispiel nennt der Umweltsystemwissenschafter die Schmiedgasse. „Radfahrer, die vom Joanneumring Richtung Norden wollen, werden mitten durch die Fußgängerzone gelotst – während Joanneumring, Kaiserfeldgasse, Raubergasse und Neutorgasse in erster Linie dem Kfz-Verkehr zur Verfügung stehen.“ Er fordert die Stadt auf, aktiv zu werden und den Radfahrern und Fußgängern mehr Platz einzuräumen. „Damit könnte man die Konflikte entschärfen und die Luftbelastung reduzieren“, sagt Kozina.

Konzepte vorhanden

„Gerade die kleine Neutorgasse, aber auch die Griesgasse oder der Bereich südlich des Lendplatzes wären prädestiniert für Fußgängerzonen. Und auch bei Joanneumring oder Grieskai kann man sich überlegen, ob man weiterhin Stadt-Autobahnen haben will oder lieber die Innenstadt aufwertet und mehr Raum für Menschen schafft.“

Leserbriefe zum Radfahren im Stadtpark:

Striktes Radfahrverbot
Es wäre an der Zeit, dass endlich einmal spielende Kinder geschützt werden und sicheres Spazierengehen in den Grazer Parks gewährleistet wird. Vor allem ältere Spaziergänger sind verunsichert, trauen sich fast nicht mehr in den Parks spazieren zu gehen. Fahrräder hört man nicht! Und viele wissen nicht, dass das Fah-ren verboten ist, denn die montierten Fahrverbotstafeln wurden und werden offensichtlich immer gleich wieder abmontiert. Ist es den Radfahrern wirklich nicht zumutbar, dass sie das kurze Stück durch den Stadtpark ihre Räder schieben! Vielleicht wären am Boden aufgemalte Worte wie etwa „Nimm Rücksicht auf alle und schieb dein Rad“ förderlich?
(Martina Reinhardt)

Kein Radfahren im Stadtpark
Grazer Radfahrer sind noch nicht reif, auch einen Stadtpark, der ausschließlich für die Fußgänger vorgesehen ist, zu befahren. Eltern mit Kleinkindern müssten dann ihre Kinder an der Leine führen, um sie vor den undisziplinierten Rasern zu schützen. Mountainbiker und Rennradfahrer glauben, sie haben die Radwege für sich alleine. Dazu kommen alle jene, für die es kein „Rot“ bei Ampeln gibt, sowie jene, die weder Gehsteig noch Gehweg kennen. Ich fahre seit 60 Jahren mit meiner Vespa im normalen Straßenverkehr, wenn ich aber mit dem Fahrrad am Glacis oder an der Keplerbrücke oder am Sonnenfelsplatz unterwegs bin, bin ich weitaus mehr gefährdet, in einen Unfall mit anderen rücksichtslosen Radfahrern verwickelt zu werden. Die undisziplinierten Radfahrer werden viel zu wenig abgestraft, ständig nur ermahnen ist zu wenig. Meiner Meinung nach gehört ein großer Teil der Radfahrer in Graz zu den undiszipliniertesten Verkehrsteilnehmern, die nicht nur sich, sondern im Besonderen Fußgänger äußerst gefährden. Daher: Kein Radfahren im Stadtpark!
(Harald Schmidt)

Weniger Abgase
Sind wir doch ehrlich, jeder Autofahrer, der mal das Rad nimmt und seine Blechkiste daheim lässt, entlastet die Stadt Graz beträchtlich. Weniger verstopfte Straßen, Abgase und Lärm – sollen wirs denen nicht leichter machen? Sternförmige Radwege durch den Stadtpark können wir uns gut vorstellen und noch mehr flotte Durchzugslinien mit guter Atemluft wie an der Mur.
(Alex)

Kennzeichnung der Wege

In Holland ist etwa das Radeln in den Parks erlaubt, aber nur auf gekennzeichneten Radwegen. War diesbezüglich selbst in Amsterdam! Das könnte ich mir auch im Stadtpark vorstellen. Die zuständigen Stellen in der Stadt Graz sollen sich dazu Gedanken machen, und sich nicht in Passivität ergeben. Wofür haben wir eine Verkehrsstadträtin und einen Radfahrbeauftragten?
(Johannes Obenaus)

Platz für Fußgänger
Eigentlich ist es eine Frechheit vom Verein Bicycle ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen, den Stadtpark komplett für Radfahrer zu öffnen. Warum? Weil viele Grazer Radfahrer auf die gegebenen Regeln und Fahrverbote pfeifen! Wer heute mit offenen Augen durch Graz und speziell durch die Innenstadt geht, trifft auf eine immer größer werdende Zahl von Radlern, denen der Unterschied zwischen Straße und Gehsteig so was von egal ist, genauso wie Fahrverbote in der Fuzo ( Sporgasse, Herrengasse tagsüber) oder auf Gehwegen in den Grünanlagen (Volksgarten und schon jetzt Stadtpark). Die Polizei kann nicht kontrollieren (zu wenig Personal) und die Stadtpolitik will nichts
unternehmen, denn wir sind ja „Radhauptstadt“. Deshalb: Lasst bitte den Fußgängern wenigstens den Stadtpark!
(Peter Heinz Auer)

Verbot aufrecht erhalten
Ich bin selbst seit vielen Jahrzehnten Radfahrerin, bemühe mich aber bis heute, mich an alle Regeln, Gebote und Verbote zu halten, fahre daher auch nicht im Stadtpark. Leider hat sich in den letzten Jahren bezüglich Disziplin und Rücksicht sehr viel zum Negativen verändert. Man kann auch als langjährige Radfahrerin nicht genug aufpassen und es ärgert mich immer wieder, wenn durch extrem viele rücksichtslose Radler auch ich mit in einen Topf geworfen werde. Ich kenne aber auch sehr gut die andere Seite, den Stadtpark, wo ich täglich mit meinem Hund spazieren gehe. Auf Grund meiner regelmäßigen negativen Erfahrungen bin ich für ein absolutes „Nein“ für das Radfahren im Stadtpark. Nicht nur Hundebesitzer, vor allem auch ältere Menschen und Kinder sind oft großen Gefahren ausgesetzt. Ich hoffe sehr, dass das Radfahrverbot in Parks, aber auch auf Gehsteigen aufrecht bleibt und weiterhin streng kontrolliert, aber auch entsprechend bestraft wird.
(Sylvia Fritz)

Nummernschilder einführen
Seit vielen Jahren kümmert es die Radfahrer wenig, ob auf Gehsteigen Menschen gehen oder ob die Ampel rot leuchtet, sie fahren einfach wie verrückt drauf los ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe schon vor Jahren versucht Politiker, welche mit dieser Thematik betraut sind zu bewegen. Es wäre ja alles so einfach, wenn alle die sich im fließenden Verkehr bewegen eine Nummerntafel – natürlich mit der dazu gehörenden Haftpflichtversicherung – verordnet bekommen. Dies gibt es schon jahrzehntelang in anderen Staaten. Denn nur der Anonyme kann sich all diese Eskapaden erlauben.
(Grete Stauder)

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