Grüne Bewegung gegen Stillstand

Werner Kogler spricht im Bürgerinterview über Jagd, Umsetzungskraft und „Fekterismus“.

Dieter Weißensteiner, Admont:
Wildtiermanagement und Jagd sind naturschutzrelevante Themen - warum finden sie bei den Grünen keine Beachtung?

Finden sie doch – unser Naturschutzsprecher Lambert Schönleitner arbeitet intensiv in diesem Bereich und kämpft seit Jahren für ein neues Naturschutzgesetz.

Leibnitz:
Wie geht es mit der Windenergie weiter?

Wenn’s nach uns Grünen geht, weht in Zukunft ein stärkerer Wind: Wir wollen verstärkt auf Erneuerbare Energien setzen – im Gegensatz zu den anderen Parteien handelt es sich hierbei aber nicht um bloße Lippenbekenntnisse. Die Zukunft liegt in Grünen Energien – also auch in der Windkraft!

Rosa Schmid, Leibnitz:
Was würden Sie an der Ausländerpolitik ändern?

Wir wollen klare Regeln für die Einwanderung – hier soll es nicht um Quoten gehen, sondern um Kriterien wie Ausbildung, Arbeitserfahrung, Sprachkenntnisse oder Familienanschluss. Österreich ist ein Zuwanderungsland, das sagen ja nicht nur wir, sondern auch zahlreiche WirtschaftsexpertInnen. Bei der Asylpolitik braucht es einen kompletten Neustart: Die Menschenrechte, die für alle gelten, müssen wieder die Oberhand gewinnen – der „Fekterismus“ gehört abgestellt. Die Asylverfahren müssen verkürzt werden und Menschen, die seit fünf Jahren bei uns leben, gut integriert sind aber keinen Bescheid bekommen, müssen das Bleiberecht kriegen.

Laura Halb, Seiersberg:
Herr Kogler, was sind Ihre Pläne zur Prävention bzw. Bekämpfung von
Rechtsradikalismus, vor allem unter Jugendlichen?

Wir Grüne sind doch diejenigen, die am klarsten und aufrichtig gegen diese Tendenzen vorgehen und sich am deutlichsten positionieren. Wir vermissen bei allen anderen wahlwerbenden Gruppierungen klare Absagen an hetzerische Politik – besonders schlimm ist, dass sich Voves und Schützenhöfer sogar eine Koalition mit der Strache-FPÖ offenhalten.

Eisenerz:
Wie stehen die Grünen zur gleichermaßen CO2- wie arbeitsplatzintensiven Pelletieranlage am Erzberg?

Wir sind nicht dagegen, weil es der Region Arbeitsplätze bringt und hält – wir wollen aber, dass es Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Bevölkerung gibt.

Maria Gölles, Fürstenfeld:
Das Thema Umwelt ist die ursrpüngliche Kernkompetenz der Grünen, mittlerweile aber auch bei den anderen Fraktionen Inhalt des Parteiprogramms. Worin unterscheidet sich also Ihre Gruppierung noch in den Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes etwa von SPÖ und ÖVP?

In dem wir auch umsetzen – SPÖ und ÖVP plakatieren und inserieren nur unsere Themen, wenn’s ums Handeln geht, ziehen sie sich ihr Grünes Mäntelchen schnell aus… In Oberösterreich hat der Grüne Umweltlandesrat Anschober bewiesen, was wirkliche Umsetzungskraft heißt: 20.000 neue Grüne Arbeitsplätze. In Graz zeigt die Grüne Vizebürgermeisterin Lisa Rücker, was Umsetzungskraft heißt: Endlich wird der Kampf gegen die Feinstaubbelastung durch den Verkehrs wirklich aufgenommen. Und genauso werden wir’s auch in der steirischen Landesregierung beweisen!

Werner Sammer aus Trautmannsdorf:
Gibt es konkrete Pläne der Grünen für die Bereiche Bildung und Jugend in der Steiermark? Welche wären das? Welches Ergebnis erwarten Sie sich für die Landtagswahl? Ihr Motto für die Wahl?

Viele Fragen ;-) Also: Wir wollen, dass das Schulwesen kein Instrument der sozialen Selektion sein darf: In der „Grünen Schule“ sollen alle Kinder und Jugendlichen entsprechend ihrer Interessen und Begabungen gefördert werden. Niemand soll vor Beendigung der 8. Schulstufe so wie im jetzigen Schulsystem bereits um seine oder ihre Chancen beraubt werden. Daher wollen wir eine gemeinsame Schule aller sechs- bis vierzehnjährigen. Mehr dazu finden Sie auf www.werner-kogler.at – hie reicht der Platz nicht ganz… Meine Erwartung für die Wahl: gestärkte Grüne natürlich! Mein Motto: „Die Steiermark braucht ein neues Klima – drum müssen die Grünen rein!“

Karl Lueger, Hartberg:
Mit welchen Maßnahmen soll die Schaffung von "Green Jobs" (Arbeitsplätze im umweltrelevanten Bereich) seitens der Politik unterstützt werden?

Oberösterreich (der dortige Landesrat Anschober) hat’s vorgemacht: Es braucht gezielte Förderungen für Erneuerbare Energien und Umwelttechnologien. Die Forschungsförderung muss – vor allem in diesen Bereichen – um mindestens die Hälfte angehoben werden, es braucht für alle öffentlichen Gebäude Passivhausstandards usw…

Antonia Dorfer, St. Peter am Kammersberg:
In den letzten Jahren haben Politiker immer mehr angefangen das Internet, vor allem Facebook und Youtube, als Wahlwerbung zu verwenden. Wie aussagekräftig ist Ihrer Meinung nach die Zahl der Anhänger von Spitzenkandidaten in Internetplattformen für das Wahlergebnis und wie effektiv finden Sie, ist Wahlwerbung im Internet? Sind Sie der Überzeugung, dass dadurch mehr Jugendliche motiviert werden, wählen zu gehen?

Wir setzen selbst sehr stark aufs Internet – ich selbst hab auf meiner Facebookseite sogar exklusiv unsere Plakate präsentiert und die Rückmeldungen waren toll. Heutzutage gehört Web 2.0 einfach dazu – und mir macht‘s Spaß! Außerdem kann man hier mit vielen Menschen – vor allem, aber nicht nur, jungen – kommunizieren, die keine Tageszeitungen mehr lesen. Besonders spannend dabei ist, dass man direkte Rückmeldungen bekommt und diskutieren kann!

Horst Kogler, Landwirt in Mühlen:
Die derzeitige Agrarpolitik mit Weltmarkpreisen und Förderungsabhängigkeit ist für die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Österreich eine Einbahnstraße in den Abgrund. Nur die kleinstrukturierte Landwirtschaft ist langfristig der Garant für gepflegte Landschaft und gesunde Lebensmittel. Was würden Sie unternehmen, um diese zu erhalten?

Wir Grüne sind die einzige Partei, die sich für die traditionelle Landwirtschaft einsetzt und gegen die immer stärker werdende Agrar-Großindustrie kämpft – niemand außer uns fordert zum Beispiel das Aus für Massentierhaltung vulgo Tierfabriken. Für uns ist klar: Die Förderpraxis muss dringend umgestellt werden: von der mengenbezogenen Förderung auf eine Direktförderung. Außerdem sind Verkaufsgemeinschaften und Bauernmärkte verstärkt zu unterstützen, denn eine ökologisch orientierte Landwirtschaft ist die Voraussetzung dafür, dass qualitätsvolle, wohlschmeckende und gesunde Lebensmittel zur Verfügung stehen.

Paul Schoiswohl, Weiz:
Werner Kogler, warum glauben Sie, dass gerade Sie der Richtige sind?

Nun, die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass es egal ist, ob Rot oder Schwarz erster ist – die beiden Streithanseln blockieren sich nur gegenseitig, der Stillstand regiert. Drum ist es auch egal, wer von den beiden erster ist – ob ein Schwarzer ins rote Wadl beißt oder umgekehrt ändert nichts. Richtungsentscheidend wird hingegen sein ob die Grünen oder die ewiggestrige FPÖ am 26. September ausreichend gestärkt ist – ich will grüne Bewegung in den rotschwarzen Stillstand bringen. Ich bin überzeugt: Die Steiermark braucht mehr Grün!

Christine Frießenbichler, St.Kathrein/Offenegg:
Werner Kogler, wofür brauchen wir die ganze Wahlwerbung?
Ich glaube nicht, dass ich meine Meinung durch viel Wahlwerbung ändere.

Das wird vor allem SPÖ und ÖVP nicht freuen, zu lesen. Wir sagen: Information muss sein – aber diese Mega-Kampagnen, die sich vor allem die Großparteien mit Steuergeldern leisten, sind wirklich unfassbar. Noch dazu, wo sie nicht sagen, wie viel Geld sie dafür ausgeben – und wer ihre Sponsoren sind. Wir Grüne kommen mit rund 350.000 Euro übrigens aus – damit sind wie die „Kleinsten“. SPÖ und ÖVP verplakatieren ein zigfaches davon.

Foto von Werner Kogler: Wolfi Krenn

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