Das Geschäft mit dem Export – Businesslunch mit Claus Tüchler vom ICS

Heimisches Essen beim Interview über Export: WOCHE-Redakteurin Verena Schaupp und Claus Tüchler in der "Herzl Weinstube". | Foto: Prontolux
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Vor zwölf Jahren wurde das ICS, das Internationalisierungscenter Steiermark, gegründet. Geschäftsführer Claus Tüchler erzählt im WOCHE-Businesslunch, worauf es beim Export ankommt und warum nicht jeder Markt für jede Marke spannend ist.

WOCHE: In der Steiermark wird das ICS von mehreren Dachorganisationen getragen. Warum?
Claus Tüchler: Man hat früher von Landesseite, Industriellenvereinigung und WKO verschiedene Aktivitäten gehabt und wollte das zusammenführen. In anderen Bundesländern ist das getrennt, in der Steiermark läuft alles bei uns zusammen und die Trägerorganisationen wissen, was sich bei den anderen tut. Wir sind die gemeinsame Schnittstelle.

Was genau macht das ICS?
Wir bieten diverse Veranstaltungen zum Thema Export oder zur Wahrnehmung von Klein- und Mittelunternehmen an. Die Idee hinter dem ICS ist vor allem, die kleineren Firmen zu unterstützen, wenn sie in den Export gehen wollen. Außerdem machen wir Schulungsmaßnahmen, fahren auf Messen mit den Clusterorganisationen und so weiter. Die stärkste Zusammenarbeit geschieht hier mit der "Außenwirtschaft Wien".

Worauf ist zu achten, wenn man exportieren möchte?
Wenn jemand in den Export gehen möchte, soll er sich – egal, ob große Firma oder Start-up – gut über Chancen und Risken informieren. Blind in den Export zu gehen, ist nicht ratsam. Nur weil der Markt spannend klingt, heißt das noch lange nicht, dass jedes Produkt für jeden Markt geeignet ist. 2008, als die Krise kam, wollte jeder exportieren. Doch Export passt nicht für jede Firma. Man muss sich fragen: Was brauche ich? Wo sind meine Ansprechpartner? Wenn jemand bereits exportiert, dann helfen wir als ICS auch gerne mit dem Netzwerk in ein anderes Land.

Das ICS legt jedes Jahr den Fokus auf ein anderes Land. Wie planen Sie hier voraus?
Wir befragen die Unternehmen, welcher Markt für sie spannend wäre. Auf dieser Basis wählen wir eine Region für ein Jahr aus. Heuer sind es die USA, letztes Jahr war es der Iran, nächstes Jahr ist es Mexiko.

Welche Regionen sind für Österreich immer interessant?
Deutschland ist die Nummer eins. Über 20 Prozent der Exporte gehen an Deutschland, 66 Prozent gehen nach Europa. Wobei von Deutschland aus ja auch vieles in die USA oder China geht. Schwer zu sagen, welcher Markt immer interessant ist. Vor zwei Jahren hieß es die Türkei, nun nicht mehr. Dann kam in England der Brexit. Das Voraussehen wird immer schwerer, womit alle großen Konzerne bei der Planung Probleme haben.

Man muss also sehr flexibel sein.
So ist es. Früher hat man sich die Daten und Statistiken angeschaut, das ist nicht mehr so. Heute muss man sich anpassen, weil sich die Welt schneller dreht und die politischen Lagen schneller ändern.

Welche Rolle spielen steirische Unternehmen international?
Es gibt natürlich Weltmarktführer wie die Andritz AG, AVL oder VÖEST, die innovativ sind und einzigartige Produkte liefern. Diese großen Firmen fragen uns nur bei Spezialthemen. Je größer die Unternehmen, desto spezieller und vielfältiger sind die Fragen. Wir arbeiten eng mit den Clustern zusammen, wie dem ACstyria Autocluster. Die steirische Automotiv-Branche ist in der ganzen Welt gefragt.

Welcher Markt ist für Sie besonders spannend?
China ist uns Jahre voraus. Dort gibt es riesige, vollautomatisierte Hallen und die Arbeitslosigkeit ist deswegen nicht gering. Das ist beeindruckend.

Das ist das ICS Steiermark

Adresse: Lindweg 33, 8010 Graz / Austria
Gegründet: 2005
Geschäftsführung: Claus Tüchler
Mitarbeiterinnen: 15 Damen
Web:www.ic-steiermark.at
Bürozeiten: Montag bis Donnerstag 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 14 Uhr
Das Internationalisierungscenter ist die Export-Service-Organisation der steirischen Wirtschaft.
Träger: 50 Prozent Wirtschaftskammer, 40 Prozent Land Steiermark, 10 Prozent Industriellenvereinigung
Sprechtage von Wirtschaftsdelegierten, Branchenseminare und spezifische Länderinformationen stellt das ICS steirischen Firmen zur Verfügung, um leichter im internationalen Markt Fuß zu fassen.
Weitere Angebote: zielgerichtete Kooperationspartnersuche in Europa, Exportberatungen, interkulturelle Trainings, Finanzierungs- und Förderungsberatung und vieles mehr

Das ist Claus Tüchler

Geboren in Graz am 8.5.1972.
Ist Geschäftsführer des Internationalisierungscenter Steiermark seit April 2011.
Hat die Leitung von Karl Heinz Dernoscheg übernommen.
Hat BWL in Graz studiert.
Ein Erasmus-Semester verbrachte er in Spanien.
Schätzt an seinen Mitarbeiterinnen selbstständiges Arbeiten sowie Mut und Interesse, Neues kennenzulernen.
In seiner Freizeit betreibt er gerne Sport oder verbringt Zeit mit seinen Kindern.
Liebt Reisen, wo er Surfen gehen kann. Portugal und Bali gehörten hier mitunter schon zu den Destinationen.
Leitete bis 2003 das Referat in der Abteilung für Wirtschaftspolitik der Steiermärkischen Landesregierung.
War bis 2007 Nationaler Experte für Regionalpolitik in der europäischen Kommission in Brüssel.
Im selben Jahr war er Projektleiter im Bereich "Beteiligungscontrolling" in der Abteilung für Wirtschaftspolitik der Steiermärkischen Landesregierung.

Gast und Wirtschaft

Die Herzl Weinstube
Prokopigasse 12, 8010 Graz
Telefon: 0316/824300
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 10 bis 1 Uhr
Beschreibung: "Das altsteirische Gasthaus im Herzen von Graz", wie es sich selbst beschreibt, liegt in der Tat mitten in der Grazer Altstadt und wurde 1934 von Robert Herzl eröffnet. Neben herzlichen, urigen Stuben bietet das Lokal im Sommer einen netten, kleinen Gastgarten auf der Seite hin zum Mehlplatz sowie die große "Altstadt-Terrasse" im ersten Stock.
Das Essen: Von 11 bis 23 Uhr gibt es warme Küche. Freitags und samstags wartet ein Eintopfgericht, außerdem gibt es preiswerte Tagesgerichte. Im Sommer warten samstags saftige Ripperl und jeden Donnerstag wird auf der Terrasse der Holzkohlegrill angeschmissen. WOCHE-Redakteurin Verena Schaupp entschied sich für einen steirischen Backhendl-Salat, Claus Tüchler wählte ein Cordon Bleu.
Die WOCHE meint: Top-Lage, Top-Küche und Top-Bedienung. Die Herzl Weinstube ist im Sommer wie auch im Winter stets einen Besuch wert.

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