Regina Ovesny-Straka von der Volksbank Steiermark: Über Geld spricht man

Tough und herzlich: Regina Ovesny-Straka leitet die Volksbank Steiermark mit viel Begeisterung und Engagement. Dabei legt sie viel Wert auf Offenheit, Ehrlichkeit, Konsequenz und Spaß. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Tough und herzlich: Regina Ovesny-Straka leitet die Volksbank Steiermark mit viel Begeisterung und Engagement. Dabei legt sie viel Wert auf Offenheit, Ehrlichkeit, Konsequenz und Spaß.
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WOCHE: Sie sind Generaldirektorin der Volksbank Steiermark. Wollten Sie schon immer Managerin werden?
Regina Ovesny-Straka: Anfänglich hatte ich das nicht vor Augen. Ich bin die Leiter Schritt für Schritt hinaufgestiegen und froh, dass es so verlaufen ist. Dadurch konnte ich Erfahrungen sammeln und auch als Führungskraft wachsen.

14 Jahre lang haben Sie in der Slowakei eine Bank geleitet. Wie hat diese Zeit Sie geprägt?
Es war herausfordernd und spannend. Neben der Leitung der Bank und dem Erlernen der Sprache konnte ich mitansehen, wie die Slowakei als Staat entsteht. Außerdem habe ich gelernt, dieses Land und seine Menschen zu lieben. Es war eine zweite Heimat für mich und ich fühlte mich nie als Ausländerin.

Nach Ihrer Rückkehr nach Österreich waren Sie für die Sparkasse in Salzburg tätig.
Ja, und dort musste ich Österreich erst wieder lernen – die österreichische Mentalität war mir fremd geworden. Ich bin dankbar, nach Österreich zurückgekehrt zu sein, denn sonst hätte ich die Bindung zu meiner Heimat verloren. In Salzburg begriff ich auch, was Föderalismus bedeutet und wie wichtig Regionalität ist.

Wie steht es derzeit um die Bankenbranche?
Wir hatten schwierige Zeiten, aber diese haben uns geprägt und veränderungswillig gemacht. Die Volksbank Steiermark ist eine wunderschöne Herausforderung und gemeinsam mit unseren Mitarbeitern sehe ich das Feuer, das wir an unsere Kunden weitergeben möchten. Ich will die Volksbank zur besten Regionalbank der Steiermark machen.

Wie führen Sie Ihre Bank?
Mir ist eine offene Kommunikation enorm wichtig. Ich bin ein "grader Michl", vielleicht manchmal auch zu viel. Ich mag selbstbewusste Mitarbeiter, die eigene Ideen einbringen und bin auch für konstruktive Konfrontationen dankbar. Ich bin straight und konsequent und verlange die Konsequenz auch von meinen Mitarbeitern. Darüber hinaus lache ich auch sehr gerne und mir ist wichtig, dass man Freude an der Arbeit hat.

Welchen Stellenwert hat Geld für Sie?
Geld ist für mich ein Zahlungsmittel. Natürlich bin ich geprägt durch meine Arbeit, aber für mich ist Geld kein Prestige. Es ist angenehm, nicht jeden Euro umdrehen zu müssen und ich weiß, dass es Menschen gibt, denen es anders geht. Ich spare und gehe sorgsam mit Geld um – ich rate allen Frauen, das zu tun.

Wieso gerade Frauen?
Frauen sollten sich unbedingt um ihre finanzielle Vorsorge kümmern, das ist sehr wichtig. Die Zeiten haben sich geändert, Beziehungen gehen öfter in die Brüche und es ist falsch, sich nur auf den Mann zu verlassen. Ich verteufle nicht die Männer, aber es muss jeder für sich sorgen.

Was raten Sie Frauen, die auch ins Management möchten?
Eine gute Ausbildung ist wichtig, darüber hinaus braucht es den Willen zu arbeiten und zwar hart zu arbeiten. Ich empfehle jeder Frau, das zu tun, was ihr Spaß macht, denn dort wird sie auch Karriere machen. Wichtig ist auch, zu wissen, was man wirklich will und dieses Ziel zu verfolgen.

Muss man für eine erfolgreiche Karriere etwas opfern?
Das Privatleben ist eingeschränkt, man muss die Zeit, die man für sich selbst hat, gut einteilen. Die Verantwortung drückt manchmal – vor schwierigen Entscheidungen oder Gesprächen ist man angespannt; das gehört aber zum Job. Management heißt Verantwortung und es ist manchmal auch schwierig und herausfordernd. Ich arbeite aber sehr gerne und bin sehr dankbar dafür, daher ist für mich der Begriff "Work-Life- Balance" kein Thema.

Stichwort Frauenquoten ...
Ich war immer gegen Frauenquoten, bin aber dafür, dass börsennotierte Unternehmen ein Versprechen abgeben, Frauen in Managementpositionen einzusetzen und dies auch einhalten. Frauenquoten tun Frauen selbst nicht gut, wenn sie die Position nur bekommen, weil die Quote erfüllt werden muss. Es braucht eine Mischung beider Geschlechter. Frauen sollen die Chancen nutzen, mutig sein und ihren Weg gehen.

WOCHE-WORDRAP
Als Kind wollte ich ... Lehrerin werden.
Zu dieser Persönlichkeit sehe ich auf ... Indira Gandhi.
An Menschen schätze ich ... Ehrlichkeit, ethische Grundlagen und Lachen.

STECKBRIEF
Geboren am 12. Mai 1959 in Wien.
Ist verheiratet.
Studierte Betriebswirtschaft.
Begann ihre Karriere bei der Creditanstalt.
War 14 Jahre in der Slowakei als Bankerin tätig.
Ist jetzt Generaldirektorin und Vorstandsvorsitzende der Volksbank Steiermark.

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