Großsteinbach
Eile lohnt - die Schachbrettblume blüht jetzt für kurze Zeit
Von Göttern und Geistern bis hin zur Gartenzierde – die Schachbrettblume hat eine Geschichte, die so schillernd ist wie ihre Blüte. Derzeit ist sie in Großsteinbach zu bewundern. Doch die Zeit drängt, denn das Naturschauspiel ist nur rund zwei Wochen im Jahr zu sehen.
GROSSSTEINBACH. Schon in der Antike rankten sich Mythen um die zarte Schachblume. Aus den Tränen der Persephone soll sie entstanden sein, als die Göttin in die Unterwelt entführt wurde. Ein tragisches Schicksal, das der Blume aber auch einen Hauch von Mystik verlieh.
Im Mittelalter sah man die Schachbrettblume mit anderen Augen. Man glaubte, sie könne Geister vertreiben und trug sie als Amulett, um sich vor dem Bösen zu schützen. In der Kräuterkunde fand sie ebenfalls Verwendung, obwohl ihre Anwendung aufgrund ihrer Giftigkeit heikel war.
Im Laufe der Jahrhunderte geriet die Schachbrettblume in Vergessenheit. Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume und dem Einsatz von Pestiziden wurden die Bestände dezimiert. Doch glücklicherweise erkannte man ihren Wert und stellte sie unter Schutz.
Zierliche Schönheit mit "wildem" Namen
So auch in Großsteinbach. Hier ist einer der wenigen Standorte Österreichs an dem "Fritillaria meleagris", wie sie botanisch heißt, erblüht. In der Steiermark wächst sie überhaupt einzig und allein hier
Jedes Jahr im Frühling lockt die Blüte der Schachbrettblume zahlreiche Besucher aus nah und fern an. Anhand ihrer zarten, violetten Blüten, die wie kleine Schachbretter angeordnet sind, würde man nie vermuten, dass der steirische Volksmund sie ausgerechnet "Rotzglockn" nennt.
Oder zumindest nicht bei der Bedeutung, die uns hier üblicherweise in den Sinn käme. In dem Fall bezieht sich der in anderen Kontexten aber vielleicht ungustiöse Wortanfang auf die Farbe und bedeutet so viel wie "Rote Glocke".
Blumen bleiben geschützt
Dank der örtlichen Berg- und Naturwacht wird dafür gesorgt, dass die Blumen geschützt bleiben. Ein eigens ausgesteckter Weg führt die Besucher rund um den geschützten Landschaftsteil, ohne die empfindliche Natur zu beeinträchtigen.
Etwa zwei Wochen lang kann man die Schachbrettblume in voller Pracht bewundern, dann ist das Schauspiel wieder vorbei und die Blumen ziehen sich bis zum nächsten Frühling zurück.
Naturschönheit bewahren
Tipps:
• Nehmen Sie Rücksicht auf die Natur und bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen.
• Fotografieren Sie die Blumen nur aus der Ferne und pflücken Sie keine Blüten.
• Informieren Sie sich vorab über die Öffnungszeiten des geschützten Landschaftsteils.
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