Stiller Held
Friedberger wird zum Lebensretter für einen Italiener

- Durch eine Typisierungsaktion in Oberwart im Jahr 2020 wurde Josef Riebenbauer nun zum Hoffnungsfunken für einen an Leukämie erkrankten Italiener.
- Foto: Geben für Leben
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Ein stiller Held und ein Akt tiefster Menschlichkeit: So wurde Josef Riebenbauer aus Friedberg zum Lebensretter für einen Mann, den er vermutlich nie kennenlernen wird.
FRIEDBERG/GRAZ/ITALIEN – Kein Applaus, kein Rampenlicht. Nur ein ruhiger Raum im LKH Graz, vier Stunden Zeit und eine Entscheidung, die Leben retten kann: Mitte Mai spendete Josef Riebenbauer aus Friedberg Stammzellen für einen Mann in Italien, den er nie kennenlernen wird, mit dem er aber doch eine Verbindung teilt, nämlich eine gleiches genetisches Profil.
„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt der Friedberger. „Zu wissen, dass man jemandem ganz konkret helfen kann – das ist mehr wert als alles andere.“ Seine Botschaft ist klar: „Ich kann es nur jedem empfehlen, sich registrieren zu lassen.“

- Nach der Spende erfolgte eine Blutbild-Kontrolle.
- Foto: Geben für Leben
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Alles begann mit einem Aufruf
Doch jetzt zurück ins Jahr 2020: In Oberwart lief eine großangelegte Typisierungsaktion. Gesucht wurde ein genetischer Zwilling für Lisa Schuh (heute Jost), eine junge Frau mit Leukämie. Die Region zeigte Herz und rund 1.500 Menschen lassen sich typisieren. Auch Josef Riebenbauer war unter ihnen.
Was damals niemand ahnt: Fünf Jahre später ist er genau der eine, der zu jemandem in Italien passt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, sie ist winzig. Gerade einmal 1 zu 500.000 stehen die Chancen (manchmal sogar weniger), dass sich ein Spender mit passendem HLA-Profil. Diese sogenannten Humanen Leukozytenantigene sind winzige Eiweißmoleküle auf unseren Zellen, die von von Mutter und Vater vererbt werden und entscheidend sind für das Funktionieren einer Stammzelltransplantation.

- Barbara Pelzmann von Geben für Leben, Spender Josef Riebenbauer und Lisa Jost.
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Wie einfach es ist, Gutes zu tun
Dass Riebenbauers Spende überhaupt möglich wurde, ist auch dem Verein Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich zu verdanken. Seit 1998 arbeitet der Vorarlberger Verein unermüdlich daran, die Stammzellspenderdatei zu erweitern. Mit Erfolg: Über 209.000 Typisierungen, 730 tatsächliche Spenden – das sind 730 mögliche zweite Leben.
Und doch ist die Bilanz ernüchternd: Nur rund 330.000 Menschen in Österreich sind registriert – das sind gerade einmal 3,6 Prozent der Bevölkerung. Weltweit sind es etwa 43 Millionen. Für rund ein Drittel der Leukämiepatientinnen und -patienten findet sich bis heute kein passender Spender. Nicht, weil es sie nicht gäbe – sondern weil sie nicht registriert sind.
Ein Wangenabstrich ist alles, was es braucht, um sich typisieren zu lassen. Wer zwischen 17 und 45 Jahre alt, gesund und mindestens 50 Kilogramm schwer ist, kann mitmachen und bleibt bis zum 61. Lebensjahr in der Datenbank. Die meisten Spenden erfolgen ambulant, über die sogenannte periphere Stammzellenentnahme. So wie bei Josef Riebenbauer.
Hoffnung in einer Blutprobe
Riebenbauer selbst wird den Mann in Italien vermutlich nie treffen. Und doch verbindet nun noch mehr, als das gleiche genetische Profil: eine echte Chance auf Zukunft. „Man weiß nicht, wer der Empfänger ist – aber man weiß, dass es jemanden gibt, der dank dir weiterleben kann.“, zeigt sich auch Riebenbauer gerührt.
So funktioniert die Typisierung
- Einfaches Registrieren mit Wangenabstrich
- Geeignet für gesunde Menschen zwischen 17 und 45 Jahren
- Eintrag in die weltweite Spenderdatenbank bis zum 61. Geburtstag
Mehr Informationen und Registrierungsmöglichkeiten gibt es beim Verein Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich unter www.gebenfuerleben.at.
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