Unsere Erde
Was passiert mit dem Plastikmüll?

Umwelt- und Abfallberater Gerhard Kerschbaumer und AWV-Mitarbeiter Josef Notter vor dem „Verpackungsberg“, der in nur einer Woche anfällt. | Foto: Alfred Mayer
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Die WOCHE machte den Lokalaugenschein beim Abfallwirtschaftsverband Hartberg.
alfred.mayer@woche.at

„Grundsätzlich ist die Vermeidung von Kunststoffmüll immer besser, als die richtige Entsorgung“, mit diesen Worten empfing mich Umwelt- und Abfallberater Gerhard Kerschbaumer auf der Anlage des Abfallwirtschaftsverbandes Hartberg. Grund für meinen Besuch: Herauszufinden, was mit dem Müll passiert, der – hoffentlich immer richtig – im gelben Sack bzw. in der gelben Tonne landet.

Mehr als 1.000 t pro Tag

Und allein die Zahlen bestätigen, dass die Mitarbeiter des AWV Hartberg keine Angst um ihre Jobs haben müssen. Rund 27 Kilogramm pro Einwohner und Jahr ergeben allein für die 27 Mitgliedsgemeinden des AWV Hartberg eine Menge von rund 1.800 Tonnen, dazu kommen weitere rund 2.200 Tonnen die für Gemeinden im Burgenland sortiert und einer Wiederverwertung zugeführt werden. „Und diese Menge ist in den letzten Jahren relativ konstant geblieben“, so Kerschbaumer, der dem Plastiksackerlverbot lediglich einen bewusstseinsbildenden Effekt einräumt. „Nur rund 0,8 Prozent des Kunststoffmülls sind davon betroffen.“ Bei einem Rundgang durch die Anlage machen wir dann einen Blick hinter die Kulissen.

Bei der manuellen Sortierung der Kunststoffverpackungen sind Aufmerksamkeit und flinke Finger gefragt. | Foto: Alfred Mayer
  • Bei der manuellen Sortierung der Kunststoffverpackungen sind Aufmerksamkeit und flinke Finger gefragt.
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Ein streng geregelter Weg

Die Verpackungen, die im gelben Sack gesammelt werden, durchlaufen einen streng geregelten Weg. Über einen Sacköffner geht es durch eine Siebtrommel in der der Fein- vom Grobanteil getrennt wird. Dieser Grobanteil durchläuft einen ballistischen Seperator, der die flächigen (Folien) von den rollenden (Flaschen) Verpackungen trennt. Erst dann kommt wieder der Mensch ins Spiel. Rund zehn bis zwölf Mitarbeiter sortieren den Verpackungsmüll händisch in 15 sortenreine und eine Mischkunststofffraktion und entfernen die Fehlwürfe, wie z.B. Elektrogeräte, Batterien oder Akkus.

Gerhard Kerschbaum vor den sortierten Kunststoffballen, die dann einer weiteren Verwertung zugeführt werden. | Foto: Alfred Mayer
  • Gerhard Kerschbaum vor den sortierten Kunststoffballen, die dann einer weiteren Verwertung zugeführt werden.
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Pullover aus Plastikmüll

Die daraus resultierenden Wertstoffe werden zu Ballen gepresst und einer Verwertungsanlage zugeführt. „Rund 40 Prozent werden zu neuen Produkten, wie PET-Flaschen, Pullover oder Eiverpackungen verarbeitet, der Rest wird der thermischen Verwertung zur Wärme- bzw. zur Stromerzeugung zugeführt oder für die Erzeugung von Zement verwendet“, so Kerschbaumer am Schluss unseres Rundganges, an dem er mich noch einmal an den Anfang meines Besuches erinnert: „Allein die Einweg-PET-Flaschen machen rund 18 Prozent der Kunststoffverpackungen aus. Die würden sich durch Mehrwegflaschen sofort einsparen lassen.“

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