Corona wieder im Vormarsch
Droht die Maskenpflicht im Handel?

Eine drohende Maskenpflicht im Handel führt zu zahlreichen Diskussionen.  | Foto: Max Spitzauer
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  • Eine drohende Maskenpflicht im Handel führt zu zahlreichen Diskussionen.
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Die steigenden Coronazahlen haben dazu geführt, dass die Diskussion über die Maskenpflicht im Handel wieder voll entflammt ist; was sagen steirische Handelsvertreterinnen und -vertreter dazu?

STEIERMARK. Die Corona-Herbstwelle nimmt offenbar rascher an Fahrt auf, als viele gedacht haben. In den letzten Tagen waren die Infektionszahlen über der 10.000-Marke, auch an den Spitälern füllen sich wieder die Betten. Von der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (Gecko) und anderen Expertinnen und Experten kommt mittlerweile eine Empfehlung zur Rückkehr der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Innenräumen. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bleibt zu diesem Thema zurückhaltend: Eine Entscheidung müsse erst am 23. Oktober gefällt werden.

Gesundheitsminister Johannes Rauch will die Entscheidung über eine Maskenpflicht bis 23. Oktober treffen. | Foto: Barbara Fluckinger
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Kritik der Wirtschaftskammer

Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark: "Es ist sehr bedauerlich, dass aufgrund der steigenden Infektionszahlen nun offenbar wieder Grundsätze über Bord geworfen werden, wie sie eigentlich im Corona-Management-Plan der Bundesregierung angeführt sind. Vielmehr müssen wir den Weg zurück zur Normalität weitergehen. Wir haben nach zweieinhalb Jahren Corona scheinbar noch immer nichts gelernt.

Denn die Erfahrung hat uns gelehrt, dass der Handel kein Treiber des Infektionsgeschehens ist. Die Ansteckungen geschehen anderswo. Darum ist es höchst an der Zeit, die Eigenverantwortung zu stärken, schließlich hat jeder Bürger die Möglichkeit sich kostenfrei impfen zu lassen oder auch in Eigenverantwortung eine Maske zu tragen. Aufgrund der vielen Unsicherheiten durch die gestiegenen Energiekosten ist die Stimmung der Konsumenten ohnehin sehr schaumgebremst. Hier können wir nicht noch zusätzliche Hemmnisse gebrauchen. Das Tragen der Maske schmälert das Einkaufserlebnis und drückt somit auf die Umsätze des Handels. Aber auch diverse Events im Herbst und Winter, die Handel und Tourismus als wichtige Impulse brauchen, wären durch die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Gefahr.“

Wie sehen steirische Handelsvertreter diese Thematik?

MeinBezirk.at fragte nach:

Dietmar Peinsipp, Obmann Verein Einkaufsstadt Hartberg
Eine erneute Maskenpflicht wäre eine immense Belastung für unsere Kundinnen und Kunden sowie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und würde die Bedingungen für den stationären Handel deutlich erschweren.

Dietmar Peinsipp, Obmann des Vereins Einkaufsstadt Hartberg. | Foto: Alfred Mayer
  • Dietmar Peinsipp, Obmann des Vereins Einkaufsstadt Hartberg.
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Damit einher geht natürlich auch ein drohender Umsatzrückgang und eine Abwanderung der Kundinnen und Kunden in Richtung Online-Handel. Aus meiner Sicht wäre es richtig, verstärkt an die Eigenverantwortung zu appellieren. Wir sind alle mündige Bürgerinnen und Bürger, Masken sollten demzufolge nur auf freiwilliger Basis getragen werden.

Heribert Krammer, Inhaber des innerstädtischen Einkaufszentrums ECE in Kapfenberg
Heribert Krammer äußert sich sehr kritisch zu einer möglichen Wiedereinführung der Maskenpflicht im Handel. „Für uns wäre es eine Katastrophe. Unzumutbar für die Handelsbediensteten und ebenso für die Konsumentinnen und Konsumenten."

Heribert Krammer, Inhaber des Kapfenberger Einkaufszentrums ece. 
 | Foto: Martin Meieregger
  • Heribert Krammer, Inhaber des Kapfenberger Einkaufszentrums ece.
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„Mittlerweile gilt es erwiesen, dass der Handel ganz sicher nicht ein Pandemietreiber war. Ganz im Gegenteil: Wir haben alle erforderlichen Maßnahmen wie Trennwände bei den Kassen oder Belüftungssysteme stets über das erforderliche Maß hinaus erfüllt und jetzt sollen wir die ersten sein, die dafür abgestraft werden.“

Seit 30 Jahren gibt es das Einkaufszentrum ece in Kapfenberg. | Foto: ece Kapfenberg
  • Seit 30 Jahren gibt es das Einkaufszentrum ece in Kapfenberg.
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Krammer appelliert an den Gesundheitsminister Johannes Rauch in dieser Sache standhaft zu bleiben und dem Drängen nach einer generellen Maskenpflicht in Innenräumen nicht nachzugeben.

Hans Peter Rossmann, Sparmarkt Rossmann, Saaz bei Paldau
„Wir haben nicht nur die Angst vor Kündigungen, es ist bereits Realität“, so Hans Peter Rossmann, der den Sparmarkt Rossmann in Saaz in der Gemeinde Paldau seit 20 Jahren führt. Er hat bereits fünf Kräfte in den letzten zwei Monaten verloren. Das Ganze habe allgemein mit den Entwicklungen in den Pandemiejahren zu tun. So finde etwa bei den einen eine Phase der beruflichen Umorientierung statt, während sich andere wegen der höheren Energie- bzw. Spritkosten einen Job in unmittelbarer Nähe des Wohnorts suchen.

Hans Peter Rossmann, Sparmarkt Rossmann, Saaz bei Paldau. | Foto: privat
  • Hans Peter Rossmann, Sparmarkt Rossmann, Saaz bei Paldau.
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Generell seien auch die Kundinnen und Kunden anspruchsvoller geworden bzw. gebe es – und hier sind durchaus die Masken ein Thema – die eine oder andere herausfordernde Situation im Miteinander. In seinem Markt selbst sieht Rossmann bei einem Masken-Comeback kein unmittelbares Risiko einer Kündigungswelle, aber generell im Handel sieht er das Ganze schon als Problem.

Christina Herbst, Geschäftsführerin Schuhhaus Totter Fürstenfeld
„Wir rechnen schon fast damit, dass die Maskenpflicht bald wieder in Kraft tritt. Solange die Masken zum Schutz dienen, ist das auch vollkommen verständlich und okay. Kundinnen und Kunden nehmen eine solche Maskenpflicht allerdings ganz unterschiedlich auf.

Christina Herbst, Geschäftsführerin Schuhhaus Totter in Fürstenfeld. | Foto: privat
  • Christina Herbst, Geschäftsführerin Schuhhaus Totter in Fürstenfeld.
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Die einen finden das nicht schlimm und setzen ihre Masken auf. Die anderen weigern sich. Mit denen ist es dann meistens auch eine Herausforderung zu kommunizieren“, Christina Herbst vom Schuhhaus Totter in Fürstenfeld.

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