Energieakademie - erste Klasse fürs Klima
Im Rahmen des 3jährigen Gesamtprojekts „Die Energieregion fährt ab“, bestehend aus insgesamt sechs Teilprojekten, organisierte die Leiterin Dr. Iris Absenger-Helmli die erste „Energieakademie für Praktiker“.
Bei diesem Treffen im Weizer Energie Innovationszentrum drehte sich diesmal alles um neue Chancen im Baubereich, mit dem Musterbeispiel der Bezirkshauptmannschaft Weiz, welche hochwertig nachhaltig saniert wurde. Hausherr Rüdiger Taus erzählte von der Entwicklung des Gebäudes aus den 60’er Jahren – die Aufgaben an der BH hätten sich mit den Jahren vermehrt, zusätzliche Mitarbeiter waren für die Bewältigung der Arbeiten notwendig. Im Jahr 2000 stand man schließlich und endlich vor dem Problem, dass zu wenig Nutzfläche für die gesamten Beschäftigten vorhanden war. Man arbeitete noch immer mit denselben Einbauschränken, die nicht mehr zu restaurieren waren und auch die sanitären Anlagen sowie Elektroleitungen bedurften dringend einer Erneuerung. Es stellte sich die Frage: Sanierung des bestehenden Objektes oder gar ein Neubau? Und wenn Sanierung, dann kostengünstig oder nachhaltig? So entschieden sich das Land Steiermark sowie Architekt Erwin Kaltenegger für die eher teurere Sanierung und Modernisierung im Sinne eines Passivhaus-Standards, wo man in Zukunft beachtliche 86 bis 92% Energiekosten einsparen könne. Bei einer Begehung des Gebäudes konnten sich die Akademie-Teilnehmer ein genaues Bild über die neuesten Veränderungen der Bezirkshauptmannschaft machen, in welcher die Mitarbeiter im Juni wieder in ein angenehmes Berufsklima zurückkehren werden.
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Vorbereitungen treffen:
DI Gerhard Lang von der Grazer Energie Agentur betreut viele Gemeinden im Rahmen von Energieprojekten. Er gab bei der Energieakademie wichtige nachhaltige Botschaften mit. So referierte er, dass das Zeitalter der fossilen Energie in den nächsten 50 Jahren zu Ende gehen würde und dass Vorbereitungen dafür getroffen werden müssen. Zwei Drittel aller Häuser steiermarkweit sind älter als 30 Jahre und wären damit potentielle Kandidaten für eine Sanierung. Lang machte darauf aufmerksam, dass nur ein neuer Farbanstrich einen bösen „Rattenschwanz“ an Folgekosten nach sich ziehen würde.
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Ökologie in Bestform:
Auch Architekt DI Erwin Kaltenegger wusste Interessantes bei der Energieakademie zu berichten: die Mehrkosten der Passivhausbauweise liegen bei ca. 5 bis 7 % im Vergleich zu Standardqualitäten (erhöhter Aufwand für Dämmung, Fenster und Lüftungsanlage). Dafür brauchen Passivhäuser etwa 80 – 90 % weniger Heizenergie. Auch die nächste Sanierung des Hauses verschiebt sich um mindestens zehn Jahre nach hinten. „Es ist nicht immer nur das Haus am teuersten, welches auch bei der Errichtung am teuersten ist“, informierte Kaltenegger.
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NACHGEFRAGT:
DI Gerhard Lang, Grazer Energie Agentur:
„Wenn man etwas Gutes tun will, dann soll man es machen und nicht auf andere warten! Man kann Förderungen und Netzwerke nutzen – und wichtig ist, darüber zu berichten. Nichts zu tun, ist das teuerste!“
DI Erwin Kaltenegger, Architekt:
„Unsere Politiker sind die Weichensteller – sie entscheiden über unsere Zukunft der nächsten 50 Jahre. Tradition bedeutet nicht nur Altes bewahren, sondern sich auch weiter zu bewegen und sich zu entwickeln.“
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