Was tun, wenn das Wasser knapp wird?

Wertvolles Gut: Seit einem Jahr betreibt Kammerobmann Johann Reisinger auf seiner Landwirtschaft zum Bodenschutz eine pfluglose Bodenbearbeitung.
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  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

Die anhaltende Hitze im bisherigen Sommer hat der Landwirtschaft zu schaffen gemacht: Jene Kulturen, die vom Spätfrost Ende April verschonst geblieben waren, hatten in den vergangenen Wochen und Monaten mit extremer Trockenheit sowie mit teils starken Hagel-Gewitter zu kämpfen. Auch für die kommende Woche sind Temperaturen bis zu 38 Grad prognostiziert.
Doch während in den vergangenen Wochen die Regionen im Süden des Bezirks von extremer Trockenheit geplagt wurden, wurden nördlichere regelrecht von Starkregen und Hagelgewitter überschüttet.
"Beim Regen ist es mittlerweile wie bei den Lebensmitteln. Es wäre genug da, das Problem liegt in der Verteilung", verbildlicht Kammerobmann Johann Reisinger im Gespräch mit der WOCHE.

Verteilungsprobleme im Bezirk

Zum Vergleich: Im Wechselgebiet regnete es Anfang Juli innerhalb von nur 12 Stunden rund 140 Liter pro Quadratmeter. Exponierte Südost-Lagen in Stubenberg, Dechantskirchen, oder auch im Pöllauer Tal sowie die Region um Fürstenfeld waren jedoch im gleichen Zeitraum von starker Trockenheit betroffen.
Die ersehnten Regenschauer kamen dann leider für einige Landwirtschaften des Bezirks darum zu spät. Der Kammerobmann zieht eine eher ernüchternde Bilanz.
Von fünf Grünschnitten seien zwei Ernten verloren. Bauern hätten mit Futterknappheit zu kämpfen. Auch beim Kürbis prognostiziert er eine schwache bis mittlere Ernte. Im Getreidebau rechne man mit Verlusten von bis zu 40 Prozent; beim Mais mit rund 30 Prozent. Denn: Für die Kolbenreife seien weitere Niederschläge essentiell. Auch für die Sojabohne seien laut Reisinger die nächsten zwei bis drei Wochen entscheidend. 

Frostberegnung als guter Schutz

Frost und zu wenig Regen in der Blühphase führten auch zu Totalausfällen in der Obstwirtschaft. Gering hält sich der Ernteverlust bei Kulturen, die gegen den Frost beregnet wurden (maximal zehn Prozent). Aufgrund dessen setzt sich der Kammerobmann für ein neues Bewässerungskonzept im Bezirk ein.
Die Idee des österreichweiten Pilotprojektes: Durch eine gezielte Wasserentnahme aus der Feistritz und Nebenflüssen soll die Wasserbereitstellung zur Frostberegnung und Trockenbewässerung durch spezielle Speicherteiche für exponierte Lagen rund um das Feistritztal gewährleistet werden. Um das ganze Gebiet von Stubenberg bis Fürstenfeld abzudecken benötige man zehn bis fünfzehn solcher Speicherteiche. Eine Million Kubikmeter Wasser seien nötig um die Beregnung an drei Frostnächten für die kompletten Kulturen zu gewährleisten.

Konzepterarbeitung Anfang September

Die Bevorratung solle über Pumpstationen bei Hochwasser-Situationen bzw. bei Schmelzwasser laufen. 830 Hektar Obstbau, 100 Hektar Wein und 60 Hektar Gemüsewirtschaft könnten davon profitieren, ist Reisinger zuversichtlich: "Wir sind noch in der Entwicklungsphase. Sind aber schon mit der Abteilung 14 für Wasserwirtschaft, der Leader-Region Oststeirisches Kernland und der Bezirkshauptmannschaft in Kontakt."
Bei der Steirischen Fluss-Enquete am 8. und 9. September in Herberstein soll ein ausführliches Konzept zum Wassermanagement für die mittlere und untere Flusslandschaft der Feistritz erarbeitet werden.

"Müssen anfangen umzudenken"

"Noch können wir damit aber nur eine Lösung für Spezialkulturen anbieten", betont Reisinger. Darum sei auch bei der Bodenbearbeitung ein Umdenken notwendig. Seit Jahren läuft das Humus-Aufbauprojekt der Ökoregion Kaindorf, das mittlerweile zum österreichischen Vorzeigeprojekt in Sachen Bodenschutz gewachsen ist. "Das Klima verändert sich. Darum müssen wir auch unser Denken bezüglich Kulturführung und Bodenbearbeitung etwas ändern", verweist Reisinger auf die sogeannten "Minimalbodenbearbeitung". Der Kammerobmann selbst betreibt diese pfluglose Variante bereits seit einem Jahr und ist zuversichtlich: "In nur fünf Jahren könne man so die Bodenstabilität und den Humusaufbau um bis zu zwei Prozent steigern."

Wertvolles Gut: Seit einem Jahr betreibt Kammerobmann Johann Reisinger auf seiner Landwirtschaft zum Bodenschutz eine pfluglose Bodenbearbeitung.
Johann Reisinger:"Das Klima ändert sich. Wir müssen darum auch unser Denken in puncto Kulturführung und Bodenbearbeitung ändern."
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