Ehrenauszeichnung des Landes
Die Vielseitigkeit eines Günther Platter

- Fast 40 Jahre war Günther Platter politisch aktiv. Bürgermeister in Zams, Nationalrat, Verteidigungsminister, Innenminister, Landesrat oder Landeshauptmann.
- Foto: Leitner
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Nach Abschluss einer Lehre zum Buchdrucker und abgeleistetem Präsenzdienst trat Günther Platter 1976 der Bundesgendarmerie bei und versah in Landeck und Imst seinen Dienst. Seine politische Karriere begann er 1986 im Gemeinderat in Zams. Neben Lob und Anerkennung begleitet auch Kritik den politischen Weg von Günther Platter.
INNSBRUCK. Fast 40 Jahre war Günther Platter politisch aktiv. Bürgermeister in Zams, Nationalrat, Verteidigungsminister, Innenminister, Landesrat oder Landeshauptmann. Der Zammer stellt sich in vielen Bereichen der politischen Verantwortung. Begleitet wurde sein politischer Weg von Lob und Anerkennung, so erhielt Günther Platter bisher 16 Auszeichnungen und Ehrungen sowie drei Ehrenbürgerschaften, aber auch Kritik, vor allem in den Bereichen wirtschaftslastige Entscheidungen, fehlender Mut für Reformen oder Pandemie-Management. Sein politisches Wirken und seine ehrenamtlichen Tätigkeiten sind durch die geplante Vergabe des Ehrenringes des Landes Tirol wieder in den Mittelpunkt gerückt.

- Der niederösterreichische Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll, der Tiroler Landeshauptmann a. D. Günther Platter und Landeshauptfrau Johanna MIkl-Leitner.
- Foto: NLK Filzwieser
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Ehrenringverleihung
Der Ring des Landes Tirol wurde als Anerkennung und Dank für besondere Verdienste um das Land Tirol geschaffen und wird jeweils durch den Landtag auf Vorschlag der Landesregierung verliehen. Die Zahl der mit dem Ring ausgezeichneten wurde auf 15 lebende Personen begrenzt. Derzeit wird der Ring von sechs Personen getragen. Landeshauptmann Anton Mattle zu den Beweggründen der Ehrenringverleihung an Günther Platter.
"Günther Platter hat Tirol geprägt wie kaum ein anderer. Die vielen Auszeichnungen in den anderen Bundesländern zeigen, dass seine politische Arbeit auch über Tirol hinaus geschätzt wird. Der Tiroler Landtag möchte Günther Platter den Ehrenring aber auch wegen seiner zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten verleihen. Ich sehe darin ein starkes Zeichen der Wertschätzung gegenüber einem Menschen, der sich über 40 Jahre in den Dienst der Sache gestellt hat. Schade finde ich, dass manche Oppositionspolitiker es nicht einfach gut sein lassen und sagen: Ich war nicht immer seiner Meinung, aber trotzdem danke für 14 Jahre an der Spitze unseres Landes.“

- Beim Abschreiten der Front v. li. Tirols Landesschützenkommandant Thomas Saurer, Tirols Militärkommandant Ingo Gstrein, LH a.D. Günther Platter und LH Anton Mattle am Landhausplatz in Innsbruck.
- Foto: © Land Tirol/Frischauf
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Platter in Ehrenämtern
Im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten engagierte sich Günther Platter unter anderem 23 Jahre lang als Präsident des Tiroler Trachtenverbandes. Seit 22 Jahren ist er Präsident der Musikkapelle Zams und seit 2010 auch Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes. Über eine Dauer von 14 Jahren war er Landes-Oberstschützenmeister des Tiroler Schützenbundes. Ebenfalls ehrenamtlich engagiert er sich seit seinem Ausscheiden aus der Politik als Präsident des Alpenzoos. Mit der Gründung des "Netzwerk Tirol hilft" rief Günther Platter eine wesentliche Sozialinitiative in Tirol ins Leben, der er auch nach seiner aktiven Zeit in der Politik und damit bereits seit 15 Jahren ehrenamtlich vorsteht. LH Mattle über die Bedeutung des Ehrenamtes und Vorbildwirkung von Günther Platter: "Die Vereine in Tirol und die Menschen, die ihn kennen, können ein Lied davon singen: Günther Platter war es immer ein großes Anliegen, das Ehrenamt und die Kameradschaft in unserem Land zu fördern. Aber auch in sozialen Belangen ist er immer noch als Obmann des ‚Netzwerk Tirol hilft‘ tätig. Günther Platter zeigt, dass man sich als Politiker aus der Öffentlichkeit zurückziehen, aber immer noch ehrenamtlich für die Allgemeinheit einbringen kann. Das verbindet ihn mit vielen Tirolerinnen und Tirolern, die sich abseits von ihrem Berufsleben für andere einsetzen.“

- Günther Platter mit Anton Mattle bei der Angelobung als Landeshauptmann durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei.
- Foto: HBF/Peter Lechner
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Politlaufbahn
Über 36 Jahre lang engagierte sich Günther Platter politisch und wirkte auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene. Ab dem Jahr 1986 gehörte er dem Gemeinderat von Zams an und war ab 1989 elf Jahre lang als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde tätig. Von 1994 und 2000 war er Mitglied im Nationalrat, ehe er als Landesrat für Sport, Kultur, Schule, Arbeitnehmerförderung und Staatsbürgerschaft in die Tiroler Landesregierung berufen wurde. Ab 2023 wirkte Günther Platter als Mitglied der Bundesregierung, zuerst als Verteidigungs- und dann als Innenminister. Im Jahr 2008 wurde er schließlich zum Landeshauptmann von Tirol gewählt und übte dieses Amt 14 Jahre lang aus. Damit ist Günther Platter nach Eduard Wallnöfer der am zweitlängsten dienende Landeshauptmann des Bundeslandes Tirol. "Es gibt nur wenige, die von der Gemeinde über den Bund bis zum Land alle bedeutenden politischen Stationen absolviert haben. Günther Platter ist aber immer er selbst geblieben und war am liebsten in Tirol unterwegs. Es gäbe viele konkrete Projekte, wie den Landecker Tunnel in seiner Zeit als Nationalratsabgeordneter, Initiativen, wie acht Jahre in Folge ein ausgeglichenes Budget als Landeshauptmann vorzulegen, oder Herzensanliegen wie die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, auf die man verweisen kann. Am wichtigsten war ihm aber als Regierungschef immer, auf den sozialen Frieden im Land zu achten. Er hat immer den Ausgleich gesucht und dafür auch in unterschiedlichen Regierungskonstellationen mit SPÖ und Grünen auf Landes- sowie mit SPÖ, FPÖ und BZÖ auf Bundesebene zusammengearbeitet“, unterstreicht Mattle das politische Wirken von Günther Platter.
Lebensretter
Besondere Stationen und Momente gibt es im Leben von Günther Platter zahlreiche. Am 20. Juni 2012 rettete Platter in seinem Heimatort Zams eine alte Frau aus einem völlig verrauchten Haus. Die Begrüßung von David Alaba mit den Worten „How do you do?“ ist legendär. Am 13. Juni 2022 gab Platter bekannt, bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr zu kandidieren, als Nachfolger wurde Anton Mattle designiert. Begleitet wurde das politische Wirken von Günther Platter naturgemäß von viel Kritik. So meinen manche, er habe zu wenig gegen den Lkw-Verkehr auf der Brennerroute unternommen und sei zu kompromissbereit gegenüber der Wirtschaft gewesen. Manche Kritiker warfen ihm vor, wichtige Reformen (z. B. in der Verwaltung oder in sozialen Bereichen) nur zögerlich anzugehen und stattdessen auf ein „Weiter so“ zu setzen. Während der Corona-Pandemie kam der Vorwurf auf, dass Tirol und Platter zu spät auf die Vorfälle in Ischgl reagiert hätten. Die Kommunikation sei teilweise intransparent gewesen. Die Bilanz der Arbeit von Günther Platter muss jeder individuell für sich ziehen, LH Mattle hat seine Bilanz gezogen.
"Wie im Leben gibt es auch in der Politik Höhen und Tiefen. Günther Platter hat Tirol nach der Finanzkrise 2008 übernommen und wieder in wirtschaftlich erfolgreiches Fahrwasser geführt. In dieser Zeit ist unheimlich viel Positives für das Land passiert, bis die ganze Welt durch die Pandemie aus den Fugen geraten ist. Die Bilanz des ehrenamtlichen, politischen und persönlichen Lebens von Günther Platter sagt vor allem eines aus: Tirol steht bei ihm ganz oben. Deshalb bin ich ihm, wie viele in unserem Land, sehr dankbar für seine Arbeit. Zur aktuellen Debatte: Die Politik selbst muss sich immer fragen, wie wir miteinander umgehen und wie man selbst behandelt werden will, wenn man die Politik verlässt. Wir sollten unabhängig von Parteifarbe und inhaltlichen Unterschieden auch einfach einmal Danke sagen. Denn die Tiroler wollen nicht, dass die Politik immer nur streitet.“ LH Anton Mattle





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