Denkmalschutz
Die Talstation ist dem Verfall preisgegeben - Fotogalerie

Die "alte" Talstation der Patscherkofelbahn steht unter Denkmalschutz. Der Zustand des Gebäudes ist aber erbärmlich. | Foto: zvg
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IGLS. Eigentlich ist derzeit die Stimmung am Patscherkofel bestens. Nicht nur die Wetterlage, auch die Dreharbeiten zum Film über Franz Klammer und seine "Goldene" bei den Olympischen Winterspielen 1976 bringen Lebensfreude auf den Innsbrucker Hausberge. Wäre da nicht die Talstation, die dem Verfall preisgegeben wird, obwohl sie unter Denkmalschutz steht.

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Die Geschichte

Die Geschichte der Patscherkofelbahn reicht bis ins Jahr 1905 und ist überaus facettenreich. Die Verschuldung der Gemeinde Igls durch den Bau der Bahn spielte bei der Einbürgerung nach Innsbruck eine wesentliche Rolle. Aber auch Unglücke gab es im Laufe der Jahre: Am 28. Dezember 1964 kam es aufgrund fehlerhafter Bremsen und eines nicht an seinem Arbeitsplatz befindlichen Maschinisten zu einer zu schnellen Einfahrt der Gondeln in die Endstationen. Die Gondeln prallten hart an. In weiterer Folge kam es zu einem Riss des Zugseils und die Gondel der Bergstation fuhr talwärts, bis sie durch den abgerissenen Teil des Zugseiles, der sich verhakt hatte, ruckartig zum Stillstand kam. Dabei wurden fünf Personen schwer, 16 leicht verletzt. Vor allem aber stand die Bahn sportlich im Rampenlicht. Die Olympische Winterspiele 1964 und 1976 sowie zahlreiche Weltcupbewerbe des Skizirkuses, u. a. mit einem unvergesslichen Neunfach-Sieg der Österreicher am 21. Dezember 1998 bringen viele schöne Erinnerungen. Die Talstation der Patscherkofelbahn selbst wurde 1928 erbaut. Der Entwurf stammt von Hans Feßler. Im Stadtblatt-Interview meinte Walter Hauser, Leiter des Bundesdenkmalamtes Tirol, das die Talstation Patscherkofelbahn ein Objekt ist, für das eine Lösung gesucht werden muss.

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Die Frage der Nutzung

Im März 2017 erklärte die damalige Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer: "Die Talstation wird nach den Vorgaben des Denkmalschutzes qualitätsvoll saniert und die Nachnutzung wird gerade in einem Beteiligungsprozess mit den Igler BürgerInnen beraten." Am 27. Juni 2017 melde die Stadtteilvertretung Igls: "Der Entwicklungsprozess zur Nachnutzung der Patscherkofelbahn Talstation unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, Initiativen und Vereinen ist zum Abschluss gekommen und wurden der Stadt Innsbruck präsentiert.

Die neue Funktion der Talstation als offenes Zentrum für Igls, der Stadt und die Region hat auch Wirkung auf die unmittelbare Umgebung. Der Vorplatz, die umliegenden Parkplätzen, die Box für die Jugend und der geplanten Sportbereich Zimmerwiese sind unter diesem Aspekt rasch neu zu überdenken und zusammen zu überarbeiten.

Das Ergebnis aus dem Beteiligungsprozess wird nun dem Stadtsenat zur Kenntnis gebracht und die IIG mit einer Machbarkeitsstudie und Gesamtbetrachtung für das Gebäude, Vorplatz, Sportbereich, Box und Parkplatz beauftragt." Im Feber 2020 gab es größee Irritationen: Bürgermeister Georg Willi sorgte mit seiner Ankündigung, einen Ideenwettbewerb rund um die leerstehende Talstation der alten Patscherkofelbahn in Igls auszurufen, für zahlreiche Fragezeichen. Vorgesehen dafür waren rund 150.000 Euro, die ursprünglich für die Nachnutzung vorgesehenen drei Millionen Euro wurden für die Mehrkosten der neuen Bahn aufgewendet.  Der Agrargemeinschaft Igls erinnert an die vertragliche Zusicherung, die alte Talstation zu erhalten, zu adaptieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der Diskussion im Stadtsenat zeigte sich, dass die begleitende Kosten­kontrolle – die für Projekte der Stadt Innsbruck bekanntlich seit vergangenem Jahr zu installieren ist – im Beschluss zum Ideenwettbewerb fehlt. Zudem kam der Vorschlag, die Zahl der teilnehmenden Architekten auf drei bis fünf zu beschränken. Das würde die Kosten des Wettbewerbs reduzieren. Der Beschluss soll nun abgeändert und erneut vorgelegt werden. Das war am 19. Feber 2020.

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"Do-it-yourself"-Aktion

Stadtrat Rudi Federspiel zeigt sich über den Zustand vom und rund um das Gebäude erschüttert: "Sollte hier in den nächsten Tagen nicht ganz klar mitgeteilt werden, was wann wo passiert, dann werde ich gemeinsam mit Freunde die Fassade zumindest neu streichen und rund um das Gelände den Müll aufräumen. Die Rechnung für die Farbe bekommt dann Bürgermeister Willi  von mir persönlich übergeben."

Der Lokalaugenschein

Beim Lokalaugenschein ist von der großen Vergangenheit des Gebäudes nichts mehr zu bemerken. Der Zahn der Zeit nagt an allen Ecken und Enden.

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