Ferdinandeum lässt aufhorchen
Künstlerische Intervention an der Westfassade

Julia Bornefeld, sentire, 2020 aus Bronze | Foto: TLM
  • Julia Bornefeld, sentire, 2020 aus Bronze
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  • hochgeladen von Ricarda Stengg

INNSBRUCK. Seit Februar 2021 verwundert ein Ohr an der Westfassade des Ferdinandeums die Vorbeispazierenden. Das Kunstwerk lässt aufhorchen – oder, besser gesagt, aufsehen. Die Intervention im öffentlichen Raum stammt von der deutschen Künstlerin Julia Bornefeld (*1963).

Das Ohr ist in der bildenden Kunst ein häufig verwendetes Motiv, ob bei Jan Vermeer (1632-1675), Hieronymus Bosch (1450-1516), Salvador Dali (1904-1989), Meret Oppenheim (1913-1985) oder Martin Kippenberger (1953-1997). Letzterer wollte sich „nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden“, eine Anspielung, welche das klischeehafte Bild des Künstlers als gequältes Genie bedient – und somit auch auf den berühmtesten Maler der Postimpressionismus, Vincent van Gogh (1853-1890), Bezug nimmt.

"Sentire"

‍Julia Bornefelds Skulptur „sentire“ (2020) – italienisch für „hören“, aber auch „fühlen“ (wahrnehmen) – ist eine gelungene Intervention im öffentlichen Raum, die an das menschliche Organ erinnern mag, aber durch seinen Standort etwas Fremdes behält. Bei der Betrachtung dieses Objektes aus Bronze geht es nicht um das Verstehen, sondern um eine gefühlsbetonte Anrufung. Bornefelds „Ohr“ ist neben Isa Genzkens (*1948) fotografischer Reproduktion (2002) am Rathaus die zweite Installation dieses Sinnesorgans einer Künstlerin im öffentlichen Raum von Innsbruck.

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