Lehr- und Lernraum entsteht
Raumkonzept „Chamäleon“ hat überzeugt

Die Gewinner:innen des Wettbewerbs, die Architekturstudierenden Valentin Fick und Maja Link vom Institut für experimentelle Architektur vor ihrem Projektmodell. 


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  • Die Gewinner:innen des Wettbewerbs, die Architekturstudierenden Valentin Fick und Maja Link vom Institut für experimentelle Architektur vor ihrem Projektmodell.


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INNSBRUCK. Gemeinsam mit der Universität Innsbruck als Projektpartner arbeiten die Pädagogische Hochschule Tirol und der Architekt des Bildungscampus Frank Stasi seit zwei Jahren an einer Idee: der Entwicklung von „sophia“, eines Lehr- und Lernraums als Teil eines Lernparks im großen Gartenbereich der Hochschule.

Seit dem Wintersemester 2020/21 haben Studierende des Instituts für experimentelle Architektur.hochbau Entwürfe zu dessen Umsetzung entwickelt. Überzeugt haben schließlich die Pläne von Maja Link und Valentin Fick mit ihrem „Chamäleon“. Alle 12 Entwürfe der Studierenden werden aktuell im Rahmen einer Vernissage im Foyer der Pädagogischen Hochschule Tirol präsentiert. Die Ausstellung ist bis 27.8.2021 zu sehen.

Rektor Thomas Schöpf eröffnet die Ausstellung mit den 12 Projektmodellen. V.l.n.r.: Vizerektorin Irmgard Plattner (PHT), Rektor Thomas Schöpf (PHT), Karolin Schmidbaur (LFU), Heike Bablick (LFU), Gilbert Sommer (LFU) und Architekt Frank Stasi (ARSP Architekten) 

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  • Rektor Thomas Schöpf eröffnet die Ausstellung mit den 12 Projektmodellen. V.l.n.r.: Vizerektorin Irmgard Plattner (PHT), Rektor Thomas Schöpf (PHT), Karolin Schmidbaur (LFU), Heike Bablick (LFU), Gilbert Sommer (LFU) und Architekt Frank Stasi (ARSP Architekten)

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Ästhetische Lernräume für Lernerfolg essentiell

Lernräume wirken sich auf das Lernverhalten von Kindern und Studierenden aus. Er wirkt wie ein dritter Pädagoge.

„Dieser Gedanke spielte bei der Planung des neuen Bildungscampus der PHT an der Pastorstraße 7 eine zentrale Rolle. Und gab auch bei den Studierendenarbeiten jetzt zur Ausarbeitung der sophia den wesentlichen Impuls“

, so Frank Stasi von ARSP Architekten. Für diesen Lernpark sollten durch experimentelle Zusammenarbeit und gelebte Verwebung von Praxis und Forschung Lernräume für Bildungsvermittlung entwickelt werden. Ein innovativer Ort, an dem Lernen, Forschen, Experimentieren und Kreativität sichtbar werden, Lernen neu gedacht, interdisziplinärer Unterricht erlebbar und innovativer Unterricht für das 21. Jahrhundert ermöglicht werden.

Architekt Frank Stasi (ARSP Architekten), hinten stehend: die Wettbewerbsgewinner:innen Maja Link und Valentin Fick (LFU), vorne sitzend: Vizerektorin Irmgard Plattner (PHT), Institutsleiterin Claudia Haas (PHT), Gilbert Sommer (LFU), Heike Bablick (LFU) (hinten stehend), Karolin Schmidbaur (LFU), Vizerektorin Elfriede Alber (PHT) | Foto: PHT
  • Architekt Frank Stasi (ARSP Architekten), hinten stehend: die Wettbewerbsgewinner:innen Maja Link und Valentin Fick (LFU), vorne sitzend: Vizerektorin Irmgard Plattner (PHT), Institutsleiterin Claudia Haas (PHT), Gilbert Sommer (LFU), Heike Bablick (LFU) (hinten stehend), Karolin Schmidbaur (LFU), Vizerektorin Elfriede Alber (PHT)
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„Living Laboratory“

In einer zweisemestrigen Lehrveranstaltung, die als Kooperationsprojekt zwischen PHT und Universität Innsbruck angesetzt wurde und den Rahmen der Bachelorarbeiten der Studierenden bildete, wurde dieser Auftrag unter der Leitung von Karolin Schmidbaur, Heike Bablick und Gilbert Sommer vom Institut für experimentelle Architektur, Arbeitsbereich Hochbau, und begleitet durch PHT-Architekt Frank Stasi als externer Lehrbeauftragter angenommen.

„Unser Wunsch war es, im südlichen Gartenbereich des neuen Bildungscampus PHT ein innovatives „living laboratory“ für Primarpädagogik-Studierende und Schüler:innen zu schaffen. Der neue Lernraum sollte Raum zur Erforschung und zum Experimentieren und zusätzlich die Auseinandersetzung mit der eigenen Kreativität, wie Malerei, Skulptur, Architektur, Design, Film, Medien, sowie für Naturwissenschaften, Sprachen für und durch Studierende bieten. Er sollte nutzbar sein für alle Unterrichtsfächer der Primarstufe, also ganzheitliche Bildung ermöglichen. Das Projektteam Maja Link und Valentin Fick hat unsere Vorstellungen und Wünsche noch übertroffen!“

, freut sich Thomas Schöpf, Rektor der Pädagogischen Hochschule Tirol, der das Projekt sophia an der Hochschule als Auftraggeber begleitet.

Die Studierenden arbeiteten sehr innovativ und kreativ an unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten von sophia. 
 | Foto: Margit Friedrich
  • Die Studierenden arbeiteten sehr innovativ und kreativ an unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten von sophia.
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sophia – ein innovativer Lehr- & Lernraum

Ziel war es, mit einem experimentellen Bau-Projekt möglichst viel Lehrende und Lernende mit einem Maximum an Möglichkeiten zu erreichen. Zu den Visionen von sophia zählen, das Lernen neu zu denken, einen interdisziplinären Unterricht sichtbar zu machen, pädagogisch innovative Konzepte über Architektur in Bewegung zu setzen, in Gang zu halten und zu beschleunigen und nachhaltige, in die Zukunft weisende Architektur zu entwickeln.

„Zunächst wurden in einem freien Experimentierraum über einige Monate erste Visionen erarbeitet, die bereits in höchstem Maße die Phantasie für mögliche räumliche Ausformulierungen der Bildungsräume anregten, Input für erste inhaltliche und gestalterische Diskussionen lieferten, und ebenso wichtige Anhaltspunkte für die inhaltliche und organisatorische Realisierung bildeten. Der eigentliche, zur Realisierung führende Entwurfs- und Arbeitsprozess startete dann im Herbst 2020 auf Basis dieser ersten Ideen“

, erzählen die Architekt:innen Heike Bablick und Gilbert Sommer vom iea.hochbau über die Entwicklung der Projektideen.

Das Projektmodell „Chamäleon“ der Gewinner:innen Maja Link und Valentin Fick in der Ausstellung. 


 | Foto: Claudia Haas
  • Das Projektmodell „Chamäleon“ der Gewinner:innen Maja Link und Valentin Fick in der Ausstellung.

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Die unterschiedlichen Projektarbeiten wurden zuerst konzeptionell-räumlich in einem offenen Entwurfsprozess entwickelt und als räumliche Ideen konkretisiert. Daran anschließend folgte die konkrete Übersetzung in die Architektur unter besonderer Berücksichtigung der Themen Materialität, Tragwerksplanung, Nachhaltigkeit und Energiedesign mit professioneller Begleitung der Ingenieurkonsulenten Conrad Brinkmeier, Innsbruck, und Bernhard Sommer, Wien.

Die Studierenden arbeiteten sehr innovativ und kreativ an unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten von sophia. 

 | Foto: Margit Friedrich
  • Die Studierenden arbeiteten sehr innovativ und kreativ an unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten von sophia.

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Der Wettbewerbsgewinn: „Chamäleon“ 

Insgesamt 12 Entwürfe wurden so im Laufe von zwei Semestern seit dem Wintersemester 2020/21 durch die Studierenden am iea.hochbau, jeweils in Teams, entwickelt. Den Abschluss bildete ein Wettbewerb, der durch eine anspruchsvolle Fach- und Sachjury in detaillierten Projektbesprechungen schließlich zu einer einstimmigen Entscheidung für den Wettbewerbsgewinn geführt haben. Mit ihrem Entwurf eines „Chamäleons“ konnten Maja Link und Valentin Fick die Fach- und Sachjury überzeugen.

Anpassungsfähiger Raum

Das Chamäleon ist ein Raum, der sich über die Bewegung von darin positionierten, sich öffnenden und schließenden Raumschalen flexibel und schnell umgestalten lässt. Je nach Zweck und Nutzergruppe kann durch das Verschieben der Schalen neuer Rückzugsraum geschaffen oder der Gesamtraum vergrößert werden. Damit entsteht stets ein mehr oder weniger großer sammelnder, ruhiger Raum – farblich in Blautönen – und ein mehr oder weniger großer bewegter Raum, in Orangetönen gehalten. Für die Entwicklung ihres Projekts sind die beiden Studierenden vornehmlich intuitiv vorgegangen und haben sich mit Materialität – natürliche Materialien wie Textilien und Holz – und Immaterialität wie Licht – auseinandergesetzt. Besonders wichtig war dabei der Mensch als fühlendes und wahrnehmendes Wesen.

„Durch die Themen Sensorik, Transparenz und Flexibilität, die sich aus dem prozesshaften Arbeiten entwickelt haben, wollten wir erreichen, dass der Menschen eine umfassende Raumwahrnehmung verspürt“

, erzählen die Wettbewerbsgewinner Maja Link und Valentin Fick. Besonders wichtig war für die beiden auch das analoge Arbeiten mittels Modell und Fotografie, über das sie ihr Projekt stark definiert haben. Drei zentrale Gedanken bilden das Fundament des Entwurfskonzepts: Transparenz - Flexibilität - sensorische Wahrnehmung.

Umsetzung des Projekts

Bis zur Umsetzung des „Chamäleons“ von Maja Link und Valentin Fick steht noch ein Weg Arbeit bevor: die Entwurfsplanung muss in eine Ausführungsplanung überführt werden, Sponsoren gefunden und schließlich mit dem Bau begonnen werden.

„Das Institut für experimentelle Architektur, Arbeitsbereich Hochbau, wird die Umsetzung des Projektes im Sinne eines Design- Build Projektes auch im kommenden Semester innerhalb einer praxisorientierten Lehrveranstaltung begleiten“

, so Karolin Schmidbaur. Mit der baulichen Realisierung wird schließlich ein experimenteller Raum – entworfen und gebaut von jungen Menschen (Architekturstudierenden) für junge Menschen (Lehramtsstudierende) – als ein Ort der Veränderung zur Verfügung stehen, der Bildung als „Im-Prozess-Sein“ versteht und zur Mitgestaltung einlädt.

„Dieser „Lernpark“ wird ein wichtiger Teil unserer Bildungsvermittlung sein“

, so Rektor Thomas Schöpf.

Fach- und Sachjury:

Rektorat der Pädagogischen Hochschule Tirol
Karolin Schmidbauer, Gilbert Sommer, Heike Bablick vom Institut für experimentelle Architektur, Arbeitsbereich Hochbau der Universität Innsbruck
Architekt Frank Stasi von ARSP Architekten
Bernd Wiltschek, Vertreter der BIG
Architekt Hugo Dworzak, Liechtenstein/ Universität Liechtenstein
Architektin Bärbel Müller, Wien/ Universität für Angewandte Kunst
Architektin Verena Rauch, Innsbruck/ Universität Innsbruck

Bisherige Unterstützer des Projekts:

Pädagogische Hochschule Tirol unter Leitung von Rektor Thomas Schöpf
Universität Innsbruck, Rektor Tilmann Märk
Institut für experimentelle Architektur, Hochbau
ZT: Kammer der ZiviltechnikerInnen | Arch+Ing, Sektion der ArchitektInnen
Bundesimmobiliengesellschaft BIG

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