Dauerthema Hundewiese
Sind die sieben bestehenden Hundewiesen ausreichend?

Sieben Hundewiesen stehen den über 4.000 Hunden in Innsbruck aktuell zur Verfügung. | Foto: BezirksBlätter
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"Über sieben Hundewiesen kannst Du gehen", lautet frei nach dem berühmten Hit von
Karat und Peter Maffay die Devise für Freiräume für Hunde in Innsbruck. Anläufe für die Errichtung neuer Hundewiese in Innsbruck sind bisher gescheitert. Fehlende Flächen, fehlender Mindestabstand sowie die Lärmbelästigung wurden als Gründe genannt. Jetzt wird ein neuer Versuch gestartet.

INNSBRUCK. Im Stadtgebiet von Innsbruck gibt es sieben Grünflächen, auf denen sich Hunde frei bewegen und herumtoben können: Egerdach (Pradl, Reichenau, bei den Schrebergärten), Karwendelbrücke (Höttinger Au, Arthur-Haidl-Promenade), Pechepark (Wilten, Ecke Südbahnstraße/Schidlachstraße), Pulverturm (Höttinger Au, Hans-Flöckinger-Promenade), Roßaupromenade Ost (Archenweg, Eingang Baggersee), Roßaupromenade West (Roßaugasse 7-11) sowie Kranebitten (Kranebitterbodenweg, hinter Campingplatz). Auf diesen Plätzen dürfen sich die Hunde ohne Leine oder Maulkorb bewegen. Die sieben Hundewiesen sind an Werktagen von 7 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 22 Ihr geöffnet. Wichtig: auch wenn die Hunde hier frei laufen dürfen, muss trotzdem der Hundekot entfernt werden.

Braucht Innsbruck mehr Hundewiesen?

Hundeleben

Über 4.000 Hunde der unterschiedlichsten Rassen sind in Innsbruck zu finden. Aktuell beträgt die jährliche Hundesteuer 120 Euro. Die Stadt Innsbruck weist darauf hin, dass für Hunde im gesamten Stadtgebiet Leinenpflicht besteht. Bei Spielanlagen sind Hunde gemäß der städtischen Spielplatzordnung an einer maximal zwei Meter langen Leine zu führen. Darüber hinaus herrscht Maulkorbpflicht und die Hunde müssen von Spielgeräten, Rasen, Pflanzungen, Grünflächen, Sandkästen und Brunnen ferngehalten werden. Um den Hunden entsprechenden Freilauf zu ermöglichen, gibt es Hundewiesen im Stadtgebiet. Sieben sind es aktuell an der Zahl, ein weiterer Ausbau der Hundewiesen ist unwahrscheinlich, wie aktuelle Anträge im Gemeinderat für die Stadtteile Pradl und Arzl zeigen. „Die FPÖ hat mittels mehrerer Anträge Hundewiesen im Stadtgebiet gefordert“, erklärt GR Andrea Dengg. Bereits im Jahr 2019 wurde ein Antrag eingebracht, um zu prüfen, wo man im gesamten Stadtgebiet Hundewiesen errichten kann. Diesem Antrag folgten weitere, um Hundewiesen und Wasserstellen in Pradl, Arzl und weiteren Stadtteilen zu errichten. „Das Bemühen der zuständigen grünen Stadträtin Uschi Schwarzl hielten sich jedoch in Grenzen, sie ist sichtlich kein Freund von Hundewiesen“, schildert Dengg. Für die FPÖ sei diese jedoch keine Frage des Wollens, sondern das Müssens. „Wir haben die Verpflichtung, auf unsere vierbeinigen Freunde zu schauen, und den Menschen, die Hunde halten, denen aber nicht ausreichend Freilauf bieten können, den Auslauf auf geschützten Hundewiesen zu ermöglichen. Ich bin mir sicher, dass wir Flächen im Stadtgebiet haben, die sich dafür anbieten, nur umsetzen muss man es halt."

Hundewiese Pradl

"Wir können diesen Bericht nicht zur Kenntnis nehmen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass in einem so großen Stadtteil mit 20.000 Einwohnern kein Platz für eine Hundewiese ist. Die Pradlerinnen und Pradler zahlen gleich viel Hundesteuer wie alle anderen, müssen aber ihre Hunde im Auto und in den Öffis zu den umliegenden Hundewiesen bringen", erklärte GR Andrea Dengg in der GR-Sitzung vom 13.7.2023 und fügte hinzu: "Ich erinnere mich noch an die Worte von StR Schwarzl: "Solange ich im Amt bin, wird es in Pradl keine Hundewiese geben." GR Dengg hatte einen Antrag auf Hundewiese in Pradl eingebracht. Von Seiten der Stadt wurde festgehalten: "In ihrem Bericht vom 28.06.2023 schreibt die Mag.-Abt. III, Grünanlagen, dass für eine Hundewiese erfahrungsgemäß eine Mindestfläche von 1.000 m² und ein Abstand von mindestens 75 m zwischen Freilaufzone und Wohnbebauung gegeben sein muss, da ansonsten mit massiven Beschwerden der Anrainerinnen und Anrainer zu rechnen ist. Wegen Lärmbeschwerden musste bereits eine Hundewiese aufgelassen (Grüngürtel Reichenau) und eine verlegt werden (Sepp-Grünbacher-Promenade)." Weiters wurde angefügt: "Die Prüfung bzw. Suche nach anderen geeigneten städtischen Flächen im Stadtteil Pradl hat ergeben, dass unter Berücksichtigung der benötigten Grundstücksgröße, der Lage und der Verfügbarkeit keine für die Errichtung einer funktionierenden Hundefreilaufzone geeigneten Flächen zur Verfügung stehen."

Freies Toben ist auf dem Gelände der Hundewiese erlaubt. | Foto: IKM
  • Freies Toben ist auf dem Gelände der Hundewiese erlaubt.
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Neuer Versuch

Die „Alternative Liste Innsbruck – Mesut Onay“ wagt einen neuen Versuch und stellte einen Prüfantrag zur Realisierung einer Hundefreilaufzone im Stadtteil Pradl, der am kommenden Donnerstag nun besprochen wird. GR Mesut Onay in Eigenregie die städtischen Grundstücke prüfen lassen und hat dem Gemeinderat per Antrag zwei mögliche Grundstücke vorgelegt. Konkret handelt es sich um Flächen westlich und südlich des Tivoli Stadions, die sich in Stadtbesitz befinden. Onay hofft auf eine Mehrheit des höchsten politischen Gremiums der Stadt. „Die vom Amt vorgegebene Größe und Mindestabstand einer Hundewiese sind keine rechtlichen Vorgaben, sondern Erfahrungswerte,“ so Onay, der sich dennoch mit betroffenen Hundehaltern aus dem Stadtteil Pradl auf die Suche gemacht hat. Sowohl innerhalb des Olympia Parks westlich des Olympiaworld-Parkplatzes als auch auf städtischen Flächen westlich des American Football Zentrums sieht Onay die Bedingungen für die konfliktfreie Errichtung einer Hundewiese als erfüllt:

„Wir sind den Hinweisen von Betroffenen nachgegangen und haben uns direkt bei der zuständigen Abteilung informiert. Die Errichtung einer Hundefreilaufzone wird hier prinzipiell als möglich angesehen.“

GR Mesut Onay möchte hinter dem Tivoli Stadion eine Hundewiese errichten lassen. | Foto: ALi
  • GR Mesut Onay möchte hinter dem Tivoli Stadion eine Hundewiese errichten lassen.
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„Hunde brauchen ihren täglichen Auslauf und gerade für arbeitende und ältere Menschen ist hier der Gang zur Hundewiese eine gute Möglichkeit, um ihren Tieren etwas zu bieten. Hundewiesen sind aber nicht nur für unsere Vierbeiner ein wichtiger sozialer Treffpunkt, sondern auch ein Raum der Begegnung für Menschen“, so Mesut Onay abschließend. 

Aus dem Archiv

Auszug aus dem Arbeitsübereinkommen 2018 - 2024 (Grüne, FI, ÖVP, SPÖ, Seniorenbund):

Der weitere Ausbau von Grünanlagen, Parks und Promenaden wird vorangetrieben sowie die Errichtung von Hundewiesen stadtweit gut verteilt wird angestrebt.


Zitate aus der Gemeinderatssitzung vom 27.1.2005 zum Thema Leinenzwang

"Gerade deshalb, weil immer an der Leine gehaltene Hunde eher aggressiv sind, ist auch die Gefährdung der Öffentlichkeit durch freilaufende Hunde, dort wo es möglich ist, eher geringfügig. Letztlich sind in Wahrheit nicht die Hunde, sondern die Hundehalter das Problem. Jene, die verantwortungslos sind, das Tier schlecht halten und es zu einer Gefahr für andere machen, werden mit oder ohne Leinenzwang nicht daran zu hindern sein. Ein schlecht gehaltener Hund, der kurz an der Leine geführt wird und jemand geht ganz nahe daran vorbei, beißt auch." GR Gerhard Fritz

"Es ist der Wunsch vieler Menschen, eines großen Teiles der Bevölkerung, dass man diesen die Möglichkeit gibt, diese Hundewiese zu benützen und ihre Hunde in Ruhe laufen zu lassen, ohne dass irgendwelche Konflikte entstehen." GR Robert Engelbrecht

Über das Hundeleben in der Stadt, MeinBezirk-Beitrag

Hundewiese Arzl

"Die zuständigen Dienststellen des Stadtmagistrats sollen beauftragt werden, die Errichtung einer Hundewiese/-freilaufzone im Stadtteil Arzl, nördlich der ÖBB-Trasse, zu prüfen." Dieser Antrag von GR Andrea Dengg wurde in der Sitzung des Gemeinderates vom 12.10.2023 behandelt und dem Inhalt nach angenommen. Nach Prüfung der im Antrag behandelten Thematik durch die Mag.-Abt. III, Wald und Natur, wird mitgeteilt, dass ein Großteil der möglichen Grundflächen nördlich der Bahntrasse der ÖBB-Westbahnstrecke durch Schrebergärten verbaut ist. Auf Grund des Platzmangels und der zahlreichen Nutzerinnen und Nutzer der Schrebergarten-Siedlungen besteht durch freilaufende Hunde ein hohes Konfliktpotential. Das einzig mögliche verbleibende im städtischen Eigentum befindliche Grundstück ist das Waldgrundstück des Kalvarienberges. Da dieses Gebiet für Freizeit und Erholung genutzt wird, müsste eine Hundewiese eingezäunt werden, wofür eine Rodungsgenehmigung einzuholen ist. Die Mag.-Abt. III, Wald und Natur, steht einer Hundewiese in diesem Bereich daher kritisch gegenüber, auch weil sich auf diesem, als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Grundstück, ausgedehnte Feuchtflächen befinden. Diese deuten auf eine hohe Biodiversität hin, auf die eine intensive Beanspruchung unmittelbare Folgen hätte und möglicherweise im Konflikt mit den Naturschutzzielen steht. "Die Mag.-Abt. III, Grünanlagen, erklärt in ihrer Stellungnahme, dass in Arzl keine für die Errichtung einer funktionierenden Hundefreilauzone geeigneten Flächen zur Verfügung stehen. Begründet wird dies dadurch, dass neben einer Fläche von mindestens 1.000 m² ein Mindestabstand von mindestens 75 m zwischen Hundefreilaufzonen und Wohnbebauung gegeben sein sollte. Auf Grund der Lärmbelästigung mussten in der Vergangenheit schon Hundewiesen bzw. Freilaufzonen, die diese Mindestanforderungen nicht erfüllten, teilweise verlegt oder aufgelöst werden."

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