Polit-Ticker
Begrünung, Flusszugang, 50-Meter-Schwimmhalle, Sonder-GR

Ist in Innsbruck mehr Zugang zum Wasser nötig? | Foto: Trebo
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  • Ist in Innsbruck mehr Zugang zum Wasser nötig?
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Die Betonfassade der Hochgarage Markthalle wird begrünt. Nach GR Helmut Buacher verschläft die Stadt Innsbruck bei der 50-Meter-Schwimmhalle eine einmalige Chance. „Innsbruck hinkt bei Flusszugängen hinterher“ ist da Ergebnis der NEOS-Podiumsdiskussion „Braucht Innsbruck Zugang zum Inn und zur Sill?“Die Forderung nach einem Sondergemeinderat "Strompreiserhöhung" von GR Depaoli wird von der FPÖ und von ALi unterstützt.
 
INNSBRUCK. Die Stadt Innsbruck führt gemeinsam mit der Innsbrucker Immobilien GmbH (IIG) aktuell ein Pilotprojekt zur Begrünung an der Betonfassade der Markthallen-Hochgarage durch, die von der BOE betrieben wird. An den Nordost- und Nordwestseiten des Gebäudes am Herzog-Siegmund-Ufer wurden bereits insgesamt fünf Pflanztröge mit Schling- und Kletterpflanzen und Rankseilen installiert. „Fassadengrün wirkt nicht nur optisch angenehm auf das Wohlbefinden, sondern bringt auch eine spürbare lufthygienische und ökologische Verbesserung in der Stadt mit sich, da die Pflanzen Schatten spenden und damit extreme Temperaturen abmildern“, sagt Umweltstadträtin Uschi Schwarzl: „Wir machen jetzt den Anfang und möchten damit auch private EigentümerInnen zur Fassadenbegrünung anspornen.“

Umweltstadträtin Uschi Schwarzl (3. v.l.) mit (v.l.) Markus Pinter (Grünanlagen – Planung und Bau), Philipp Aumann (Büro der Magistratsdirektorin), Thilo Vohradsky (BOE), Leandra Jänicke (IIG, Nachhaltigkeitsbeauftragte) und Monika Eder-Trenkwalder (externe Beratung). | Foto: IKM
  • Umweltstadträtin Uschi Schwarzl (3. v.l.) mit (v.l.) Markus Pinter (Grünanlagen – Planung und Bau), Philipp Aumann (Büro der Magistratsdirektorin), Thilo Vohradsky (BOE), Leandra Jänicke (IIG, Nachhaltigkeitsbeauftragte) und Monika Eder-Trenkwalder (externe Beratung).
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Positive Effekte

Je mehr Pflanzen in der Stadt, desto besser. Sie binden Staub und Schadstoffe aus der Luft und tragen je nach Ort auch zum Schall-, Strahlungs- und Witterungsschutz bei. Fassadenbegrünungen haben also insgesamt einen positiven Effekt auf die Wohnqualität“, bestätigt Markus Pinter (Amt Grünanlagen – Planung und Bau) bei der gemeinsamen Besichtigung mit Leandra Jänicke (IIG-Nachhaltigkeitsbeauftragte), Philipp Aumann (Büro der Magistratsdirektion) und Monika Eder-Trenkwalder (Planung und Beratung Fassadenbegrünung).

Ranken, Klettern und Schlingen

Je nach Bausubstanz und Exposition können sowohl Selbstklimmer als auch Rankpflanzen verwendet werden. An der Markthallen-Garage werden die sommergrüne, schattenverträgliche Aristolochia macrophylla (Pfeifenwinde) sowie die immergrüne, winterharte Lonicera henryi und Lonicera caprifolium (Geißblatt) eingesetzt. Die jetzt noch klein anmutenden Pflanzen könnten noch heuer die Dachhöhe von zehn Metern erreichen und sich auch in die Breite ausdehnen. Zur Bewässerung dient eine einfache, automatische Bewässerungsanlage mittels Tropfschlauch, die vor dem Winter entleert wird. Die fortlaufende Betreuung und Wartung der BeRTA-Pflanztröge und ihrem Pflanzenbewuchs wird über die ersten zwei Jahre im Zuge des Pilotprojektes an eine externe Gartenlandschaftsbau-Firma vergeben. Nach Ablauf der zweijährigen Entwicklungspflege geht die Erhaltung und Wartung der Fassadenbegrünung an die Stadt Innsbruck (Amt für Grünanlagen) über.

Rechts im Bild befindet sich das 50-Meter-Schwimmbecken, das Dach der Halle dient als Liegewiesen. | Foto: Foto (Studie) Bauconzept
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Stadt verschläft eine einmalige Chance

Laut Medienberichten beabsichtigt der für Sport zuständige Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer die 50 Meter Schwimmhalle am Gelände der Olympiaworld im sanierungsbedürftigen Landessportheim zu realisieren. Damit geht für die Stadt Innsbruck eine einmalige Chance verloren, diese Schwimmhalle wie lange diskutiert, am Tivoli mit allen Synergien zu errichten, erklärt GR Helmut Buchacher: „An diesem Standort wäre für das Tivoligelände ein Ganzjahresbetrieb mit der 50-Meter Schwimmhalle möglich gewesen. Gleichzeitig wäre es ein Bundesleistungszentrum-West für unsere Schwimmer geworden. Dies wurde vom zuständigen Ministerium vor Jahren samt Finanzbeitrag der Stadt Innsbruck zugesagt.“ Nun haben wir ein sanierungsbedürftiges Tivoli – Schwimmbad, dass in die Jahre gekommen ist und ein ebenfalls sanierungsbedürftiges Hallenbad in der Höttinger Au, dessen Finanzierung es mehr als zu hinterfragen gilt. Allein im Stadtteil Höttinger Au gibt es mit dem städtischen Hallenbad, den Ursulinen und der USI drei Hallenbäder. Ob die Stadt Innsbruck, angesichts der knappen Kassen aller Tiroler Gemeinden, weiter leisten kann, sei dahingestellt. Buchacher: „Jedenfalls entsteht der Stadt Innsbruck angesichts ihrer eigenen Inaktivität der Verantwortlichen ein großer Schaden und wir haben den sprichwörtlichen Scherben auf!“

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter

Zugang zum Fluss

In der Bäckerei fand die letzte Podiumsdiskussion im Rahmen des NEOS-Bürgerbeteiligungsprozesses statt. Dabei unterhielt sich Moderator Michael Klieber mit Lukas Ellensohn (Initiative "INNdentität"), Michael Strobel (Sportingenieur & CEO von UP STREAM SURFING) und Matthäus Ritsch (Verein Surf'Inn) über die Möglichkeiten für einen Zugang zum Inn und zur Sill. Die Thematik "Inn-Zugang" ist allgegenwärtig, durch die Sperre des Sonnendecks auch medial präsent. Dabei gab es zu diesem Thema bereits in den 1990er-Jahren eine Studie von Architekt Peter Lorenz, bis heute sind aber Lösungen nicht wirklich in Sicht. Davon konnte auch Lukas Ellensohn berichten. Er ist Mitbegründer der studentischen Initiative "INNdentität", die aus einem Methodenkurs an der Geografie Innsbruck entstand. Die Initiative schlägt legale Zugänge zum Fluss sowie eine Umgestaltung des Marktplatzes samt einer Flaniermeile vor. Ellensohn spricht sich mit einem Blick auf Städte in der Schweiz oder Südtirol für eine bessere Aufenthaltsqualität an den Ufern aus. Zudem bringt ein Fluss durch seine Windschneise auch Kühlung in die Städte, wie Ellensohn betont. Mit seiner UP STREAM SURFING ermöglicht Michael Strobel in Kranebitten Surfen auf dem Inn. Strobel spricht sich aber für einen generellen Zugang zum Wasser aus. Strobel nennt Beispiele außerhalb Österreichs, wo ein Zugang zum Fluss ermöglicht wird und das Gewässer für sportliche Aktivitäten oder zur Erholung genutzt wird. "Österreich hinkt hier hinterher! Dabei erhöhen Flusszugänge die Lebensqualität", sagt Strobel und spricht sich dafür aus, dass Zugänge geschaffen werden, wo man gerne hingeht.

Ängste tief verankert

"Die Angst vor dem Inn ist in der Bevölkerung tief verankert", hält Matthäus Ritsch fest. Dabei gibt es viele Bereiche, die genutzt werden könnten. Nach seiner Ansicht sollte man Innsbruck für den Sommer attraktiver machen und für ein Miteinander zwischen Einheimischen, Studierenden und Touristen sorgen. Mit seinem Verein Surf'Inn realisierte er am Sillzwickel Flusssurfen. Nun sieht er aber die Politik gefordert, denn im Rahmen des geplanten Umbaus am Sillzwickel könnte sein Projekt professionalisiert werden. "Es ist alles da, es fehlt nur noch die Welle", sagt Ritsch, der bei seinem Projekt alle - von den Fischern, Kajakfahrern bis zu den Erholungssuchenden - einbinden will. Die Podiumsgäste sprachen sich einheitlich für eine Öffnung der Zugänge aus, jedoch sollten die Menschen auf die Gefahren hingewiesen werden und auch auf die Laich- und Brutzeiten, damit ein friedliches Zusammensein stattfinden kann. „Ideen gibt es viele, es fehlt nur an der Umsetzung“, war man sich einig.

Sonder-Gemeinderat

Die Alternative Liste (ALi) unterstützt die Forderung nach einem Sondergemeinderat zu den Strompreiserhöhungen und fordert nun endlich Taten statt Worte. „Wichtig wäre, dass der rechtsbürgerliche Block endlich vom Bremspedal absteigt,“ ärgert sich GR Mesut Onay (ALi) über die Versäumnisse der Stadtführung und sieht diese in Handlungsverantwortung. „Schon seit Anfang 2022 war klar, dass die Stromkosten explodieren würden. Während AK-Präsident Zangerl damals ein Einfrieren der Strompreise forderte, hatten wir eine Strompreisbremse beantragt, die in Kooperation mit dem Land auf den Weg gebracht hätte werden können. Unser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Jetzt, wo die erhöhten Strompreise in die Haushalte der Innsbruckerinnen und Innsbrucker flattern, ist es ziemlich spät,“ macht Onay mit Blick auf den beantragten Sondergemeinderat deutlich. „Die Ergebnisse des Runden Tisches gegen die Teuerung und des 2-tägigen Anti-Teuerungs-Workshops liegen nämlich schon länger auf dem Tisch. Bisher hat es der rechtsbürgerliche Block jedoch vorgezogen, das Entlastungspaket zu verhindern. Der teure Sondergemeinderat bringt hoffentlich doch noch Bewegung in die Sache und endlich konkrete Taten. Wir lassen auf jeden Fall nicht locker,“ so GR Onay.

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