Letzte Meldung: Krieg vor der Haustür

Dogana - LH Platter, LH Kompatscher, LH Rossi mit den ModeratoriInnen Sabine Amhof und Georg Laich
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  • hochgeladen von Gerhard Egger

Mit dieser Hiobsbotschaft erinnerte das Land Tirol an die Geschehnisse vor 100 Jahren, als Italien am 23.Mai 1915 der damaligen Österreichischen Monarchie den Krieg erklärte. Tirol und im speziellen die Bergwelt der Dolomiten wurde damit zur hart umkämpften Kriegsfront. Vor allem die jungen Leute glaubten, dass durch einen Krieg nicht nur soziale und politische Missstände der damaligen Zeit beseitigt werden könnten, sondern dass auch, angeschürt durch das nationale Denken, das jeweilige Territorium weiter ausgedehnt werden kann. Und so forderten die deutschnationalen Kräfte in Tirol die Ausweitung der Tiroler Grenze bis knapp vor Verona und auf Italienischer Seite wurde die Verschiebung der Grenze bis zum Brenner eingefordert. Das Ergebnis war ein erbitterter Nationenkrieg, der beiden Ländern einen sehr hohen Blutzoll beschied. Die von Italien letztlich erfolgreich geforderte Teilung Tirols in Nord- und Südtirol, kommentierte der damals schon kriegsmüde Kaiser Franz Josef mit den Worten „So werden wir halt jetzt zugrunde gehen“ - und er weinte dabei.

Mit Vertretern der Traditionsverbände, der Religionen, darunter auch kleinere Gemeinschaften wie die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und vielen MitbürgerInnen aus Wirtschaft, Bildung, Verwaltung, Kultur und Politik gedachten an diesem Pfingstwochenende die Landeshauptleute von Tirol, Günther Platter, Südtirol, Arno Kompatscher, und dem Trentino, Ugo Rossi, der unbeschreiblichen Not und des Elends, sowie der politischen Folgen dieses schrecklichen Krieges auf Tiroler Boden.

Jedoch mit dem Slogan „Brücken für den Frieden“ wurde bei dieser Gedenkveranstaltung , die im Congress Igls, vor dem Landestheater und in der Dogana stattfand, auch der Zeitspanne nach den beiden Weltkriegen und der friedenssichernden Erfolgsgeschichte in einem vereinten Europa gedacht. Ein eigens durch die Jugend der Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino aufgeführtes Konzert bestätigt die inklusive, integrierende und offene Gesellschaft in der wir heute leben. Unsere Länder haben schon vor 100 Jahren, wie auch heute, keine ethnisch homogene Einheit gebildet. Wir dürfen am Ende dieser gesellschaftlichen Entwicklung weder politische noch ethnische oder religiöse Ausgrenzungen produzieren. Die größte Sorge der heutigen Jugend ist es, in der Europäischen Union den Frieden unter den Nationen zu erhalten und die Umsetzung der Menschenrechte zu sichern.

Ein gelungener Brückenschlag von der damaligen in die heutige Zeit gelang dem Landeskapellmeister Hermann Pallhuber, der mit der Uraufführung seiner Komposition „Brücken für den Frieden“ mit dem sinfonischen Blasorchester des Musikgymnasiums Innsbruck ein außerordentliches musikalisches Empfinden für diese Zeitepoche ermöglichte, welches mit minutenlangen Standing Ovation bedankt wurde.

Von diesen Gefühlen begleitet waren viele der Anwesenden mit den tragischen Erlebnissen ihrer Vorfahren verbunden. Ein Mitglied der vorhin erwähnten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) meinte dazu, dass in seinem Fall Nachkommen der betroffenen Familien heute nicht mehr katholisch sind, sondern sich dank einer offenen Gesellschaft in Ausübung der Religionsfreiheit einem andern Religionsbekenntnis zuwenden konnten. Um dieser Entwicklung und den vielen in Tirol beheimateten Religionen Rechnung tragen zu können, werden die religiösen Teile einer solchen Gedenkfeier in Zukunft sicherlich auch multireligiös gestaltet.

Wo: Congress , Rennweg 3, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
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