TVB Innsbruck
Bilanz, Ausblick und ein Strategieentwicklungsprozess

Barbara Plattner wurde im Mai 2022 als neue Geschäftsführerin von LR Mario Gerber präsentiert. | Foto: Oss
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  • Barbara Plattner wurde im Mai 2022 als neue Geschäftsführerin von LR Mario Gerber präsentiert.
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Eine erfolgreiche Sommer- und Wintersaison, starke  Buchungen zu Weihnachten und Silvester und die positive Bilanz der Bergweihnacht geben Anlass für Optimismus im heimischen Tourismus. Die BezirksBlätter-Redaktion haben bei Barbara Plattner, Geschäftsführer von Innsbruck Tourismus, nachgefragt.

BEZIRKSBLÄTTER: In der letzten Jahreshauptversammlung wurde vom Aufwärtstrend gesprochen, wie drückt sich dieser aus?
BARBARA PLATTNER: 

2023 verzeichnete der Tourismus erstmals wieder Ergebnisse, die mit den Jahren vor der Corona-Pandemie vergleichbar sind. Für die Region Innsbruck bedeutete das rd. 1,5 Mio. Ankünfte – somit ein Plus von 37 % gegenüber dem Vorjahr – und über 3.4 Mio. Nächtigungen, ein Zuwachs von 27 %. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,3 Tagen pro Gast ging mit 7 % leicht zurück, aber ist immer noch sehr zufriedenstellend.

Außerdem gingen einmalige und hochkarätige Veranstaltungen, wie die Berglauf- und Trail-Running-Weltmeisterschaft im Juni 2023 oder das Klassikkonzert am Hoadl-Haus mit der Starpianistin Katie Mahan über die Bühne. Diese lockten zahlreiche Gäste und Einheimische an, generierten Wertschöpfung für die Region und lieferten einmalige Bilder und Berichte über die Region Innsbruck in den wichtigsten Herkunftsmärkten.

Wie will man diesen Aufwärtstrend festigen?
Letztes Jahr haben wir unser Mission Statement, also den Beitrag von Innsbruck Tourismus, den wir für die Region leisten, erarbeitet. Wir arbeiten mit vollem Elan an einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung, die nicht nur den Gast in den Mittelpunkt stellt, sondern die Region Innsbruck in ihrer Gesamtheit voranbringen soll. Unser Ziel ist es, das Verhältnis zwischen Gästen und Einheimischen neu zu denken und eine Balance zwischen Wettbewerbsfähigkeit und einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu finden.

Plattner: "In Sachen Infrastruktur stehen die Erneuerung von Leitsystemen sowie aufwendige Wegesanierungs- und Wartungsprojekte, wie z.B. der Zirbenweg, Grottensteig Zirl mit Brücke, etc. bevor." | Foto: Blickfang_Photography
  • Plattner: "In Sachen Infrastruktur stehen die Erneuerung von Leitsystemen sowie aufwendige Wegesanierungs- und Wartungsprojekte, wie z.B. der Zirbenweg, Grottensteig Zirl mit Brücke, etc. bevor."
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Was darf man sich unter dem partizipativen Strategieentwicklungsprozess vorstellen?

Es geht um die Einbindung und Dialog mit Bewohnerinnen und Bewohner, touristischen aber auch nicht touristischen Leistungsträgerinnen und -trägern der Region Innsbruck sowie für die Region wichtige Akteure. Hier werden Ideen und Meinungen durch diverse Formate, wie Einzelinterviews, Fokusgruppen, Zukunftsworkshops bzw. Befragungen eingebracht. Der Strategieprozess ist ebenso transparent und über www.innsbruck-tourismus.at/strategie kann man stets informiert bleiben bzw. ebenso an der Befragung teilnehmen.

Der Prozess ist im Laufen, wie sind die ersten Erfahrungen?
Die Rückmeldungen vonseiten der Teilnehmenden auf den Zukunftsworkshop in der Region Sellrain-Kühtai waren durchwegs positiv. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, diese offene und breit angelegte Kommunikation mit der Bevölkerung soll künftig fortgesetzt werden. Auch die Online-Befragung erzielte gute Rückläufe und viele Inputs. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der kommenden Workshops und Interviews. Wir wünschen uns einen offenen, mutigen und konstruktiven Diskurs mit viel Innovationskraft und einer aktiven Beteiligung.

Mehr zum Innsbruck Tourismus auf MeinBezirk lesen Sie hier

"Die Top-5-Herkunftsmärkte weisen zugleich aber auch Rückgänge auf – beispielsweise Italien, das als einer der wichtigsten Kernmärkte mit einem Minus von 11 % im Vergleich zu 2019 nach wie vor schwächelt." Gibt es in Sachen Italien Handlungsbedarf?
Generell weisen die zwei wichtigsten Herkunftsmärkte Deutschland und Österreich einen positiven Trend mit + 13 % bzw. + 3 % gegenüber 2019 auf. Beide Märkte sind für 53 % des gesamten Nächtigungsvolumens in unserer Region verantwortlich. Ebenso ist die Niederlande als 4.wichtigster Herkunftsmarkt ein positiver Ausreißer mit + 16 % gegenüber 2019. Die Schweiz, als 3.wichtigster Herkunftsmarkt ist mit – 1 % leicht unter dem Vor-Covid-Niveau und hat sich fast wieder erholt.

Italien ist einer der wenigen Märkte, die noch nicht auf Vorkrisenniveau sind. Unsere südlichen Nachbarn haben ihren Urlaub während der Pandemie im eigenen Land und in den Bergregionen, wie Trentino und Südtirol verbracht. Die Reiselust ist in Italien weiterhin groß. Nach den Pandemiejahren gibt es jedoch Nachholeffekte für Auslandsreisen und Fernreisen.

Die Region Innsbruck ist weiterhin mit dem Kulturangebot und Erholung in der Natur eine attraktive Urlaubsdestination für Reisende aus Italien. Wir rechnen hier weiter mit einer Erholung.

Barbara Plattner setzt auf Einbindung und Dialog mit Bewohnerinnen und Bewohner, touristischen aber auch nicht touristischen Leistungsträgerinnen und -trägern der Region Innsbruck sowie für die Region wichtige Akteure. | Foto: Blickfang_Photography
  • Barbara Plattner setzt auf Einbindung und Dialog mit Bewohnerinnen und Bewohner, touristischen aber auch nicht touristischen Leistungsträgerinnen und -trägern der Region Innsbruck sowie für die Region wichtige Akteure.
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Für 2024 sind rund 6 Mio. Euro mehr an Sachaufwand für Infrastruktur und Werbung vorgesehen, welche Projekte stehen dabei im Mittelpunkt?
In Sachen Infrastruktur stehen die Erneuerung von Leitsystemen sowie aufwendige Wegesanierungs- und Wartungsprojekte, wie z.B. der Zirbenweg, Grottensteig Zirl mit Brücke, etc. bevor. Im Bereich Kommunikation ist die zielgerichtete Ansprache der definierten Gäste auf allen Kanälen ein wichtiges Thema. Hier gilt das Motto Qualität vor Quantität und die digitalen Kanäle und Neuerungen im Vordergrund. Ebenso werden zahlreiche Events von uns gesponsert und initiiert, die vor allem zur Bewerbung aber auch Belebung von Nebensaisonen dienen, wie das Innsbruck Winter Dance Festival im Feber, Sports Austria Finals (Anm. Multisport-Event mit Staatsmeisterschaften in mehr als 25 Sportarten und rund 6.000 Athlet:innen), Pro7 in concert im Juni oder EHF-Handball Damen Euro 2024 im November. Ein großer Budgetposten umfasst sogenannte Regionalentwicklungsbudgets, die für die Weiterentwicklung der Destination reserviert sind. Neue Eventformate oder neue Ideen für Infrastrukturen in den Teilregionen sollen damit möglich gemacht werden.

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