Wirtschaftskammer Tirol
Ein Cocktail von Arbeitsmarktproblemen und Wahlkampfgetöse

Christoph Walser wünscht sich mehr Arbeitskräfte für die Wirtschaft.
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Gestern Vormittag hielt Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser gemeinsam mit zwei WK-FunkitonärInnen eine Pressekonferenz zum Thema Prioritäten am Arbeitsmarkt. Immer wieder verging man sich dabei in ÖVP-Wahlkampfsprüchen. Sogar eine absolute Mehrheit wurde vom Präsidenten heraufbeschworen.

INNSBRUCK. Es ist kein Geheimnis, dass die Wirtschaftskammer und die Tiroler Volkspartei sich gut verstehen. Offensichtlich wurde dies einmal mehr bei der Pressekonferenz in der Wilhelm-Greil-Straße 7, wo Christoph Walser (neben seiner Funktion als WK-Präsident ist er auch ÖVP-Bgm. von Thaur), Bernhard Achatz (Leiter der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht) und Michaela Hysek-Unterweger (Bezirksobfrau Lienz) ihre Ideen zum Thema Arbeitsmarkt und Prioritäten präsentierten. Immer wieder kommentierte Walser, dass sobald die ÖVP die Landtagswahl gewonnen habe, die Forderungen umgesetzt gehören. Bei einer absoluten Mehrheit wäre das sogar problemlos möglich, sagte er einen satten Erfolg für den Wahlsonntag voraus.

Praxistests und Kompetenzchecks

Vordergründig ging es ums Thema Arbeitskräftemangel. Dafür, wie man diesen Mangel - der sich mittlerweile durch alle Sparten zieht – beheben sollte, hat Walser und sein Team einzelne Vorschläge. Walser:

"Wir brauchen Wirtschaftswachstum und für Wirtschaftswachstum brauchen wir Arbeitskräfte. Es braucht dafür einerseits Kompetenzchecks direkt in den Schulen, damit wir früh erkennen können, wo die Talente liegen und die Jugendlichen gleich abholen. Das braucht es auch bei den Erwachsenen, die vielleicht in einem Beruf tätig sind, das ihnen gar nicht liegt. Außerdem ist es wichtig, dass wir ausländische Fachkräfte ins Land bekommen. Dazu braucht es einen Praxistest, der die Gleichwertigkeit einer Fachkraft bestätigt."

Letzteres ist für Walser deshalb wichtig, weil so Arbeitskräfte aus Drittstaaten einfacher zur Rot-Weiß-Rot-Karte gelangen würden, die eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in Österreich für zwei Jahre bedeutet. Aktuell gilt sie aber nur für Personen mit u.a. hoher Qualifikation oder Fachkräfte, dessen Ausbildung in Österreich anerkannt ist.

Kinderbetreuung ganztägig und ganzjährig, aber nicht kostenlos

Er forderte darüber hinaus auch einen Rechtsanspruch auf ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung. "Damit die Frauen so schnell wie möglich wieder auf den Arbeitsmarkt zurück zu bringen." Dass dieser Rechtsanspruch weder kostenlos, noch auf dem eigenen Gemeindegebiet sein muss ("es muss möglich sein, das Kind auch in die Nachbargemeinde bringen zu können"), stellte er in einem Nebensatz klar. In diesem Punkt meldete sich die Hysek-Unterweger zu Wort: "Daten der Statistik Austria zeigen in Österreich einen Rückgang der ganztägigen Kinderbetreuungsplätze. Das ist die komplett falsche Entwicklung." Es brauche außerdem ganzheitliche Modelle, die flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten, Co-Working in Heimnähe, etc anbieten. Achammer von der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht erklärte wiederum, dass auch für die PensionistInnen flexiblere Möglichkeiten zur Arbeit gewährleistet werden müssten. Aktuell sei der Ausmaß der Arbeitszeiten nach der Pension sehr eingeschränkt (40/60 Prozent) – diese sollte laut der WK auf die Möglichkeit 20/80 Prozent ausgeweitet werden. Walser ergänzte: "Eine steuerfreie Zusatzverdienst für PensionistInnen sollte mindestens auf 600 Euro im Monat erhöht werden."

Schwerpunkt auf Lehre nach der Matura

Nicht müde wurde man auch zu betonen, dass Lehre in den Mittelpunkt der Wirtschaft gerückt werden muss. Walser meinte: "In den letzten Jahren ist uns viel gelungen. Jetzt ist es cool, eine Lehre zu machen. Es geht in die richtige Richtung." Noch mehr ansetzen sollte man allerdings bei den Jugendlichen mit Matura. Walser: "Wir müssen das forcieren. Verkürzte Lehre ist dabei das große Thema. " Auch freute er sich darauf, dass demnächst drei Tage lang die Hybride Lehrlingsmesse im Congress Innsbruck stattfinden wird. Diese startet am 17. Oktober und dauert bis zum 19. Oktober. "Damit zeigen wir, dass Lehre mehr Platz und mehr Wichtigkeit bekommt", erklärte Walser abschließend.

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