Muttertag/Pflegerin mit Herz
Das Herz am rechten Fleck – mit Video!

Sylvia Heidinger (re.) mit Chefin Katharina Hagsteiner. | Foto: Kogler
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  • Sylvia Heidinger (re.) mit Chefin Katharina Hagsteiner.
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Sylvia Heidinger wurde als "Pflegerin mit Herz" ausgezeichnet; sie vereinbart Pflege/Haushalt und Beruf.

KIRCHDORF (be/niko). Ein emotionaler Abend ganz im Zeichen der Pflege: In Wien wurden die "Pflegerinnen mit Herz 2019" aus Tirol ausgezeichnet (wir berichteten bereits).
Bis 22. November 2019 konnten alle in der Pflege Tätigen für „Pflegerin oder Pfleger mit Herz“ 2019 nominiert werden. Anfang Dezember wählte die Jury pro Bundesland jeweils drei Gewinner aus.
Am 21. Jänner wurden bei einer feierlichen Abschlussgala in Wien die Gewinner vorgestellt und für ihr herausragendes Engagement mit einem Geldpreis in der Höhe von 3.000 Euro gewürdigt.

In der Kategorie "pflegende Angehörige" wurde Sylvia Heidinger aus Kirchdorf ausgezeichnet. Sie pflegt ihren Ehemann seit 24 Jahren. Und sie zog ihren Sohn Marcus groß, der heute bei der Pflege immer wieder helfend zur Seite ist.
„Die Wertschätzung der Jury von ‚PflegerIn mit Herz‘ ehrt mich sehr und tut vor allem meiner Seele gut. Es ist nicht immer leicht, einen Angehörigen zu pflegen. Aber mit viel Liebe und Herz gelingt es auch, die schweren Tage zu meistern. Ich bin so stolz auf meine Familie, die immer für uns da ist – vielen Dank", so Heidinger bei der Preisvergabe.

Sohn Marcus hatte seine Mutter zur Nominierung eingereicht. „Am Hahnenkammwochenende vor 24 Jahren hatte mein Mann Peter einen Schlaganfall. Er lag danach fünf Monate im Koma und ist seither halbseitig gelähmt“, erzählt Heidinger. Überlebt hat ihr Mann wahrscheinlich nur deshalb, weil aufgrund des Skirennens sofort ein Hubschrauber zur Stelle war und die Rettungskette bestens funktionierte.

Verständnisvoller Arbeitgeber

Das Ehepaar Heidinger hatte damals ein Hotel gepachtet, doch mit einem pflegebedürftigen Mann und einem kleinen Kind sah sich Sylvia nicht mehr in der Lage, das Hotel weiter zu führen. Dafür fand sie eine Anstellung beim Furtherwirt, wo sie seit nunmehr 20 Jahren als Chefrezeptionistin tätig ist.
Einerseits brauchte sie das Geld, um wirtschaftlich überleben zu können, andererseits war es aber auch nötig, immer wieder etwas Abstand nehmen zu können. Halbtägig arbeitete sie, seit kurzem aber ist sie in Altersteilzeit und nur mehr an drei Tagen in der Woche tätig. Damit neben der Betreuung des Mannes überhaupt eine Arbeit ausgeführt werden kann, braucht es auch einen verständnisvollen Arbeitgeber und den hat sie in der Familie Hagsteiner gefunden. „In der Zwischensaison kann ich Peter mitnehmen, ansonsten habe ich Helfer vom Sozialsprengel oder aus der Nachbarschaft, die mit Peter spazieren gehen oder ein Spiel mit ihm machen“, erzählt die Ehefrau. Manchmal ist es aber auch notwendig, dass sie kurzfristig ihre Arbeit beenden muss – und auch dafür fand sich immer jemand, der an der Rezeption einsprang.

Pflegende Angehörige sparen dem Staat Geld

Dass sie Peter in ein Heim geben würde, diese Frage stellte sich Sylvia nicht. Allerdings würde sie sich manchmal etwas mehr Entgegenkommen wünschen, wenn es etwa um Dinge geht, die aufgrund der Behinderung gebraucht werden, etwa bei einer nötigen Rollstuhl-Reparatur. "Für jede Reparatur muss man eine Menge Anträge stellen und dann wird nur einen kleinen Teil ersetzt.
Alle, die ihre Angehörigen selber pflegen, ersparen der Gesellschaft viel Geld und das sollte auch entsprechend geschätzt werden", betont Sylvia.
Die Fahrt nach Wien zur Abschlussgala war nach vielen Jahren ein willkommener Ausflug, den sie zusammen mit ihrer Schwester Ilse Schreiner wahrnehmen konnte, weil Sohn Marcus, wie so oft, die Betreuung ihres Mannes übernahm.
Fotos: Kogler, privat, R. Tanzer

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