Corona – Gastronomie/Hotellerie/Bergbahnen
Weihnachtssaison 2020/21 weitgehend verloren

Die Bergbahnen (im Bild: Hahnenkammbahn/KitzSki) können zu Weihnachten den Betrieb aufnehmen. | Foto: Kogler
  • Die Bergbahnen (im Bild: Hahnenkammbahn/KitzSki) können zu Weihnachten den Betrieb aufnehmen.
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Die Bergbahnen können ab Weihnachten öffnen, Gastronomie und Hotellerie erst ab 7. Jänner 2021.
WIEN, BEZIRK KITZBÜHEL (niko). Laut jüngsten Beschlüssen der Bundesregierung zu Öffnungsschritten nach dem Lockdown (ab 7. 12.) können Bergbahnen ab Weihnachten (23./24. 12.) in Betrieb gehen. Outdoorsportstätten wie Skipisten oder Loipen können von Freizeitsportlern wieder benützt werden. Es gelten diverse Sicherheits-/Präventiv-/Hygienevorschriften. Indoor-Sportstätten (u. a. Fitnessstudios, Hallenbäder) bleiben weiterhin geschlossen.
Hotellerie und Gastronomie müssen sich noch bis zum 7. Jänner gedulden, ehe sie ihre Pforten wieder öffnen können. Gastronomen können bis dahin Liefer- und Abholservices anbieten.

Bei den Bergbahnen wird der Zulauf – mit einheimischen Skisportlern – überschaubar bleiben, gelten doch weiterhin auf unbestimmte Zeit Reiseeinschränkungen. Durch nicht geöffnete Beherbergungsbetriebe wird es bis 7. Jänner auch keinen innerösterreichischer Touristenansturm geben können. Rote Zahlen angesichts der hohen Aufwendungen in den Skigebieten sind vorprogrammiert.

Unterschiedliche Reaktionen

"Schmerzlich, aber wohl unvermeidlich", bewertet Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliervereinigung, die Verlängerung des Lockdowns für die Hotellerie. Für die FPÖ ist die Lockdown-Verlängerung für die Gastronomie ein "bodenlose Sauerei" (zit. Dietmar Schwingenschrot, FPÖ Wien). FPÖ-Kollege LA Alexander Gamper (Kitzbühel) fordert Nachjustierungen zugunsten der Seilbahnen, Skischulen und Beherbergungs- und Gastrobetriebe. "Dass die Landesregierung diese Beschlüsse aus Wien einfach so hinnimmt, ist unverständlich. Zudem ist der Umsatzersatz bis 31. 12. ein Hohn, die Regelungen sind alle nicht zu Ende gedacht."

"Wir starten am 24. 12. in die Saison unabhängig von den Reisebeschränkungen, wir denken da vor allem an unsere einheimischen Gäste und Stammkunden. Diesen können wir ein nie dagewesenes Freiheitsgefühl mit ausreichend Platz, keinen Wartezeiten und hoher Qualität bieten", so Bergbahn-Kitzbühel-Vorstandsvorsitzender Anton Bodner. Aus Kostengründen zu warten, bis im Jänner Reisewarnungen im Ausland aufgehoben werden, ist für Bodner keine Option.

"Wir werden das Beste daraus machen. Prinzipiell sind wir froh, dass wir aufsperren dürfen", so Anita Baumgartner vom SkiWelt-Marketing. In der "SkiWelt Wilder Kaiser- Brixental" hat man sich  für einen Saisonstart am 25. Dezember entschieden. "Am 24. Dezember lassen wir bewusst noch zu und schenken diesen Tag unseren Mitarbeitern", sagt Baumgartner. Der Saisonkarten-Vorverkaufspreis gilt über die ganze Saison. Die Astberg-Rodelbahn öffnet ebenfalls am 25. Dezember (vorerst tagsüber).

"Unserer Meinung nach ist eine Öffnung des Skigebiets ohne Gastronomiebetriebe äußerst unbefriedigend. Denn speziell für Familien mit Kindern wäre es sehr hilfreich, wenn man zwischendurch in einer Hütte einmal eine Pause machen könnte um sich aufzuwärmen und zu stärken. Die Gastrobetriebe haben ja auch ein funktionierendes Hygienekonzept ausgearbeitet und Après Ski wird es in dieser Saison sowieso nicht geben. Darüber hinaus wird sich der Ansturm generell in Grenzen halten und es wird für jeden genug Platz zur Verfügung stehen", so Andi Brandtner jun., Bergbahnen Steinplatte. Die aktuelle Situation mit dem Wegfall der 24-Stunden-Regelung für deutsche Gäste ist für die Waidringer eine "mittlere Katastrophe, weil wir viele Tagesausflügler speziell aus dem bayerischen Raum haben. Dennoch haben wir viele Einheimische mit einer Saisonkarte, denen gegenüber wir eine moralische Verpflichtung haben. Deshalb werden auch wir - sobald die Schneelage ausreichend ist - unser Skigebiet öffnen. Dies wird voraussichtlich am 25. Dezember der Fall sein", so Brandtner.

"Endlich Klarheit!"

„Endlich haben wir Klarheit. Die Skigebiete der Pletzer Gruppe starten am 25. Dezember in den Winter. Wir freuen uns, dass es endlich losgeht – vor allem für unsere einheimischen Skigäste, denen wir die gewohnte Qualität bieten wollen. Die Sperre der Hütten und Gastrobetriebe halten wir für überschießend. Wir haben im Sommer bewiesen, dass wir unter höchsten Sicherheits- und Hygieneauflagen einen sicheren Betrieb für unsere Mitarbeiter und Gäste gewährleisten können", so Anton Pletzer. Er betont auch, dass die neue Salvistabahn bereit zum Einsatz ist. Auch die Lifte an der Buchensteinwand starten am 25. Dezember in die Saison.

Knapp 20 % der Wertschöpfung des gesamten Tiroler Jahrestourismus wird in den beiden Wochen um Weihnachten und Silvester erwirtschaftet. "Über 56 % der Betriebe gibt an, wenig optimistisch in die Saison zu gehen. Schon vor der Entscheidung zur Öffnung erst am 7. Jänner hatten 52 % der Betriebe mit dem Weihnachtsgeschäft abgeschlossen", so NEOS-Klubchef Domink Oberhofer zu den Ergebnissen einer Blitzumfrage bei TVBs und Beherbergungsbetrieben.

"Sehr traurig"

"Frühestens am 7. Jänner dürfen wir wieder öffnen. Wir verstehen die Maßnahmen, sind aber unfassbar traurig, in der Weihnachts- und Neujahrszeit nicht für unsere Gäste da sein zu können. Unsere Hoffnung richtet sich auf die Zeit danach, wenn wir viele schöne Augenblicke nachholen werden. Erstmals seit Jahrhunderten können wir diese Zeit nicht mit unseren Gästen feiern. Wir nützen nun die Zeit mit Neuerungen und Verbesserungen, um alle bei der Wiedereröffnung überraschen zu können", erklärt das Team des Stanglwirts in Going.

"Es tut einem das Herz weh, wenn viele Mitarbeiter daheim sitzen müssen, arbeitslos sind. Das einzig Positive ist, dass man jetzt einmal weiß, wie es nun weitergeht. Vielleicht ist das Öffnen erst im Jänner auch das Vernünftigste, wenn man dann die Saison ohne erneuten Lockdown abarbeiten kann. Jedenfalls tut der Ausfall der Weihnachtssaison allen weh, egal ob dem Wirt, der Skischule, dem Skiverleih und vielen anderen. Wir verlieren einen hohen Anteil am Jahresumsatz. Ich hoffe, dass wir zumindest ab Jänner eine sichere Saison haben werden", so Hannes Wörgötter, Wirt im Zardinis Schindldorf in Waidring.

Beim TVB PillerseeTal rüstet man sich mit umfassenden Sicherheitsmaßnahmen, naturnahen Angeboten, kleinen Events und Werbekampagne für die "Zeit danach". Im Angebot stehen neben vielem anderem Schneeschuhwanderungen, Lamatrekking, Langlauf-Genusstouren, Early-Bird-Langlauf und neu konzipierte Abendveranstaltungen bei den Liften. Für die Umsetzung des Sicherheitskonzepts wurde von TVB, Gemeinden, Regionalmanagement und Bergbahnen eine eigene "Covid Task Force" installiert, die die Maßnahmen prüft, beleitet und weiter verbessert. Gemeinsam mit Nachbarregionen wurde auch ein "Safe House" eingerichtet.
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