Interview
Die Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus im Alpbachtal

Markus Kofler, der Geschäftsführer des Tourismusverbands Alpbachtal stand Rede und Antwort im Interview. Er sprach über die Auswirkungen des Coronavirus auf den Tourismus.  | Foto: TVB Alpbachtal/Grießenböck
  • Markus Kofler, der Geschäftsführer des Tourismusverbands Alpbachtal stand Rede und Antwort im Interview. Er sprach über die Auswirkungen des Coronavirus auf den Tourismus.
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ALPBACH (red). Die BEZIRKSBLÄTTER führten ein Interview zum Thema Auswirkungen des Coronavirus auf den Tourismus mit dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes Alpbachtal Markus Kofler.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie ist es euch in der Corona-Zeit ergangen?
Markus Kofler:
Der Lockdown war natürlich zunächst ein Schock. Es war eine noch nie dagewesene Situation. Wir haben uns in der ersten Zeit darum gekümmert, unsere Vermieter mit aktuellen Informationen zu versorgen und alle Vorgaben umzusetzen. In kürzester Zeit haben wir die Kommunikation mit unseren Gästen wieder aufgenommen, eine eigene Social-Media- und Online-Strategien entwickelt. Unter den Hashtags #sehnsucht #dahoam #vorfreude und Co. wurden schöne Fotos von der Region gepostet. Wir wollten eben keine Quarantäne-Stimmung zeigen (Musiker in geschlossenen Räumen), sondern wollten Lust auf das „Nach-Corona“ machen. Das kam gut an. In einer Zeit der Planungsunsicherheit keine leichte Aufgabe. Mit Mai starteten dann wieder viele Maßnahmen und die „neue, etwas andere Sommersaison“ ist bis jetzt gut gelaufen.

BB: Wie stellt sich Ihre Region auf die Wintersaison heuer ein?
Kofler:
Die Tourismusregion Alpbachtal wird einen Maßnahmenkatalog mit gesetzlichen Corona-Regeln sowie weiteren freiwilligen und sinnvollen Maßnahmen zur Covid-19-Pandemie erstellen. Dazu zählt etwa die Sichtbarmachung von Abstandsregeln, eine verstärkte Zusammenarbeit von Bergbahnen, Tourismusverband, Gemeinden und weiteren Leistungsträgern sowie einem Labor und den Behörden um gezielte Präventivmaßnahmen zu setzen. Wir sind auch involviert bei der „COVID-19 Modellentwicklung Risikomanagement Wintertourismus“ des MCI Innsbruck unter der Leitung von FH-Prof. Siegfried Walch.

BB: Was ist anders aufgrund der Corona-Situation?
Kofler:
Die Planungssicherheit ist nicht mehr gegeben. Events müssen anders abgehalten werden oder storniert werden. Von den Betrieben wird extrem viel Flexibilität und ein rasches Einstellen auf die neuen Corona-Situationen verlangt.

BB: Wie geht man konkret auch in der Zusammenarbeit mit Partnern wie Hotels vor?
Kofler:
Wir informieren unsere Mitglieder regelmäßig und halten sie über die aktuellen Standards und Erkenntnisse auf dem Laufenden. Die Gäste buchen immer noch kürzer, deshalb kümmern wir uns darum, dass immer noch mehr Vermieter online buchbar werden und wir sind gerade bei der Auswahl eines einheitlichen Online-Registrierungstools für Gäste.

BB: Gibt es Vorbuchungen für den Winter (von welchen Ländern)? Wie sieht das im Vergleich zu früheren Saisonen aus?
Kofler:
Die Buchungen für den Winter sind grundsätzlich ähnlich wie in den Vorjahren, aber natürlich sind es quantitativ weniger. Der Großteil unserer Buchungen im Alpbachtal sind aus den Kernmärkten Deutschland, Niederlande und Österreich, es buchen aber auch schon wieder vereinzelt Gäste aus Großbritannien – bis jetzt.

BB: Wie groß ist die Furcht, dass es wegen eines Hinaufsetzens der Reisewarnung zu Stornierungen kommt?
Kofler:
Diese ist natürlich groß. Wie man am Beispiel der Balearen sieht, kann sich dieses Szenario desaströs für den Tourismus in einer Region auswirken. Denn selbst wenn Reisen dorthin möglich sind, werden Urlauber fern bleiben. Keiner will 14 Tage freiwillig in Quarantäne.

BB: Was würden Sie sich von der Politik dringend wünschen?
Kofler:
Klare, umsetzbare Regeln für alle Bereiche, die längerfristig gelten. Event-Regeln, die auch auf Veranstaltungen im Freien abzielen und sich nicht nur auf Kulturveranstaltungen mit fixen Sitzplätzen beziehen. Und letztlich die Gewissheit, dass eben nicht sofort eine ganze Destination oder ein ganzes Land runtergefahren wird, wenn die Ampel eines Bezirkes auf Rot steht. Auf lange Sicht werden wir lernen müssen, mit Corona wie mit anderen Krankheiten oder Gefahren zu leben.

BB: Welche Auswirkungen haben die neuen Corona-Verordnungen für den Tourismus und die Gastronomie im Alpbachtal?
Kofler:
Die Sperrstunde mit 22 Uhr ist natürlich für die Gastronomie und Hotellerie bitter. Grundsätzlich müssen wir alle vernünftig sein, eine offizielle frühere Sperrstunde wird die Menschen aber nicht vom Feiern oder Zusammensitzen abhalten, das haben uns ja viele private Cluster in den letzten Wochen gezeigt.
Im Hinblick auf die Wintersaison ist zu sagen, dass ein Winterurlaub im Alpbachtal noch nie für Après Ski stand, sondern anregend entschleunigend ist. Und dies nicht erst seit Corona.

Weitere Infos zum Thema Alpbachtal finden Sie hier. 

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