Neue Weißseejochbahn
Bauarbeiten am Kaunertaler Gletscher sorgen für Kritik

Neue Weißseejochbahn am Kaunertaler Gletscher: Die Baustelle am Weißseejoch ist derzeit voll im Gange.  | Foto: Ludwig Knabl
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KAUNERTAL (otko). Die Kaunertaler Gletscherbahnen investieren 12,5 Millionen Euro in eine neue 10er-Gondelbahn und erweitern das Angebot. Umweltorganisationen kritisieren den Eingriff in den Gletscherbereich.

Angebot wird um Weißseejochbahn erweitert

Am Kaunertaler Gletscher wird derzeit mit Hochdruck am Bau der neuen Weißseejochbahn gearbeitet. Die knapp zwei Kilometer lange 10er-Gondelbahn erschließt künftig attraktive Hänge und viel Raum zum Tiefschneefahren. In Betrieb gehen wird sie bereits mit Beginn der neuen Wintersaison 2021/22. Dann sollen stündlich bis zu 1.800 Wintersportler pro Stunde auf das knapp 3.000 Meter hohe Weißseejoch gebracht werden. Die Kaunertaler Gletscherbahnen investieren insgesamt 12,5 Millionen Eurodie BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

Neue Weißseejochbahn am Kaunertaler Gletscher: Die Baustelle am Weißseejoch ist derzeit voll im Gange.  | Foto: Ludwig Knabl
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Industrielandschaft im Hochgebirge

Wenig Freude mit dem Projekt am Kauntertaler Gletscher hat hingegen die Tiroler Landesumweltanwaltschaft. Diese kritisierte den Bau und spricht von "massiven Eingriffen in die unberührte Natur und den Gletscherbereich". Auch andere Umweltorganisationen sparen nicht mit Kritik.

"Wo früher Pilger vom Langtauferertal ins Kaunertal wanderten, soll eine Sportarena für Skifahrer und einige wenige Skiakrobaten entstehen. Die Bauarbeiten reichen bis auf wenige Meter an die Landesgrenze heran. Das lässt vermuten, dass die Verbindung mit dem Südtiroler Langtauferertal als nächster Schritt anvisiert wird",

verweist die Bürgerinitiative Feldring in einer Aussendung. Aus dem einst beschaulichen Gletschertal werde eine Industrielandschaft im Hochgebirge. "Viele Menschen fragen sich, wie die Ankündigung eines neuen Weges im Tourismus, der einen schonenden Umgang mit der Natur verspricht, mit der Genehmigung eines solchen Projektes durch die Landesregierung zusammenpasst", so Sprecher Gerd Estermann.

Die Tiroler Umweltanwaltschaft und Umweltorganisationen kritisieren die Bauarbeiten am Weißseejoch. | Foto: Ludwig Knabl
  • Die Tiroler Umweltanwaltschaft und Umweltorganisationen kritisieren die Bauarbeiten am Weißseejoch.
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Neue Maßstäbe im Umgang mit Ressourcen

Vonseiten der Kaunertaler Gletscherbahnen verweist man auf einen rechtsgültigen Bescheid der Behörde, der auch eingehalten werde. Es könne "durch verhältnismäßig wenige Eingriffe ein größtmöglicher Nutzen für das Skigebiet und somit auch für die ganze Region Kaunertal erzielt werden", heißt es in dem Bescheid. Der Kritik des "Flächenfraßes" wird entgegnet, dass von den 193,5 Quadratkilometern der Gemeinde Kaunertal lediglich 0,8 Prozent skitechnisch für den Tourismus genutzt werden. Die neue Weißseejochbahn setzte zudem neue Maßstäbe im Umgang mit Ressourcen und dem Einsatz neuer innovativer Ideen.

Franz Wackernell, Prokurist und Betriebsleiter der Kaunertaler Gletscherbahnen: „Wir haben ein ganz besonderes Augenmerk auf den Umgang mit Ressourcen wie Fläche und Energie gelegt.“ | Foto: Siegele
  • Franz Wackernell, Prokurist und Betriebsleiter der Kaunertaler Gletscherbahnen: „Wir haben ein ganz besonderes Augenmerk auf den Umgang mit Ressourcen wie Fläche und Energie gelegt.“
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Neben der Erweiterung des Angebots verweist Franz Wackernell, Prokurist und Betriebsleiter der Kaunertaler Gletscherbahnen, vor allem auf die technische Planung der neuen Bahn:

„Wir haben ein ganz besonderes Augenmerk auf den Umgang mit Ressourcen wie Fläche und Energie gelegt.“

Um wenig Grundfläche zu verbauen wird ein neuartiges Garagierungssystem eingesetzt, ein Teil des Stroms wird durch eine Photovoltaik-Anlage am Gebäude gewonnen. Die Architektur ist zurückhaltend, um sich möglichst schonend in die Landschaft zu integrieren.

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